Ein vierter Pieks, somit eine zweite Booster-Impfung, soll nur Risikogruppen, also über 60-Jährigen und Menschen mit Vorerkrankungen, empfohlen werden. Damit verweigert die STIKO die Ausweitung der offiziellen Impfempfehlungen.
Eine Impfempfehlung erhalten aktuell ältere Menschen ab 60 Jahren, Personen ab 5 Jahren mit erhöhtem Risiko für schwere COVID-19-Verläufe, Bewohner sowie Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen und Personen mit Immunschwäche und Vorerkrankungen ab 5 Jahren. Immungesunden Personen unter 60 Jahren empfiehlt die STIKO momentan keine zweite Auffrischungsimpfung.
STIKO-Chef Mertens rechnet einem Anstieg der Corona-Zahlen im Herbst bis zum Dezember: „Jeder werde sich immer wieder mal infizieren“. Der Arzt und Virologe sieht Personalengpässe in den Krankenhäusern bedingt durch einen hohen Krankenstand und entsprechende Personal-Ausfälle.
Die STIKO ist via Robert Koch-Institut dem Gesundheitsministerium beigeordnet. Hat hier jemand den Pfad seiner „Auftraggeber“ verlassen? Denn Karl Lauterbach ist aktuell auf Impfmission und nutzt jede Gelegenheit, seine Stoffe auch altersunabhängig an den Mann zu bringen.
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Zu den eingeschränkten Empfehlungen der Stiko hat sich allerdings bereits ein von Altersgruppen unabhängiges Schlupfloch aufgetan, wie cash-online.de berichtete:
Das eigentlich für Finanznachrichten zuständige Portal meinte, eine Ungereimtheit in der Empfehlung der Ständigen Impfkommission entdeckt zu haben, und holte sich die Bestätigung dafür im Gesundheitsministerium: Denn laut STIKO würden Übergewichtige (damit sind Menschen mit einem Body-Mass-Index/BMI ab 30 gemeint) das erhöhte Risiko eines schweren Corona-Verlaufs haben. Bei Kindern gilt hier eine andere BMI-Kennzahl, aber auch die zählen bei Übergewicht zur Risikogruppe. Diese zusätzliche Impf-Zielgruppe macht in Deutschland circa 10 Prozent der Bevölkerung aus.
Das Gesundheitsministerium bestätigte daraufhin, dass die „aktuelle STIKO-Empfehlung zu einer zweiten Auffrischimpfung (...) auch Erwachsene ab 18 Jahren mit einem Body-Mass-Index größer als 30“ umfassen würde.
Von den Dicken zu den Knuffigen: Als nächstes stehen Babys als neue Zielgruppe auf dem Plan. Nachdem die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA Impfungen für Säuglinge ab 6 Monaten empfohlen hat, ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann sich Lauterbach hier in die Offensive wagt. Oder ahnt er doch, dass ihn so eine Empfehlung aus dem Amt katapultieren könnte?
Während es bei der Booster-Empfehlung für Ältere und Vorerkrankte, oder eben auch Adipöse, darum geht, ob eine erneute Impfung sinnvoll ist, geht es bei der Impfung von Kleinkindern darum, dass für diese überhaupt eine Empfehlung ausgesprochen wird.
Den Weg dafür geebnet hat die EU-Arzneimittelbehörde EMA, die kürzlich zwei mRNA-Stoffe für Babys ab sechs Monaten zugelassen hat (alexander-wallasch.de berichtete). Nachdem die Gen-Therapie bereits für Erwachsene und dann Kinder ab fünf beziehungsweise sechs Jahren auf dem Markt ist, sollen jetzt Babys gespritzt werden.
Gleicher Stoff, geringere Dosis, und ohne jegliches Einbeziehen von Erkenntnissen zu Nebenwirkungen und Schäden dieser Gen-Therapie oder darüber, ob eine Immunisierung auf eine solche Weise bei den Kleinsten überhaupt sinnvoll ist.
Kurz zur EMA: Die Agentur wird zu 86 Prozent aus Gebühren der Pharma-Unternehmen finanziert, das Budget der Agentur betrug so 2021 satte 385,9 Millionen Euro. Die EU fragt auf einer Webseite, wer einen Nutzen von der EMA hätte und antwortet: Unter anderem „pharmazeutische Unternehmen und Entwickler von Arzneimittel“.
Wird jetzt nach der Empfehlung der europäischen Agentur bald auch in Deutschland die Empfehlung durch die STIKO ausgesprochen? Schon Ende Mai 2022 gab die Kommission (alexander-wallasch.de berichtete) entgegen vielen Bedenken und kritischen Fachstimmen die Empfehlung, alle fünf- bis elfjährigen Kids zu spritzen.
Zu befürchten ist also, dass die Kommission mit Sitz im RKI ihrem Dienstherrn treu bleibt und das „große Babyimpfen“ eröffnet. So heißt bereits, die STIKO wolle zügig eine Empfehlung für Eltern und Ärzte abgeben.
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Wir erinnern uns: STIKO-Chef Mertens hatte Mitte 2021 noch bei Markus Lanz gesagt, er würde seine Enkelkinder nicht impfen lassen, um anschließend Impfempfehlungen für Kinder ab fünf Jahren (mit Vorerkrankungen oder wegen ihres Umfeldes) zu geben.
Aber wie verträgt sich das mit der eingangs erwähnten Äußerung Mertens, dass „die Impfung keinen längerfristigen Schutz vor einer Corona-Infektion bietet, nur vor schweren Verläufen“?
Die Rolle dieser Ständigen Impfkommission darf nicht unterschätzt werden. Aber ihre Rolle kann sehr schnell an Bedeutung verlieren, wenn diese ehrenamtliche 18-köpfige Institution sich zu oft von der Politik den Schneid abkaufen lässt.
Karl Lauterbach hat diese Möglichkeit im August 2022 übrigens erkannt und angekündigt, die Kommission umzubauen und selbst an Sitzungen teilzunehmen.
Die Oldenburger Zeitung hat die Vorgehensweise dieses Ministers in einem Absatz zusammengefasst, bitte zwischen den Zeilen lesen:
„‘Die Stiko ist eine großartige Einrichtung, mit der wir eng zusammenarbeiten‘, versuchte der Minister die öffentlichen Differenzen beiseite zu wischen. Die hohe Autorität, die die Stiko in der Ärzteschaft habe, gelte es ‚zu schützen und nicht zu beschädigen‘. Er sei zudem mit Stiko-Chef Mertens ‚in gutem bilateralen Austausch‘, auch wenn man in der Sache schonmal anderer Meinung‘ sei. Unter anderem hatte es zuletzt Streit darum gegeben, wann eine vierte Impfung nötig ist: Lauterbach empfiehlt sie für alle, Mertens nur für Vulnerable.“
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Kommentar von Peter Löcke
Natürlich möchte KL seinen Stoff an alle verkaufen und nicht nur an die Zielgruppe Ü-60. Dafür muss man nur auf die Plakate der neuen Werbekampagne schauen. Es ist ja nicht so, dass dort nur Rentner abgebildet sind. Siehe auch der Stokowski-Auftritt. Vor allem das Long-Covid-Pferd wird noch geritten werden.
Dass Lauterbach einerseits immer wieder die Unabhängigkeit der Stiko betont, andererseits aber an ihren Sitzungen teilnimmt, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten.
Das Ganze hat auch eine juristische Dimension. Einerseits setzt Lauterbach die Stiko unter Druck, gefälligst die Empfehlungen auf Jüngere auszuweiten. Sollte es dann wirklich so kommen, heißt das für Lauterbach: Sollte der Laden irgendwann in die Luft fliegen, was Impfnebenwirkungen angeht, kann Lauterbach sich juristisch hinter den Stiko-Empfehlungen verstecken. Getreu dem Motto: "Was wollt ihr denn? Die Stiko hats schließlich empfohlen." Dass er selbst die Stiko dazu gedrängt hat, interessiert dann niemanden.
Nichts anderes passierte übrigens beim Impfbrief. Ja, das war eine übergriffige aggressive Werbung. Und dennoch: Im Kleingedruckten steht, man solle zum Arzt gehen. Die Ärzte werden ebenso unter Druck gesetzt von KL und finanziell hofiert, wenn sie impfen. Und gleichzeitig kann man sich später juristisch hinter den Ärzten verstecken.
Zur Stiko? Wie sagte Mertens damals selbstentlarvend? "Wir kommen der Politik entgegen".
EMA? Schrieb Frau Vonhof ja schon. Zu 86 Prozent von der Pharmalobby finanziert. Ohne Worte.
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Kommentar von Alfonso Kerner
"Schert die STIKO aus?"
Freut euch nicht zu früh.
Die STIKO wird nicht wirklich ausscheren
Die STIKO ist eine Abteilung des RKI und das RKI ist Lauterbach unterstellt.
Die STIKO wird nichts tun, was nicht mit Lauterbach abgestimmt ist.
Wie man aus den Äußerungen des STIKO-Chefs entnehmen kann geht es nur darum einen Weg zu finden, um zu vermeiden, dass die Pflegeberufe noch mehr Mitarbeiter verlieren.
Die STIKO wird gemeinsam mit Lauterbach jetzt immer mehr Personengruppen als "als besonders gefährdet" und damit als besonders bevorzugte Impf-Zielgruppe definieren. Das Ziel ist das gleiche: Rein in die Körper der Menschen mit dieser Impfbrühe, business must go on.