Diesmal ist es das Bekenntnis, heute, im Spätsommer 2023, nicht mehr wie vor rund 35 Jahren den Wehrdienst verweigern zu wollen, sondern stattdessen einzurücken und das Soldatenhandwerk zu lernen.
Nun ist es ja so, dass Robert Habeck viel und gerne redet. Am liebsten über sich und seine Großartigkeit. Daher bräuchte man seiner Wortspende in Sachen Wehrdienst eigentlich nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Wenn er denn der einzige Protagonist der Bunten Republik wäre, der seinen diesbezüglichen Gesinnungswandel publik macht.
Aber das ist er nicht. Mit Campino, dem Sänger der Toten Hosen, hat es angefangen. Im Mai 2022 zweifelt er genauso zerknirscht wie öffentlichkeitswirksam an seiner Entscheidung, Anfang der 1980er Jahre den Wehrdienst verweigert zu haben. Danach folgten unter anderem ein Bischof, ein „Spiegel“ Redakteur, der Kieler Bürgermeister, sogar der Bundeskanzler höchstselbst und jetzt sein Vize.
Das wirft natürlich Fragen auf. Zum Beispiel, ob es in der deutschen Armee wieder Bedarf an Führungsoffizieren oder Polit-Kommissaren gibt? Oder hat die "No border, No Nation"-Fraktion den Patriotismus oder gar das Nationalgefühl für sich entdeckt?
Wohl kaum. Spricht dann aus ihnen jener Opportunismus, ohne den keine totalitäre Bewegung auskommt, und der sie jetzt dazu zwingt, in Zeiten wachsender Opposition, die nationale Karte zu spielen? Das schon eher. Allerdings gibt es noch eine weitere Möglichkeit. Nämlich, dass sie den neuentdeckten Kampfesmut ernst meinen.
Und zwar nicht resultierend aus einer plötzlich aufgeploppten Heimat- oder Vaterlandsliebe gegenüber der Bundesrepublik, sondern vielmehr aus der Treue zu dem, was inzwischen daraus geworden ist: die Bunte Republik. Anstatt um das Land und das Volk, geht es ihnen um den Staat. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Die Interessen des Landes sind nicht zwingend identisch mit denen des Staates. Erst recht nicht, wenn an den Schalthebeln der Macht ausgesprochene Landesfeinde sitzen. Was das bedeutet, erfahren die Insassen des besten Deutschlands aller Zeiten gerade am eigenen Leib.
Diese Betrachtungsweise setzt freilich voraus, im Ukraine-Krieg mehr zu sehen als nur einen Waffengang zwischen zwei Staaten. Stattdessen haben wir es mit einem Systemkonflikt zu tun, der weit über die Kampfhandlungen in der Ukraine hinausgeht. Oder werden dort etwa nicht mehr „unsere“, also die Werte des bunten Staates verteidigt?
Womit wir wieder bei den Versicherungen der ehemaligen Wehrdienstverweigerer sind, heutzutage das Soldatenkleid anzuziehen. Es soll sie als Kämpfer für die gute Sache schmücken. Was sie einmal mehr als Ideologen zu erkennen gibt, bei denen das Wohl des Landes hinter dem Regenbogen zurückstehen muss.
Ansonsten hätten sie solche Peinlichkeiten unterlassen. Für den Kanzler und seinen Vize gilt darüber hinaus, dass sie deutsche Kriegsziele definiert hätten, die naturgemäß von denen der Ukraine abweichen. Und so die Grundlage für eine Politik zu schaffen, die Deutschlands Verantwortung nach außen wie nach innen Rechnung trägt und das Land möglichst unbeschadet durch diesen Krieg bringt. Doch davon weit und breit keine Spur. Stattdessen überflüssige Erklärungen, die die Glaubwürdigkeit des politischen Personals weiter untergraben.
Wer allerdings keine Lust hat, irgendwann Gefahr zu laufen, sich in derselben Rotte wie Scholz oder Habeck wiederzufinden, der sei auf die Möglichkeit hingewiesen, auch nachträglich den Wehrdienst zu verweigern. Es bedarf nur eines Briefes. Ob es was bringt, wird der Ernstfall zeigen. Aber das wäre eine angemessene Antwortgeste auf das Gerede der Verweigerer.
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Kommentar von Palmström
Wahre Helden dieser Zeit. Als die Sowjetarmee vor der Tür stand sich unter dem Sofa versteckt. Jetzt wo die kleinere russische Armee weit weg herum operiert, Lust auf Schießplatz bekommen.
Warum gehen die da nicht hin? Freiwillige sind doch willkommen. Und Windeln gibt es auch in Seniorengröße.
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Kommentar von Katzenfreund
Wo ist denn das Problem? Habeck und Co sind doch noch im wehrfähigen Alter. Ab nach Lemberg (heute Lwiw), da können sie sich ausbilden lassen und dann mit "Hurra" gegen Putin ziehen.
Aber natürlich machen diese charakterfreien Gestalten das nicht! Es geht ihnen darum, als vermeintlich reumütige Menschen an die heutige Jugend zu appellieren, nicht ihre vermeintlichen Fehler von früher zu wiederholen und sich rasch zu Bundeswehr zu melden. Andere für sich sterben lassen passt genau zur "Persönlichkeit" dieser Akteure.
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Kommentar von Alfred Neumann
Man muß es einfach mal unverblümt sagen: Robert Habeck hält sich selbst für ein Geschenk an die Damen und die Welt der Anderen.
Nein, Robert! Sollte man rufen, Bist Du nicht. Doch er würde es nicht glauben.
Einen Philosophen und Kinderbuchautor als Wirtschaftsminister?
Vor 30 Jahren hätten sie einen dafür ausgelacht.
Dieser Mensch(?) ist schlimmer als ein Goldverkäufer auf einem Teleshoppingkanal.
Er ist gefährlich! Weil Ahnungslos.
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Kommentar von Alfred Neumann
Zu dem Kommentar von G. T.:
Wie wäre es mit diesem Slogen:"Komm zur Bundeswehr. Lerne fremde Länder und Menschen Kennen und töte sie"
Eingängig oder?
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Kommentar von G. T.
Was hält ihn davon ab, jetzt noch zur Bundeswehr zu gehen? "
DIE BUNDESWEHR ALTERSGRENZEN: VON 17 JAHRE BIS ZUM 65. LEBENSJAHR
Die Altersgrenzen bei der Bundeswehr reichen für Einsteiger ab 17 Jahren bis zur Vollendung des 65. Lebensjahres bei Ruhestand. Dabei hält die Bundeswehr für die jährlich ca. 50.000 Bewerbenden Männer und Frauen für den militärischen Dienst jede Menge Karrieremöglichkeiten bereit. Je nach Laufbahn und Berufsbild unterscheiden sich jedoch die Anforderungen und persönlichen Fähigkeiten sowie die Altersgrenzen für die Bewerberinnen und Bewerber bei der Bundeswehr.
https://einstellungstest-bundeswehr.de/bundeswehr-bewerbung/bundeswehr-altersgrenze/"
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Kommentar von Karl Eduard
Für was hätte man diese traurigen Gestalten in der Bundeswehr gebrauchen können? Natürlich für rein gar nichts, Sprüche klopfen kann jeder gefahrlos - erst wer den ersten Marschbefehl für einen Auslandseinsatz in Händen hält, weiß wovon er redet. Unbesehen davon dass die Herren Politiker und Funktionäre natürlich sowieso niemals einberufen werden würden, wie man ja aktuell gut in der Ukraine beobachten kann. Während die Speichellecker des Systems versuchen geflohene ukrainische Männer - in den sicheren Tod zu schicken, haben sie ihre Familien längst in Sicherheit gebracht, gern in Luxusvillen im Ausland - die Unterstützung des Wertewestens will ja gut investiert sein. Diese Politiker haben hier - wie da - nur eines im Sinn: ihren eigenen Vorteil, ganz gewiss nicht das Land und schon gar nicht die Bürger. Ansonsten ist dieser Artikel mal eine erfreuliche Ausnahme zur einseitigen Berichterstattung zum Ukraine Konflikt, im Mainstream sowieso aber auch in den alternativen Medien "vergisst" man oft die Hintergründe des Krieges zu beleuchten. Vielleicht sollte man sich ab und zu mal ins Gedächtnis rufen, dass der einzige der (noch) einen 3. Weltkrieg verhindert, tatsächlich Putin ist. Ich wage mir nicht vorzustellen was der demente Greis in USA machen würde, wenn Russland in einem Stellvertreterkrieg in Mexiko oder Kuba das amerikanische Hoheitsgebiet mit Streu- und Uranmunition angreifen würde. Was soll eigentlich noch passieren bis diese Wahnsinnigen zur Besinnung kommen? Chemiewaffen, Biologische Kampfstoffe, Atomwaffen? Irgendwann wird auch den Russen die Geduld ausgehen und dann erübrigt sich jede Diskussion wer denn "schuld" war...
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Kommentar von Bernhard Rossi
"Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." Henrik Ibsen (1828 - 1906)
750 Tage bis zur BTW 2025!
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Kommentar von Tim Spieker
Messerscharfe Analyse, Volltreffer!
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Kommentar von Marcus Thiemann
Fehlt nur noch dass Reinhard Mey sein Lied umdichtet. "Ja, meine Söhne geb ich hin..". Aber nein, das kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen. Leider war der Mahner zur Wachsamkeit "sei Wachsam" während der ersten Coronazeit etwas sehr auf der Hut. "und sei auf der Hut". Und jetzt wünschte ich mir dass Hannes Wader seinen Schwur einlöst und für den Frieden kämpft. Anderesseits sind das jetzt auch alles Rentner. Und Hannes Wader allein mit Pflugschar gegen Sondervermögen anrennen zu lassen wär nicht o.k. Müssen wir wohl selber in die Hand nehmen. Esteban Cortez hat dazu gestern im Alhambra in Prenzelberg ein Zeichen gesetzt. Sicher bald auf Youtube zu sehen. Was wir brauchen ist eine junge Generation, pazifistisch und freiheitsliebend. Spätestens mit dem menschenverachtenden Kriegsminister Fischer war mir klar, dass die Grünen zu einer Verbrecherbande mutiert sind. Wendehälse wie Habeck und Baerbock, die mit unvorstellbarer Gleichgültigkeit die Wähler betrogen haben. Man vergleiche mit Blick auf Frieden und Krieg die Aussagen vor mit den Taten nach der Wahl, sind die wahren Faschisten unserer Zeit. Demokratieverachtend und niederträchtig.
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Kommentar von Anja Pusch
Das ist zu schäbig. Wer sich zu Zeiten der Wehrpflicht vor der Bundeswehr drückte hatte entweder wirkliche Gewissensgründe, oder war ein Feigling. Wer heute plötzlich erkennt, dass er unter den aktuellen Umständen doch lieber "das Soldatenhandwerk hätte erlernen sollen", outet sich definitiv als damaliger Feigling. Denn damals ging es um den Schutz des eigenen Landes, heute nur um finanzielle Machtinteressen.
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Kommentar von Eugen Karl
Ein "Doktor der Philosophie" hat nicht mehr Gefühl für irgendetwas als irgendein anderer Mensch. Denken ist nicht Fühlen. Philosophie ist eine rationale, keine emotionale Wissenschaft.
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Kommentar von edlosI
Fähnchen in Wind hängen wie es beliebt, Hauptsache an der Macht bleiben, -koste, was es wolle.