Mein Krampf - How to become positive

Letter to Lindner

von Mira Liberta (Kommentare: 14)

Es war verzwickt, erst es gab zu wenig Impfstoff und dann, wie beim Märchen vom heißen Brei, rührten Sahins Mainzelmännchen in ihren Töpfen und es ergossen sich große Mengen Impfstoff über das Land.© Quelle: Mira Liberta

Lieber Christian, ich denke an das vergangene Jahr zurück. Es war ein schwieriges Jahr. Der Tag der Abstimmung zur sektoralen oder auch einrichtungsbezogenen Impfpflicht jährte sich.

Diese unter anderem mein Leben verändernde Gesetzesänderung wurde im Dezember 2021 im Bundestag beschlossen.

Grundlage hierfür war ein gemeinsamer Gesetzesentwurf von SPD, Bündnis 90/den ehemals Grünen und enttäuschender Weise der FDP. Ich war auch enttäuscht, enttäuscht von Dir, Christian. Auf Dich und Wolfgang hatte ich unter anderem am Ende all meine Hoffnung gesetzt. Aber Ihr als FDP vermasselt es immer wieder! Leider ist es in der Politik und bei den Wahlen nicht wie beim Fußball, wo nach dem Spiel vor dem Spiel ist.

Nach der Wahl ist alles anders, ein Politiker nach dem anderen kippt um und leidet an Amnesie im Hinblick auf seine Wahlversprechen. Warum hast Du hier eine Kehrtwende vollzogen, Christian? Warum hast Du zugestimmt? Ich konnte es kaum glauben, bis ich dann die namentlichen Abstimmungen vor Augen hielt.

Mein Problem, ungeimpft zu sein, wurde am 10. Dezember manifestiert, im wahrsten Sinn des Wortes. Das Impfmanifest wurde in ein Gesetz gegossen, das Infektionsschutzgesetz, welches noch immer gilt und wieder verlängert werden soll, falls im Herbst die Zahlen wieder steigen. Doch Eure Zahlen werden sinken, lieber Christian. Ihr habt alles verspielt.

Bei alldem, was man inzwischen in Bezug auf Corona, Covid-19 und die fragwürdige Wirkung der angeblichen Corona-Schutzimpfung wusste, habe ich nicht daran glauben wollen, dass jemand mit Verstand hier zustimmt. Wie die, die es wissen wollen und sollten, inzwischen wussten, gibt es keine medizinische Grundlage für eine Impfung gegen Covid-19 mit den angepriesenen und zwischenzeitlich staatlich verordneten mRNA-Vakzinen. Die Impfung ist ein Politikum. Aber ich lasse mich nicht aus politischen Gründen impfen, Christian.

Die sektorale Impflicht sollte die Vorhut sein, um dann später die Allgemeine Impfpflicht einzuführen, nicht wahr? Der Trojaner am Impf-Gate sozusagen.

Bei der Debatte zur allgemeinen Impfpflicht und der Abstimmung zu Änderungen des Infektionsschutzgesetzes hast du dann durch Abwesenheit geglänzt.

Dein Parteifreund Wolfgang hat Anfang April 2022 eine glühende Rede im Bundestag gehalten und der allgemeinen Impflicht eine Absage erteilt. Er hat Fakten genannt, welche die Impfpflicht ad absurdum geführt hat. Er hatte mit allem Recht, er war gut informiert und Du warst spätestens durch ihn gut informiert. Die sektorale Impfpflicht blieb dennoch beschlossen.

Das Vertrauen ist weg, in Dich und in die FDP. Ich werde meine Stimme weiter gegen die erfolgten Ungerechtigkeiten erheben, aber Du und die Deinen werden meine Stimme nie wiederbekommen. So ist das. Ihr als Partei der Ampel-Koalition hättet Möglichkeiten gehabt, das Blatt zu wenden. Selbst später noch hättet Ihr Anträge im Bundestag einbringen können, um die einrichtungsbezogene Impfpflicht vorzeitig auszusetzen beziehungsweise zu stoppen. Ihr hättet viel Leid vermeiden können. Und die Soldaten-Impflicht gehört sofort ausgesetzt!

Jetzt fragst Du Dich vielleicht, weshalb ich mir so eine Mühe mache und Dir all dies hier schreibe. Wie anfangs bereits geschrieben, bin ich gelegentlich besinnlich, manchmal sogar melancholisch, wenn ich die Zeit Revue passieren lasse.

Gedanklich gehe ich sogar noch ein Stück weiter zurück, ins Frühjahr 2021, als Ugur und seine Frau, quasi über Nacht, angefangen haben, aus mRNA-Stroh Impf-Gold zu spinnen und genau wie der König im Märchen „Rumpelstilzchen“ nicht genug davon bekamen. Das wäre ein passender Titel für das Biontech-Wunder, oder? Es ist nämlich nichts anderes als ein Märchen, bei näherer Betrachtung eher ein Albtraum.

„Ugur und seine Frau“ aus dem Buch „Märchen aus einer Nacht“, das klingt doch schön. Im Märchen „Rumpelstilzchen“ prahlt der Müller mit seiner Tochter und übergibt sie letztendlich an den König. Natürlich konnte sie kein Stroh zu Gold spinnen, wie es der Vater versprach. Und dann kam der kleine Kobold ins Spiel und erpresste die Müllerstochter, die Angst hatte zu sterben, weil ihr Vater gelogen hatte.

Wer ist in der orientalischen Ausgabe der Gebrüder-Grimm-Erzählung der König? Wer sind die Protagonisten übertragen auf unser Land?

Zurück zu mir und meiner Geschichte, welche damit verbunden ist. Als Ugur und seine Frau über Nacht, an der Goldgrube, das Impf-Gold spannen und es nahezu ein jeder Bundesbürger haben wollte, begann auch in dem Unternehmen, in welchem ich tätig bin, der Run auf Impftermine. Jeder wollte der Erste sein.

Ich war damals schon sehr belesen zum Thema „Corona-Impfung“ und entsprechend zurückhaltend.

Es war verzwickt, erst es gab zu wenig Impfstoff und dann, wie beim Märchen vom heißen Brei, rührten Sahins Mainzelmännchen in ihren Töpfen und es ergossen sich große Mengen Impfstoff über das Land. Selbst als es genug war, die Töpfchen kochten immer weiter und niemand wusste, wie man es zum Stillstand brachte, obwohl alle längst satt waren. Manche waren so satt, dass sie sogar krank wurden. Jedoch nur Karl, das kleine Rumpelstilzchen, kannte den Zauberspruch, aber den behielt er für sich. Er pries den „Zaubertrank“ weiter an.

Deutschland war mit einem gallischen Dorf vergleichbar. Dank einer glücklichen Fügung konnte ein gemeinsamer Impftermin für alle Mitarbeiter des Unternehmens, für welches ich tätig bin, vereinbart werden. Die Angst vor dem Virus war so groß wie die Freude auf das Impfen. Es herrschte eine überwiegend erleichterte, eine aufgeregte Stimmung bei diesem Betriebsausflug. Ein paar Zweifler zweifelten leise und fügten sich der Gruppe. Zur Belohnung gab es, für die beim Impfen verbrachte Zeit, Überstunden gutgeschrieben. Ich verzichtete dennoch.

Während sich meine Kollegen mit klopfendem Herzen in die Schlange der Wartenden einreihten, hatte ich Herzschmerzen aus Sorge um sie. Das war paradox, erlebte ich doch schon damals einige gesellschaftliche Anfeindungen einzelner Kollegen, da ich kritisch gegenüber der Impfung mit den neuartigen Impfstoffen war.

Durch Euren Gesetzeserlass im Dezember 2021 hatten Mitarbeiter, welche in Bereichen arbeiteten, die unter die einrichtungsbezogene Impfpflicht fielen, letztendlich bis zum 15. März 2022 Zeit, den sogenannten vollständigen Impfschutz nachzuweisen. Meine Befürchtungen hatten sich bestätigt, einige Mitarbeiter erkrankten nach der Impfung, teilweise sogar schwer, und bekamen nach und nach Corona, ausnahmslos und teilweise mehrfach.

Weiterlesen nach der Werbung >>>

Ihre Unterstützung zählt

Mit PayPal

Ich blieb weiterhin gesund und erkrankte nicht an Corona. Der Druck wurde zusehends größer. Ich musste mich täglich testen und nachweisen, dass ich „negativ“ war. Während meine geimpften Kollegen weiterhin fröhlich ihre Viren verteilten, musste ich vor Arbeitsbeginn externe Corona-Testzentren aufsuchen, oftmals zweimal am Tag, da die vorgegebene 24-Stunden-Zeitspanne teilweise nicht mit meinen Arbeitszeiten in Einklang gebracht werden konnte.

Und so ging ich Tag für Tag vor Arbeitsbeginn zu einem der damals noch überfüllten Testzentren und habe mir von fremden Menschen in der Nase herumstochern lassen. Wie viele Stunden habe ich in der Kälte wartend verbracht, um meinen tagesaktuellen Negativ-Nachweis in den Händen zu halten? Ich weiß es nicht.

„Wenn der Knochen nicht zum Hund kommt, geht der Hund zum Knochen“, lautet ein Sprichwort. Und so versuchte ich dem Glück etwas nachzuhelfen und begab mich auf die Suche nach dem Virus. Ich verbrachte den Winterurlaub in Spanien, damals quasi eine Garantie für eine Corona-Infektion. Aber auch dort wollte mich das Virus nicht anspringen, es war verzwickt.

Die gesetzlichen Auflagen, welche die Arbeitgeber umzusetzen hatten, wurden immer strenger. Die Frist für den Impfnachweis wurde immer kürzer. Inzwischen schwebten Damoklesschwerter über mir. Mir drohten ein Betretungsverbot für meinen Arbeitsplatz, hohe Geldstrafen und ein Verwaltungsverfahren.

Ich hatte Schlafstörungen und depressive Episoden, so sehr setzten mir Eure Gesetze damals zu, Christian. Wo ist das Liberale geblieben, dass Ihr wie eine Fahne vor Euch hergetragen habt? Ich ging tapfer und erhobenen Hauptes jeden Tag weiterarbeiten. Die Tätigkeit im Sozialwesen fühlte sich manchmal, unter diesen Bedingungen, sehr unsozial an. Mein Stolz und mein Rückgrat waren jedoch größer.

Montagabend ging ich mit meinen Leidensgenossen und Mitstreitern regelmäßig auf den Straßen spazieren, begleitet von einer Unmenge Polizisten, die pedantisch darauf achteten, dass wir die vorgeschriebenen Gesichtsmasken korrekt trugen, um uns vor den Viren zu schützen. Als ehemalige Krankenschwester fühlte ich mich auf den Arm genommen. Aber was weiß ich schon.

Und so lachten und schwatzten wir miteinander unter den Masken. Es entstanden Freundschaften auf diesen wöchentlichen Spaziergängen. Wir erkannten uns, wurden Verbündete. Meine Not bezüglich des Impfnachweises wurde immer größer. Ich musste dem Ganzen ein Schnippchen schlagen.

Und, was denkst Du, was ich getan habe, Christian? Ich verrate es Dir. Die Tochter einer Freundin teilte mir mit, dass die kleine Mia positiv getestet wurde, und fragte mich, ob ich nicht auf einen Krankenbesuch vorbeikommen möchte. Gesagt, getan. Die kleine verschnupfte Mia freute sich, mich mal wiederzusehen. Ich herzte und drückte sie, da wir uns gut kennen, und trank aus ihrer Teetasse. Ich blieb zwei Stunden und kehrte zufrieden nach Hause zurück.

Ich testete mich weiterhin täglich und es passierte nichts, gar nichts. Ich blieb einfach negativ. Nach einer Woche erfolglosen Testens schrieb ich Mias Mutter an und bat sie, mir Bescheid zu geben, wenn in ihrem Bekanntenkreis jemand positiv getestet wird. Zwei Tage später war es soweit. Der Bruder einer Freundin, ich kannte beide nicht, wurde positiv getestet. Sie stellte den Kontakt her.

Und so fuhr ich am Abend des gleichen Tages in ein Stadtviertel, wo ich aufgrund der Strukturen eher weniger unterwegs bin, parkte mein Auto neben zwei ausgebrannten Fahrzeugen und klingelte bei Viktor. Ein sehr gepflegter, sportlicher, sympathisch wirkender junger Mann, öffnete mir die Tür, nachdem er mir durch das Treppenhaus zugerufen hatte, dass ich bis ganz nach oben müsste.

Da standen wir uns dann gegenüber, zwei völlig Fremde. Die Situation fühlte sich unwirklich an. Ich war verlegen und bedankte mich dafür, dass er mir helfen möchte. Ich verfolgte zwar eine eindeutige Absicht, jedoch war das hier kein Tinder-Treffen, obgleich ich den Austausch von Körperflüssigkeiten, in diesem Fall Speichel, favorisierte.

Wir setzten uns einander gegenüber an seinen Schreibtisch und tranken in knapp drei Stunden gemeinsam eineinhalb Liter Wasser aus einer Flasche. Viktor sah nicht nur gut aus, er war auch unheimlich schlau. Ich lernte etwas über Geldanlagen, Aktienkurse und die Investition in Sachwerte. Die Zeit verging wie im Flug.

Erneut hoffnungsvoll trat ich den Heimweg an. Zum Glück lebe ich in einer vertrauensvollen Beziehung, so dass ich meinem Mann diese surreale Begegnung unverblümt erzählen konnte. Leider hat es wieder nicht funktioniert. Ich blieb negativ. Die Tage und Wochen vergingen. Der Druck durch das Gesundheitsamt war kaum noch aushaltbar. Ich nahm mir einen Anwalt.

Inzwischen ergaben sich überall Möglichkeiten, auf illegalem Wege, Impfpässe zu erwerben. Die Preise lagen zwischen zweihundert und fünfhundert Euro, je nachdem, wie viele Stempel man haben wollte. Die Händler waren teilweise Tschechenen oder arabischer Herkunft. Das war mir dann doch zu heiß und zu unsicher. Und was wollte ich mit einem Impfnachweis aus Frankfurt oder Bremen, während inzwischen das ganze Land mit Impfstoffen überschwemmt wurde und die Nachfrage bereits sank. Zudem würde mir inzwischen niemand mehr glauben, dass ich mich habe impfen lassen.

Ich suchte weiter und traf auf eine Gruppe im Internet: „Ungeimpft sucht infiziert“. Hier konnte man beitreten und entweder Spender oder Empfänger von infektiösem Material sein, welches dann mittels Wattestäbchen durch die ganze Republik geschickt wurde. Aber auch hier versuchten Menschen Geld mit ihren positiven Nasenabstrichen zu verdienen. Da war ich raus. Die Welt ist krank.

In unserer Firma haben letztendlich die verbliebenen fünf ungeimpften Mitarbeiter zueinander gefunden und sich zu einer Einheit zusammengeschlossen, den „Schnodderschwestern“ als zeitgemäßes Gegenstück zu den sogenannten „Blutsbrüdern" damals.

Wenn immer jemand von uns positiv war, haben wir untereinander, so wie es gebraucht wurde, miteinander nasal benetzte Wattestäbchen ausgetauscht. Wir haben uns darüber informiert, wie man Viren am besten konserviert, und die Stäbchen, sicher in kleinen Corona-Test-Biohazard-Tütchen verpackt, im Null-Grad-Fach unserer Kühlschränke gelagert und sie uns mehrere Tage nacheinander zugeführt. Von Mal zu Mal wurde es jedoch immer schwerer, sich noch einmal anzustecken. So sind wir jedoch letztendlich alle mehrmals genesen, fast immer völlig symptomfrei, der sektoralen Impfpflicht entkommen.

Und jetzt frage ich Dich, lieber Christian, ist es nicht schlimm, dass es soweit kommen muss, dass man alles Mögliche versucht, um sich anzustecken beziehungsweise zu erkranken, weil der gesellschaftliche Druck unerträglich war oder der Verlust des Arbeitsplatzes drohte?

Vielleicht trägt diese, meine Geschichte dazu bei, dass Du und Deine FDP darüber nachdenken, was Ihr uns angetan habt. Wir sind nicht unversöhnlich, aber wir haben ein gutes Gedächtnis. Geh voran, Christian, zeige Großmut und entschuldige Dich bei uns. Das ist mehr als überfällig und angebracht.

Grundsätzlich ist es an der Zeit, dass Ihr als FDP Euch positioniert, sonst werdet Ihr einfach von der politischen Bildfläche verschwinden. Trittbrettfahrer bewegen sich nämlich immer im Windschatten. Oder Ihr lasst die Ampel einfach platzen, eine andere Chance habt Ihr nicht.

Nach der Wahl ist vielleicht doch vor der Wahl.

Liberale Grüße
Deine Mira

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.

Kommentare