Toddn Kandzioras Wochenrückblick 14/2022

Maske schreibt man nicht mit Z

von Toddn Kandziora (Kommentare: 2)

Kolumnist Toddn Kandziora traut dem Impffrieden noch nicht. Und dem Krieg im Osten schon gar nicht.© Quelle: Freepik.com / kwangmoop und 8photo, Bildmontage: Alexander Wallasch

Dieser Donnerstag war ein guter Tag für die verbliebenen Ungeimpften im Land. Vorerst müssen doppelt-plus-gut „Geschützte“ noch immer nicht damit rechnen, von einer Gesundheitsschutzpolizei zur Zwangsimpfung überredet zu werden. Vorerst. Ich für meinen Teil traue den Versprechungen und Verkündungen des Kanzlers und seines Gesundheitsministers nicht.

Zu oft in den letzten zwei Jahren versprachen die beiden uns an einem Tag dies und verkündeten schon am nächsten Tag das Gegenteil. Gestern so. Heute so. Morgen so. Das ist es doch, worauf wir uns bei diesen gewählten Herren und Herr*innen verlassen können.

Wie dem auch sei. Vorerst ist die Impfpflicht vom Tisch. Vorerst noch. Wie dann ab kommenden Herbst im Bundestag abgestimmt und erneut über uns entschieden wird, wenn die jährliche Grippewelle das Land wie ein jedes Jahr erneut verkühlt, bleibt abzuwarten.

Denn noch ist Deutschland nicht Impfweltmeister. Noch nicht. Und nach dem Spiel ist eben vor dem Spiel.

Seit Montag dieser Woche ist das Tragen einer Schutzmaske vielerorts kein strenges Gebot mehr. Meine Vorfreude, an diesem für mich so besonderen Tag im Einkaufsmarkt nach langer Zeit endlich wieder in befreit strahlende Gesichter sehen zu können, wandelte sich augenblicklich in bitteres Erstaunen.

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Trotz Aufhebung des Maskengebotes trugen außer mir alle Kunden im Supermarkt eine Maske im Gesicht. Und nicht nur die Kunden. Auch alle Kassiererinnen und die Warenpacker zwischen den Regalen.

So erschrocken ich in diesem Moment über dieses sich vor mir offenbarende gesellschaftliche Trauerspiel war, umso entsetzter schienen die von mir weichenden Kunden über meinen Anblick zu sein. Ich kam mir nicht nur wie ein Aussätziger vor. Ich war der eine Aussätzige unter ihnen, den es zu meiden galt.

Da wusste ich, wie sich Donald Sutherland gefühlt hatte, als am Ende des Filmes „Die Körperfresser kommen“ alle ihn umgebenen Mitmenschen mit dem Finger auf ihn zeigten, weil sie in ihm keinen "ausgetauschten" Menschen erkannten.

Noch an den langen Gemüse- und Obstregalen gleich hinter dem Eingang setzte ich eine Maske auf, um das aufkommende, beängstigende Gefühl der Aussätzigkeit nicht weiter ertragen zu müssen. Konformität an die normopathisch erkrankte Gesellschaft.

Konformität auch im Wissen, Abnormales zu tun. Dinge zu befolgen, die für mich weder Sinn ergeben noch einer Notwendigkeit entsprechen. Konformität. Das Zauberwort dieser Zeit, das auch mich an diesem Montag verhext hatte. Konformität. Das Zauberwort, dem gegenüber ich zu schwach war, zu widerstehen.

Die Menschen wurden jetzt mehr als zwei Jahre mit altbekannten wie auch modernsten Propagandatechniken, subtil genial perfiden Psychotricks und mit Angst, viel Angst und noch mehr Angst und Zauberworten verhext.

Die Mehrheit der Bevölkerung wird wahrscheinlich nicht mehr bereit sein, die Maske abzusetzen. Die Maske schützt. Sie ist praktizierender Selbstschutz. Die Maske nimmt Ängste. Die Maske ist das angenommene Zeichen tiefer Demut ihrer Träger gegenüber ihren vermeintlichen Beschützern. An der Maske erkennen sie sich. Die wenigen verbliebenen Bösen, die Krankheitsübertragenden, ihre Feinde, diese erkennen sie seit diesem Montag am Fehlen der Maske in deren freien Gesichtern.

Feinde im eigenen Land können an vielem ausgemacht werden. Es reicht da schon der falsch verwendete Buchstabe Z aus, um dieser Tage als verachtungswürdiger Mensch erkannt zu werden. Der Buchstabe Z, als Button am Arbeitsplatz getragen, kann Grund zur Abmahnung, gar Kündigung sein. Als Aufkleber am Auto oder an der eigenen Haustür zum persönlichen Versicherungsfall werden.

Wer hätte sich vor Monaten vorstellen können, dass im Frühjahr 2022 ein Buchstabe des Alphabets ausreicht, Freunde und Familien zu entzweien, den Arbeitsplatz kosten, gar zum Untersuchungsfall für den Verfassungsschutz werden kann!?

Vor wenigen Monaten hätte ich mir ebenfalls nicht vorstellen können, dass Deutschland im Namen der Solidarität bereit ist, für ein anderes europäisches Land, das weder der EU angehört noch NATO-Mitglied ist, mit Vollgas gegen die wirtschaftliche Endzeitwand zu fahren. Dass eine Mehrheit der Bevölkerung anscheinend dafür ist, ja viele der hier Lebenden es geradezu einfordern, ihr eigenes Land von einem großen Teil lebensnotwendiger Nahrungs-, Energie- und Rohstoffversorgung sanktionstechnisch abzukoppeln. Als hätten sie ein zweites, voll ausgestattetes Deutschland im Kofferraum, das bei Bedarf herausgeholt werden könnte, und alles wäre wie zuvor. Vor dem tödlichsten Virus aller Zeiten und dem russischen Einmarsch in die Ukraine.

Tja. Nun wurde nicht nur meine Vorstellungskraft von der Wirklichkeit überrollt, sondern unser aller Zukunft als Ball in einem perfiden Spiel von konkurrierenden Großmächten zum Rollen gebracht. Wir dürfen gespannt sein, was für einen jeden von uns der nächste Tag, die nächste Woche, der kommende Monat so bereithält.

Denn aufgepasst, du deutscher Bürger und du, deutsche Bürgerin mit deinem blau-gelben Solidaritätsaufkleber am Auto oder auf dem Facebookprofilbild. Nicht Deutschland hält in diesem tragischen Mächtespiel die Würfel in der Hand und bringt diese zum Rollen. Das kleine Deutschland ist nur einer von mehreren Würfeln, mit denen die Großen auf hartem Brett derzeit unsere Zukunft gegeneinander ausspielen.

Heute noch, in einer relativ angenehm empfundenen Gegenwart, habe ich den Eindruck, dass, wer Maßnahmen fordert, ob nun gegen ein tödliches Virus oder ein kriegsbereites Russland, auf der moralisch richtigen Seite steht. Wer jedoch Lockerungen wünscht, gar gegen selbstmörderisch anmutende Sanktionen gegen Russland und Putin ist, ein unverbesserlicher Menschenfeind ist und nach Russland, „nach drüben gehen“, „rübermachen“ sollte.

So wird es bald mehr der Sanktionen, Vertragsauflösungen und Vertragsbrüche gegen Putin und Russland geben. Es wird weitere Ausweisungen russischer Botschaftsangehöriger und Ausladungen russischer Vertreter in internationalen Gremien und Gemeinschaften geben, da ein internationales Miteinander seit Butscha sich auf keinem Fall mehr gehört. Nicht länger infrage kommt. Mit denen zu reden jetzt niemand mehr bereit ist. Zu spät für all das. Die Fronten werden von nun an so hart wie mit Uran versetzter Stahl der Panzergranaten und Raketenköpfe, mit denen wir den Feind besiegen werden. Den Feind beider Seiten.

Damit wir gewillt sind, den neu ausgemachten Feind zu besiegen, werden wir von unseren jeweiligen Wahrheitsmedien (im Westen wie im Osten) weitere schreckliche Filme zu sehen bekommen. Es werden uns Gräueltaten des Feindes gezeigt, die uns beweisen, dass dieser grausam mordet und schier Unbegreifliches zu tun in der Lage ist, er eine letzte „rote Linie“ überschritten hat und daher von nun an alle Mittel rechtens sind, ihn zu stoppen, dass wir dem Feind Einhalt gebieten müssen und in seine Schranken verweisen werden.

Und wenn wir ihn nicht militärisch vernichten können, dann werden wir dies zumindest wirtschaftlich tun. Wir schaffen das. Gemeinsam. Wenn wir alle, die Guten gegen das absolut Böse fest genug im wahren Glauben stehen. Dann schaffen wir das. Selbst wenn es uns im eigenen, dem nicht vom Feind angegriffenen Land womöglich unsere Zukunft kosten sollte. Aber was kostet schon die Welt!?

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