Carlson besteht weiter darauf, dass die Menschen ein Recht auf Informationen haben

Fox-News-Legende Tucker Carlson und der Sturm aufs Kapitol: Das Washingtoner Establishment schäumt

von Tara Grimm (Kommentare: 8)

Die Geschichte rund um den 6. Januar sei noch lange nicht vollständig aufgeklärt. Doch es sei offensichtlich, dass über diesen Tag jede Menge Lügen erzählt wurden.© Quelle: Youtube/FoxNews Screenshot

Am Tag nach der Ausstrahlung von Videosequenzen zum Sturm auf das Capitol legt Tucker Carlson unbeeindruckt nach. Jetzt spricht die Kapitolpolizei.

Panik. Mit diesem Wort beschreibt Tucker Carlson am Dienstagabend in seiner Sendung auf Fox News den Zustand des Washingtoner Establishments am berühmt-berüchtigten Tag danach. Die Ausstrahlung von Videosequenzen der Kapitol-Überwachungskameras vom 6. Januar 2021 am Abend zuvor habe zu einer Hysterie unter Politikern und Medienvertretern geführt.

In der Tat ist der Aufschrei gewaltig, wobei die erhobenen Vorwürfe kaum die von Carlson dargestellten Fakten thematisieren. Statt dessen wird mit verschiedenen Kategorien der moralischen Empörung gearbeitet, die ebenso universell einsetzbar wie durch häufigen Gebrauch abgewetzt erscheinen. Tucker Carlson verbreite Lügen, habe sich nur die „Rosinen herausgepickt“ und gehöre überhaupt zu jenen Leuten, die, wie der bekannte US-Moderator Stephen Colbert es ausdrückt, "einfach nicht anders können, als ein Arschloch zu sein".

Chuck Schumer, Fraktionsführer der Demokraten im US-Senat, ging noch darüber hinaus. Er warf Carlson nicht nur Lüge und Manipulation vor, sondern unterstellte, „diese Bestrebungen, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen“ seien nichts anderes als "der Ruf nach dem nächsten 6. Januar".

Carlson hingegen besteht auch an diesem Abend darauf, dass die Menschen ein Recht auf die von Fox News veröffentlichten Informationen haben. Politiker und Medien würden seit 26 Monaten täglich über den 6. Januar sprechen, weshalb es an einem bestimmten Punkt an der Zeit sei, das entsprechende Beweismaterial zu publizieren.

Und er fügt hinzu:

„In einem freien Land erzählt die Regierung keine Lügen über Demonstranten, als Vorwand dafür, selbst mehr Macht zu erlangen. Da veröffentlicht man keine verlesenen Videos zu Propagandazwecken, lügt dann darüber und veranstaltet öffentliche Showprozesse und inszenierte Anhörungen. Doch genau das ist passiert.“

Dass Carlson mit dieser Auffassung nicht allein ist und die Aufdeckung der Ereignisse vom 6. Januar auch weltweit Beachtung findet, sollte im ohrenbetäubenden Schwanengesang der links-woken Sprachrohre allerdings nicht untergehen. So titelte beispielsweise die britische Daily Mail:

„Die drei Millionen USD teure, zweijährige Arbeit der 6. Januar-Kommission wurde durch eine einzige verheerende Sendung eines Kabelnachrichtensenders zerstört. — Weil die Linken nie an der Wahrheit interessiert waren. Sie wollten nur Rache.“

Hat sich Fox News dennoch von dem Sturm der Drohungen und Anschuldigungen beeindrucken lassen? Es sieht danach aus. Bedenkt man, dass der Sender unter Medien-Mogul Rupert Murdoch trotz der in Teilen kritischen Berichterstattung zum alteingesessenen und äußerst begrenzten Kreis der globalen Informationsmonopolisten gehört, dürfte dies keine allzu große Überraschung sein.

Am Dienstagabend präsentierte Tucker Carlson jedenfalls kein neues Videomaterial, dafür aber das angekündigte Interview mit Tarik Johnson, einem ehemaligen Beamten der Kapitolpolizei, der am 6. Januar 2021 für die Sicherheit der Kongressmitglieder zuständig war.

Das Thema der Sicherheitslage an jenem 6. Januar ist von großer Brisanz. Wie Carlson berichtet, habe die Sichtung des Videomaterials noch einmal deutlich das damals herrschende Chaos erkennen lassen. Die im Einsatz befindlichen Beamten seien auf die Ereignisse augenscheinlich nicht vorbereitet gewesen.

Ein Umstand, den Carlson als "spannend" bezeichnet, angesichts der Tatsache, dass die Geheimdienste umfassende Erkenntnisse darüber besaßen, dass es zu „massiven Zwischenfällen“ kommen könnte. Und obwohl es sich eindeutig um ein Versagen des Sicherheitskonzeptes gehandelt hat, wurde die Person, welche für die Sicherheit des Kapitols an führender Stelle verantwortlich war, nämlich die damalige Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi, bis heute nicht zur Verantwortung gezogen.

An dem Tag, an welchem die Grundlage für den Rechtsbegriff des „Domestic Terrorism — des inländischen Terrorismus'“ geschaffen wurde, unter dem der US-amerikanische Staat inzwischen radikal gegen politisch unliebsame Bürger vorgeht, war Tarik Johnson, der zum damaligen Zeitpunkt seit 22 Jahren im Dienst der Kapitolpolizei stand, nach eigenen Angaben für die Absicherung des Zertifizierungsprozesses der Präsidentschaftswahlen 2020 zuständig. Im Gespräch mit Tucker Carlson offenbart er einige bemerkenswerte Details.

So erklärt er, die Beamten hätten damals lediglich gewusst, dass eine Demonstration stattfinden würde, seien von dem Ausmaß jedoch vollkommen überrascht worden. Als die Menschen gegen 14 Uhr begannen, in das Kapitol zu strömen, habe er die Zugänge zur Senatskammer verschlossen, um die darin befindlichen Abgeordneten zu schützen. Er habe dann per Funk bei der nächst höheren Kommandoebene um Unterstützung und um Anweisungen gebeten und mehrere Minuten lang keine Antwort bekommen.

Als er um die Freigabe des Evakuierungsprozederes der Abgeordneten gebeten habe, sei ihm diese nicht erteilt worden. Deshalb habe er die Maßnahme schließlich eigenmächtig eingeleitet, denn die Sicherheit der Senatoren sei ihm wichtiger gewesen als disziplinarische Vorgaben.

Johnson gibt außerdem an, nie zu einer Aussage vor die 6. Januar-Kommission geladen worden zu sein, was er sich damit erklärt, dass sich diese „mehr auf Donald Trump fokussiert habe als auf das Versagen der Kapitolpolizei“.

Kurz nach dem 6. Januar 2021 sei er vom Dienst suspendiert worden. Der Grund dafür sei eine MAGA-Kappe gewesen, die ihm ein Demonstrant auf den Kopf gesetzt und welche er aufbehalten habe, um leichter durch die Menschenmenge zu gelangen. Später habe er seinen Dienst dann gekündigt.

Carlson schlussfolgert, das Chaos am 6. Januar sei zu großen Teilen auf ein weitreichendes Kommunikationsversagen innerhalb der Sicherheitsstrukturen zurückzuführen, welches jedoch nie aufgeklärt wurde. Bis heute gebe es zu dieser Thematik keine offiziellen Statements von Beamten aus den höheren Rängen der Sicherheitsabteilung des Kapitols.

An dieser Stelle Erwähnung finden sollte auch die Tatsache, dass zwei Tage nach den Ereignissen sowie nach dem Rücktritt des damaligen Chefs der Kapitolpolizei, Steven Sund, Yogananda Pittman durch Nancy Pelosi von der Position des Stellvertreters für Schutz- und Geheimdienstoperationen zur diensthabenden Leiterin der US-Kapitolpolizei befördert wurde.

Steven Sund selbst war am Dienstagabend ebenfalls zu Gast bei Fox News. In der Sendung von Sean Hannity erklärte er, Anfang Januar 2021 mehrfach mit dem von Pelosi ernannten „Sergeant of Arms“ Paul Irving über einen möglichen Einsatz der Nationalgarde gesprochen zu haben.

Dieser habe das Ersuchen am 3. Januar endgültig abgelehnt, und zwar mit der Begründung, „der Geheimdienst würde die Notwendigkeit der Nationalgarde nicht mittragen und er (Irving, Anm.d.Red.) möge auch 'die Optik' nicht.“

Die Geschichte rund um den 6. Januar sei noch lange nicht vollständig aufgeklärt, bemerkt Tucker Carlson abschließend. Doch es sei offensichtlich, dass über diesen Tag jede Menge Lügen erzählt wurden. Auf der Grundlage dieser Lügen sei das Leben zahlreicher Menschen zerstört worden. Viele befinden sich noch immer im Gefängnis, ohne dass ihnen das verfassungsmäßig gesicherte Recht auf einen Prozess bislang zugestanden wurde.

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Mehr als dreißig Menschen wird seit zwei Jahren eine Freilassung auf Kaution verwehrt, obwohl ihnen überwiegend nicht gewalttätige Delikte vorgeworfen werden. Die Tatsache, dass nicht nur die 6. Januar-Kommission, sondern auch das Justizministerium entlastendes Beweismaterial aus den Aufnahmen der Überwachungskameras zurückgehalten haben, stellt eine weitere eklatante Verletzung der Rechte der Inhaftierten dar.

Es handelt sich zweifellos um einen ausgewachsenen Justizskandal, der übrigens den Präsidenten von El Salvador Nayib Bukele, der für seine messerscharfen Kommentare zur US-Politik bekannt ist, zu folgender Aussage bewegt hat: „Die US-Regierung steckt nachweislich Unschuldige ins Gefängnis und hat gleichzeitig Bedenken, nachweislich Kriminelle einzusperren.“

Die Bereiche, in denen Washington D.C. sowohl innen- als auch außenpolitisch zunehmend unter Druck gerät, sind kaum noch zu zählen. Und so sah sich selbst das Weiße Haus gezwungen, Carlsons Enthüllungen entsprechend zu framen. Dieser sei nicht glaubwürdig, ließ Joe Biden über seinen Pressesprecher verlautbaren.

Hinsichtlich der Einordnung der aktuellen Vorgänge hat der Hinweis darauf, dass es jedoch nicht ausschließlich Demokraten sind, die sich offenbar durch den Zusammenbruch des Narrativs vom 6. Januar bedroht fühlen, eine entscheidende Relevanz. Tucker Carlson führt dazu aus:

„Wir sollten Ihnen außerdem mitteilen, dass Chuck Schumer, der Mehrheitsführer der Demokraten im Senat, in seiner Entrüstung vom Minderheitenführer Mitch McConnell unterstützt wird. Und der ist ein Republikaner. Und diesen beiden wiederum hat sich eine Kaskade weiterer Republikaner angeschlossen. (...) Sie alle teilen dieselbe Empörung. Und daraus lernen wir zwei Dinge: Erstens kommen wir jener Sache näher, die für sie wirklich wichtig ist. (...) Was versuchen sie zu schützen? (...) Und die zweite Sache, die wir daraus lernen, ist, dass sie alle auf derselben Seite stehen. (...) Im Grunde geht es gar nicht um Links oder Rechts, um Republikaner und Demokraten. Hier sind Leute, die gemeinsame Interessen teilen. (...) Die eine Sache, die wir heute gelernt haben, ist, dass sie sich alle einig sind. Auf eine gewisse Weise haben sie sich geoutet. Sie haben der Öffentlichkeit ihre Mitgliedsausweise vorgezeigt, was auch immer das für ein Club ist.“

Die Biden-Administration jongliert in diesen Tagen mit etlichen heißen Eisen. Das Aufsichtskomitee des Kongresses führte am Mittwoch die erste Anhörung zu den Ursprüngen von Covid-19 durch. Des Weiteren beginnen in dieser Woche Untersuchungen u.a. zum Thema Grenzkrise, Energiekrise, Inflation sowie der Biden-Familie. Kevin McCarthy, der Chef des Repräsentantenhauses schlug soeben die Einladung des ukrainischen Präsidenten Selensky aus.

Vor wenigen Stunden wurde bekannt, dass das US-Nationalarchiv neun aus dem Penn Biden Center stammende Kisten mit Dokumenten noch immer nicht nach klassifiziertem Material durchsucht hat.

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