Vor einer Woche lag der Rassemblement National in 297 von 577 Wahlkreisen vorn und war mit etwas über 33 Prozent die unangefochten stärkste Kraft. Dass nun das Linksbündnis Nouveau Populaire die Wahl gewann, gefolgt von Ensemble, dem Bündnis um Emmanuel Macron, das bisher regierte, offenbart vor allem eins: Wahrer Gewinner dieser Wahl ist der links-, bis linksextrem geprägte Meinungskorridor, der alternative Politik als unwählbar brandmarkt.
Da nützte es auch nichts, dass Serge und Beate Klarsfeld, seit den 1970er-Jahren als „Nazi-Jäger“ bekannt, sich für den RN ausgesprochen hatten. Serge Klarsfeld, der als französische Jude die Shoah überlebte und dessen Vater in Ausschwitz ermordet wurde, machte unmissverständlich klar: La France insoumise, die Partei von Wahlgewinner Jean-Luc Mélenchon, ist zutiefst antisemitisch. Dabei ist ein Beschreiben und Relativieren der Hamas-Terror-Attacke vom 7. Oktober letzten Jahres die stärkste Wahlkampfwaffe der französischen Linken, um neue Wählerschichten in arabisch und maghrebinisch geprägten Quartieren zu mobilisieren, in denen Ressentiments gegen Israel und die Juden stark verbreitet sind.
Es fängt mit den Juden an, es hört nicht bei ihnen auf.
„Es ist heute klar, dass es für Juden in Frankreich keine Zukunft gibt“, so Moshe Sebbag letzte Woche im Interview mit der israelischen Zeitung „Jerusalem Post“. „Ich sage jedem jungen Menschen, er soll nach Israel oder in ein sichereres Land gehen.“ Moshe Sebbag ist Oberrabiner der Großen Synagoge in Paris.
Es blieb nie bei den Juden, zeigt die Geschichte. Auch jetzt ist es der Judenhass, der Frankreichs Taumeln am Abgrund deutlich macht. Das Bild vom Juden als Kanarienvogel des gesellschaftlichen Klimas bewährt sich also, und man darf ruhig darüber kontemplieren: Während eine erfolgreiche jüdische Minderheit - in Frankreich und auch hierzulande - sich nicht mehr offen in den Städten mit großem muslimischen Bevölkerungsanteil zeigen kann, wird von deutschen Grünenpolitikern zum Sieg von Demokratie und Freiheit gratuliert.
In der neuen Nationalversammlung bekommt Wahlsieger Nouveau Front populaire 182 Sitze, Ensemble bekommt 168 Sitze, abgeschlagen auf Platz drei der RN mit 143 Sitzen. Die Republikaner können 45 Sitze auf sich vereinen, 29 verteilen sich auf sonstige Parteien. Damit bleibt auch der Linken eine absolute Mehrheit verwehrt. Nun ist es Macrons Aufgabe als Präsident, den Premierminister zu ernennen. Unklar ist noch: Wird er das Rücktrittsgesuch von Premier Gabriel Attal annehmen? Am 18. Juli wird das neu gewählte Parlament zur ersten Sitzung zusammentreten. Bildet sich keine absolute Mehrheit, kann Macron Premierminister Attal trotz dessen Rücktrittsankündigung bitten, mit der aktuellen Regierung zunächst geschäftsführend im Amt zu bleiben, um dann genügend Zeit zu bekommen, um eine technokratische Regierung zu bilden.
Stillstand also?
Die Wahlnacht feierte das linksextremistische Milieu mit Ausschreitungen, Farb-Schmierereien auf Denkmälern, Flaschen- und Molotowcocktail-Würfen auf Polizisten. Zahlreiche Geschäfte und Banken im Pariser Zentrum hatten bereits am Wahltag ihre Fenster mit Holzplatten gesichert, um sich vor den erwarteten Unruhen zu schützen. Landesweit waren 30 000 Polizisten im Einsatz.
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Kommentar von Perry Moppins
Die Strippenzieher der Macht hinter den Kulissen versuchen offenbar ihre nächste Spielkarte vorzubereiten, die "Kriegsrecht"heißt, und zwar analog zum Sonderrecht des 'Corona-Epidemie' Krisenfalls und der damals daraus angezielten 'Schutz' Sonderrechte einer 'wissenschaftlich' (ahahaha!) unwidersprechbaren 'par Ordre du Mufti' Politik, wie sie auch durch die WHO-Rechte vollständig und dauerhaft oberhalb der demokratischen Fassaden fest installiert werden sollte.
Die Strippenzieher stehen kurz vor dem Untergang ihrer Lügenweltordnung, also brauchen sie Krieg und Krisen in Inneren der Länder. Absehbar, daß sie mit ihrem 'Neuwahlen' Zirkus genau darauf abzielen, um ihren eigenen Hals zu retten und selsbt hinter den Nebelschwaden von Pulverdampf zu verschwinden, mal wieder. Wird aber nicht mehr klappen! Nordkorea hat da noch ein paar interessante militärische Karten in der Hand, zum Beispiel. Das bereitet den Militärs des Westens schlaflose Nächte. Wir kennen alle die MI6-Eingangsszene des James Bond Films 'Skyfall'. Es wird diesmal nicht gegen die Bevölkerungen des Westens gehen.
Satire!
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Kommentar von Carl Peter
Europa wird “muslimischer”, abgesehen von den immerwährenden Resten osmanischer Herrschaft - ist das alte “Rumelien” aka neues “Europa” das quasi unbewegliche Ziel wolfsgrüssender Muslime, deren heutiger Hauptsitz dann die 1938 gegründete Stadt Wolfsburg sein müsste, gewidmet dem auch Wolf genannten Gröfaz?
Aber die europäische Wühlkiste, politischer wie migrantischer Umriebe, entpuppt sich am Ende als Büchse der Pandora mit ungiftigen Inhalten - da kann man eben doch essen, was auf den Tisch kommt.
War Pandora nicht das Weib vom Bruder von Prometheus, dem Feuerdieb, für dessen “Geschenk” zum Segen der übernationalen Küche, wir bis in alle Ewigkeit zu “büßen” haben?
Alle heiligen Schriften sind demzufolge als Speisekarten zu deuten - und wer sich nicht an Speisegesetze hält, ist dem Tode geweiht.
Die satanische Ernährungsindustrie des Westens steht grade auf dem Prüfstand - folgt dem nun das Medizin-. Finanz- und Militärwesen?
Die Menschheit sollte mal inne- oder stillhalten und sich auf das besinnen, wozu sie da ist: Zur Menschwerdung.
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Kommentar von Palmström
Ich dachte nur die Engländern zocken gern. Man lernt nicht aus. Innerhalb von ein paar Tagen wurden neue Wahlbündnisse kreiert. Damit die eine Mehrheit im Parlament bekommen brauchen die auch noch andere dazu. Da ist dann jeder Minister aus einer anderen Partei. Das kann dauern oder auch nicht gelingen. Macron hat ja seine Regierung im Amt gelassen. Also Franzosen mal schauen neues Spiel neues Glück.
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Kommentar von John Neumann
Das französische Wahlrecht scheint die Besonderheit zu haben, dass sich neue Gruppierungen wie der Zusammenschluss von Melechon, Grünen, Sozialisten und Kommunisten als neue wählbare Gruppe sehr kurzfristig gründen und auf die Wahlzettel bringen lassen und dass die Franzosen dann auch bereit sind, ihre Stimme einer neu gegründeten Gruppierung zu geben wie es auch davor bei Macrons neuer Partei En Marche war. In Deutschland undenkbar, zumindest in den alten Bundesländern, hier wählen Rentner seit Jahrzehnten immer wieder dieselbe Partei, ohne mitbekommen zu haben dass SPD und CDU sich inzwischen grundlegend gewandelt haben, die SPD keine Arbeitnehmer sondern eher Migranten- und Bürgergeldempfängerinteressen vertritt und die CDU zwar zuweilen konservative Sprüche klopft, aber unter Merkel die Grenzen geöffnet und wegen der Koalitionsoption mit den Grünen den Atomausstieg verabschiedet hat.