Die Reife einer Gesellschaft misst sich daran, wie sie mit einer erfolgreichen Minderheit umgeht

Juden sind die Kanarienvögel der Gesellschaft

von Julian Adrat (Kommentare: 4)

Du kannst nicht sagen „Nie wieder ist jetzt“, und gleichzeitig einmal im Jahr zum Amt laufen, um dein Geschlecht zu ändern.© Quelle: Pixabay / Janif93

Jordan Peterson, der kanadische Star-Philosoph, hat neulich in der Sendung des Briten Piers Morgan Juden als Kanarienvögel der Gesellschaft bezeichnet.

Wenn Kanarienvögel im Stollen von der Stange fielen, war es für die Bergleute ein Hinweis auf große (noch unsichtbare) Gefahr, schon geringe Dosen Kohlenmonoxid bringen sie um. So ähnlich sei es mit den Juden, sie seien eine Minderheit, demnach schutzlos, sie seien erfolgreich, demnach prädestiniert für Neid. Die Reife einer Gesellschaft, so Peterson, sei danach zu bewerten, wie sie mit einer erfolgreichen Minderheit umgehe.

Mir leuchtete das ziemlich ein und dabei musste ich an eine andere Minderheit denken und kam zu dem Schluss: Würden Juden wie Transsexuelle hofiert, müssten sie sich in Deutschland keine Gedanken machen. Vergangenen Mittwoch fand die erste Lesung zum Selbstbestimmungsgesetz im Bundestag statt. Per Sprechakt soll es möglich sein, seinen Geschlechtseintrag im Personenstand höchstoffiziell - einmal im Jahr - zu ändern. Es sei denn, es ist Krieg. Wie in Israel zum Beispiel, aber diese Realität hat - Gott sei Dank - das Selbstbestimmungsgesetz noch nicht eingeholt. Übrigens soll es, manchen Zahlen zufolge, schon mehr Transsexuelle in Deutschland geben als Juden.

Es blieb nie bei den Juden, zeigt die Geschichte. Auch jetzt ist es erst der Judenhass, der akute gesellschaftliche Probleme in die Leitartikel der Alt-Medien bringt. Das Bild vom Kanarienvogel bewährt sich also, und man darf ruhig darüber kontemplieren: Während sich eine erfolgreiche Minderheit - weltweit - nicht mehr offen in den Städten mit großem muslimischen Bevölkerungsanteil zeigen kann, wird im Deutschen Bundestag ein Gesetz besprochen, das, gelinde gesagt, ein seelisches Unwohlsein legislativ adelt. Eine reife Gesellschaft sieht anders aus, finde ich.

Denn insbesondere der demokratische Rechtsstaat braucht eine intellektuelle Stringenz. Du kannst nicht sagen „Nie wieder ist jetzt“, und gleichzeitig einmal im Jahr zum Amt laufen, um dein Geschlecht zu ändern. Warum nicht? Weil absolute Überzeugungen unglaubwürdig sind, wenn selbst eine biologische Realität als beliebig verstanden wird.

Auf den Transgenderismus komme ich auch deshalb, weil mich der Glaube an 71 Geschlechter, die Facebook einmal führte, an die 72 im Himmel wartenden Jungfrauen erinnert, an die Islamisten glauben. Das habe ich in einem Tweet erwähnt. Die Berliner Polizei ermittelt deshalb. Kein einfacher Job, auch den grassierenden Kokainismus bekommt sie nicht in den Griff. Und der hat immerhin einen Duden-Eintrag, im Gegensatz zum Transgenderismus.

Von Paradiesvögeln zu sprechen, wenn es um Schwule geht, ist etwas aus der Zeit gefallen, aber um im Bild zu bleiben: „Fickt die israelische Regierung“ twitterte Joey Mills, ein berühmter schwuler Pornostar. Diese politische Schizophrenie, sich gegen das einzige Land zu stellen, wo Schwulsein im Nahen Osten frei auslebbar ist, findet sich an vielen Stellen der „LSBTQ*&%“-Community.

„Queers for Palestine“ sind ein anderes Beispiel. Ein Plakat vom „Trans Day of Remeberence“, der nächste Woche auf dem Alexanderplatz begangen wird, hat die Überschrift „Kein Vergeben, Kein Vergessen“. Dem würde Israel wahrscheinlich zustimmen.

Peterson wurde außerdem gefragt, wie es möglich gewesen sein soll, dass Israel und sein weltberühmter Geheimdienst so überrumpelt wurden. Niemand, nicht einmal eine Überwachungsdiktatur wie China, könne verhindern, dass jemand, der wirklich bereit ist, Böses zu tun, Böses tut, war seine Antwort. Auch das leuchtet ein.

Ihre Unterstützung zählt

Mit PayPal

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.

Kommentare