Brownout und Blackout

Licht aus – Zappenduster

von Toddn Kandziora (Kommentare: 6)

Wehret Euch nicht!© Quelle: Pixabay / Pixels

Es ist Freitag, der 29. November 2024. Halb acht in der Früh. Ich bin seit drei Stunden auf den Beinen und noch ungekämmt. Der zweite Becher Milchkaffee dampft auf dem Schreibtisch vor sich hin. Und der Monitor flackert mir morgendliche Hiobsbotschaften von Experten empfohlener Wahrheitsmedien entgegen.

Von Toddn Kandziora

Früh aufzustehen hat in diesen Zeiten Vor- und Nachteile. Ein Vorteil ist es sicherlich, sollte ich ungebetenen „Besuch“ bekommen, dann muss ich nicht verschlafen in meinem ausgeblichenen Morgenmantel die Haustür öffnen. Sofern es da noch etwas zu öffnen gäbe. Ich wäre angezogen in Hemd, Hose, Pullover und mit dampfenden Kaffeepott in der Hand. Wenig überrascht, aber ungekämmt.

Ebenfalls wenig überrascht bin ich von der heutigen, morgendlichen Schlagzeile auf Focus-Online: „RWE-CHEF warnt vor Dunkelflaute. BROWNOUT: Das passiert, wenn im Januar zwischen 17 und 18 Uhr ihr Strom abgestellt wird.“ Unvermittelt geht mir die Lautsprecherdurchsage aus dem Film 1984 durch den Kopf:

„Wir müssen Energie sparen, für den Krieg, der dem Frieden dient. Der Strom wird jetzt abgeschaltet.“

Wer sich an solche Filmsequenzen erinnert, den überrascht nur wenig heute. Die Botschaft des Buches von Orwell hat sich allerdings – seit Vizekanzler und Wirtschaftsminister Habeck das Vorwort zur diesjährigen Ausgabe schrieb – für mich dann irgendwie verflüchtigt.

Dass RWE-Chef Markus Krebber die deutsche Bevölkerung dringlichst vor Brown-Outs, gar einem möglichen Black-Out im Januar 2025 warnt, wird die Synapsen in den gekämmten Köpfen der Bevölkerung wenig aktivieren. Ebenso wenig, wie es diese Bereitschaft zum totalen Krieg an der Ostfront mindern könnte.

Auch einer kommenden, schwarz-grünen, vielleicht schwarz-roten Regierung wird so kein Bein gestellt – Parteien, die verantwortlich dafür sind, dass aus Deutschland wurde, was es heute in der Welt darstellt. Also, die Verantwortlichen werden einfach wieder gewählt. Absurd.

So absurd wie vieles dieser Tage. Die Infrastruktur des Landes wird vernachlässigt. Das Gesundheitssystem zum Kollabieren und Renten und Sozialsysteme zum Implodieren gebracht. Die Wirtschaft destabilisiert, abgewirtschaftet, heruntergefahren. Land und Leute in die Pleite gelotst. Aber halt, manch deutsches Industrieflaggschiff ist trotz aller Bemühungen immer noch nicht pleite. Die produzieren nur woanders. In Polen zum Beispiel. Oder machen über den großen Teich rüber. Dahin, wo Energiekosten und Steuern gering sind und der Profit groß.

In Gottes eigenem Land, Sie wissen schon, dieses ominöse Amerika. Das Traumland unbegrenzt unternehmerischer Widerwärtigkeiten. Die USA, nein, eher die von dort wirkenden Großinteressen, die darauf wetteten, dass Deutschland durch technischen K.o. zu Boden geht.

Natürlich erst, nachdem sie den Kampf manipulierten. Oder, waidmannsheil ausgedrückt, das Wild unter sich aufteilten, bevor es erlegt, aufgebrochen und zerlegt wird. Und wenn am Abend die Sonne untergeht, spielt die Black-Rock-Kapelle zu Ehren: „Die Sau ist tot“.

Ein nützlicher Nebeneffekt all dessen, Deutschland wird seine Klimaziele einhalten. Eine Wirtschaft, die nicht produziert, kann nichts mehr ausstoßen. Was nützt es denn auch, Klimaziele einzuhalten, wenn das Land nicht mehr existiert!

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Noch einmal zurück zu RWE-Chef Markus Krebber und seiner düsteren Prognose betreffs Brown-Outs und/oder eines Black-Outs. Darüber nachzudenken macht keine Freude. Könnte sogar ein ganz klein wenig weh tun. Doch wenn der Schmerz einen überholt, wird es zu spät sein. Ich empfehle hier (wiederholt) zur Nachtlektüre das Buch „Blackout – Morgen ist es zu spät“ von Marc Elsberg. Solange am Bett noch ein Lichtlein brennt.

Gerade für Städter sind die Informationen in diesem Buch nützlich. Wer mag schon – sei es auch nur während eines mehrstündigen Stromausfalles – im Fahrstuhl zwischen dem 23. und 42. Stock hängen zu bleiben? Oder auf dem Zahnarztstuhl während einer Wurzelbehandlung liegen? Oder gar auf dem OP-Tisch? Oder auf eine Hauptverkehrskreuzung zufahren, während die Ampeln ausfallen?

Doch auch Landeier wie ich haben und werden weitere Schwierigkeiten bekommen. Auflagen sind zu erfüllen und gewohnte Dinge in Frage gestellt.

Der alte Waschkessel mit fossiler Anfeuerungsmöglichkeit im Keller wurde schon vor Jahren verboten. Ja, wir mussten diesen sogar zertrümmern, Ofenrohrzugang und Schornstein zumauern. Per neuer Gesetzgebung. Das Lagerfeuer im eigenen Garten ist in unserer Region verboten. Jetzt sollen die Holzöfen im Haus verboten werden. Was kommt wohl als Nächstes. Regenwasserauffangverbote? Verbot von Kaninchen- und/oder Hühnerhaltung? Rauchverbot im Freien? Strafen bei privaten Handwerksarbeiten ohne Fachausbildung? Atemsteuer?

Bis dahin wird es dem Bürger Woche auf Woche schwerer gemacht, ein selbstständiges, freies Leben zu führen. Hier scheint irgendeine krude Agenda gleich mehrere Ziele erfüllen zu wollen und abarbeiten zu müssen. Kann es sein, dass die Bürger bei einem kommenden Stromausfall maximalen Schaden erleiden sollen? Möglichst viele Menschen im Dunkeln und Kalten sitzen? Verängstigt, frierend, durstend, hungernd?

Gerade uns Menschen auf dem Land werden verbliebene Möglichkeiten zum Überleben wie zur Selbstverteidigung genommen. Vielleicht, damit wir uns nicht erwehren können, wenn überlebende Städter marodierend über die Dörfer ziehen, um mir die Kartoffeln aus dem Keller und die letzte Kerze aus dem Nachttisch zu holen.

Wie sonst soll ich deuten, was angerichtet wird? Die Sprengung des Kohlekraftwerks Moorburg unter grünem Jubel bei Hamburg letztens. Eines der modernsten Werke Europas, das bis 2040 sauber hätte durchlaufen können. Oder mittels Säure zerstörte, moderne Atomkraftwerke?

Wie soll ich das alles sonst verstehen, außer als einen staatlich legitimierten Angriff auf unser aller Leben?

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