Die Völker waren der vielen in Europa ausgetragenen Kriege müde und man hatte sich sozial und wirtschaftlich weitestgehend konsolidiert.
Der Blick zurück ist dennoch hilfreich: Dass hinter den Kulissen schon um die Jahrhundertwende daran gefeilt wurde, übereinander militärisch herzufallen, ist mittlerweile historisch belegt. Ebenso die Tatsache, dass die dann 1914 folgende apokalyptische Katastrophe dazu geführt hat, dass Kaiserreiche hinweggefegt wurden, über die Köpfe der Menschen hinweg am Reißbrett neue Länder entstanden; so wurden die Pulverfässer für die Zukunft aufgestellt.
Gemeint sind hier exemplarisch der Nahe Osten, der Balkan und auch Europa, das mit den Folgen des Versailler Vertrages zu kämpfen hatte, dessen unsägliche Entscheidungen bis heute immer wieder zu Krisen führen. In keinem Fall wurde man dem Willen der Bevölkerung Ansatz gerecht. Vielmehr ging es darum, wirtschaftliche und strategische Machtinteressen zu manifestieren und diese von Fall zu Fall auch skrupellos mit Gewalt umzusetzen.
Zwischen 1871 und 1914 waren die europäischen Großmächte zumindest vordergründig noch in der Lage, mit Geschick, aber auch einer Grundhaltung zur friedlichen Koexistenz, den Menschen Sicherheit zu gewährleisten. Der Adel an den Hebeln der Macht hatte es verstanden, für eine gewisse Ausgewogenheit zu sorgen. Die Außenpolitik war mitunter sogar kosmopolitischen Intentionen geschuldet und man hielt sich in dieser gerade in Deutschland von Bismarck geprägten Zeit an gewisse Regeln.
Als nun im auslaufenden 19. Jahrhundert der österreichische Kaiser Franz Josef I. meinte, dass ein Land gelegentlich einen Krieg führen sollte, auch wenn damit gerechnet werden müsse, diesen zu verlieren, da begann diese Haltung der Einsicht, Krieg sei die tatsächliche Fortsetzung der Politik, wieder zu weichen.
Mit jener Haltung, die ich heute in meinem Land leider bei vielen Politikern, Intellektuellen und auch Künstlern im Geiste des „gerechten Krieges“ sehe, stellt sich aber auch im 21. Jahrhundert die jeweilige Regierung über die Interessen der meisten Menschen, also der Angestellten, Arbeiter, Beamten, friedliebenden Mittelschichten, Handwerkern und Gewerbetreibenden.
Es wird derzeit überdeutlich, dass die Entstehung des unsäglichen Ukrainekrieges verschwiegen, die derzeitigen Folgen von beiden Seiten schöngeredet und für die eigene Bevölkerung beschwichtigt werden. Die Entscheidung über „Krieg und Frieden“ wird der Öffentlichkeit erneut abgenommen. Die Wünsche der Völker haben auf fast alle politische Entscheidungen in Berlin, Brüssel und Washington, Moskau, Peking, Nord-Korea keinerlei Einfluss.
Hinter zumeist verschlossenen Türen werden weitreichende Entscheidungen getroffen, von denen wir nie etwas genaues erfahren, es aber letztlich mit Blut und Geld auszubaden haben.
Auch die derzeitigen Entscheidungsträger, denen es leider in Person an Format und Bildung zu fehlen scheint, leben in einer eigenen Welt, in der aktuell das Militärische glorifiziert wird und man vollkommen den Blick auf die Realität verloren hat.
Anders kann ich mir es nicht mehr erklären, wie gerade Deutschland, welches ja nun als Staat genügend Unheil in Europa und der Welt angerichtet hat, sich jetzt daran macht, einen Konflikt anzuheizen, an dessen Entstehung und letztlichem Scheitern (Minsker-Abkommen) wir ja besonders beteiligt gewesen sind (Frau Merkel und Herr Steinmeier).
Jetzt so zu tun, als wenn der Russe unser Feind sei und wir, so Frau Baerbock, mit Russland im Krieg sind, ist ebenso falsch wie töricht. Das russische, das ukrainische und jetzt das deutsche Volk sind nicht gefragt worden, ob wir gegeneinander in den Krieg ziehen möchten. Alles reduziert sich auf politische Hasardeure und im Schlepptau einer Lobby wirtschaftlicher Interessen.
Ich bin mir durchaus bewusst, dass einige, die persönlich ja ohnehin nicht in den Krieg ziehen müssen, mir jetzt mit „Verteidigung der Demokratie“ oder sonstigen schwülstigen humanistischen Argumenten antworten werden. Aber das zieht hier nicht. Das hat schon im Balkankrieg nicht gezogen und war für Afghanistan betrachtet auch ein übler Treppenwitz. Die glorreiche US-amerikanische Armee und die Bundeswehr nebst ihren Verbündeten wurden dort von einer Handvoll Mujahedin quasi rausgeworfen.
Und wo ist nun die Verteidigung am Hindukusch? Afghanistan kehrt wieder ins Mittelalter zurück. Ist damit die Verteidigung unserer Demokratie jetzt auf der Krim, oder in Nord-Korea, dem Irak, Syrien, Mali, oder auch wieder in Afghanistan vorzunehmen?
Es ist an der Zeit, dass die deutsche Bevölkerung aufwacht und die 4. Gewalt, als das Gros der Presse, sich wieder an ihren eigentlichen Auftrag erinnert. Derzeit beobachte ich leider eher eine mundgerechte politische Berichterstattung.
Und nun zum Schluss: Ich bin weder Pazifist noch Phantast. Aber was hier gerade der Öffentlichkeit zelebriert wird und fatale Folgen für die Sicherheit Europas und der Welt haben kann, muss doch dazu führen, das Kriegsgeschrei einzustellen und sich mit Hilfe der UNO zusammenzusetzen. Der weise Henry Kissinger hat neulich einige kluge Gedanken und Vorschläge dazu gemacht. Warum, so frage ich mich, wird das nicht aufgegriffen.
Oder hat sich das Denken im Sommer 1914 erneut in deutschen Politikerhirnen festgesetzt, „jetzt zuschlagen zu müssen, ergo jeder Schuss ein Russ`?“ Interessanterweise wird ja von honorigen deutschen Ex-Generälen und ehemaligen Heeresinspekteuren vor diesem „Abenteuer“ gewarnt.
Unsere Familie hat in den Weltkriegen 1914-1918 und 1939-1945 insgesamt 21 junge Männer auf dem „Feld der Ehre“ verloren!
Es darf keine deutschen Panzer und Soldaten mehr außerhalb unseres Bündnisses geben.
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Kommentar von NieWieder
Zum Kommentar von BKBrackel
Es sei mir gestattet Sie auf einige historische Aspekte hinzuweisen. Das Ihr Kommentar dem westlichen Narrativ entspricht geschenkt, Jeder soll seine Meinung vertreten, Sie vertreten halt die Offizielle Mainstream Meinung. Sie sollten sich aber mal über die Zeit Ende Gorbatschow und die gesamte Jelzin Zeit informieren, warum? Denn würden Sie verstehen warum Putin so vorging. Man muß niht alles mögen, was er macht, aber man sollte als erstes pragmatisch das offensichtliche zur Kenntnis nehmen. Was ist der Unterschied zwischen der Zeit nach dem Zerfall der UdSSR zwischen RF und Ukraine? Die Ukraine wurde und blieb bis heute ein Oligarchen Staat, es gibt dazu ein gutes Buch: Der Abschuss: Flug MH17, die Ukraine und der neue Kalte Krieg von Kees van der Pijl, dieses beschreibt die Ukraine seit 1991. Da Sie ja auch die Frage aufwerfen PUTIN will das alte Sowjetreich wieder erschaffen, empfehle ich Ihnen Gabriele Krone-Schmalz https://www.youtube.com/watch?v=L-no9VQQd4E, es gibt aber weitere sehr gute Videos. Vorallem mit welcher Sachlichkeit Frau Krohne-S. die Dinge darstellt, sollte man dabei nicht negieren.
Es immer bezeichnend wie oberflächlich gerade jetzt das Thema Ukraine angegangen wird, wie die nazistischen Umtriebe des Rechten Sektors ua. nazistischer Gruppen verniedlicht werden und hier in Deutschland redet man vom Kampf gegen Rechts und Jeder der dem westlichen Narrativ widerspricht wird sofort in eine rechte Ecke getrieben. Ich empfehle Ihnen außerdem George Friedman auf dem Chicago Council oder das Buch von Zbigniew Kazimierz Brzeziński Die einzigste Weltmacht. Alles was wir die letzten Jahre an Farbenrevolutionen erlebten diente nicht etwa der sog. Demokratisierung der jeweiligen Völker, sondern US Interessen. Übrigens wenn Sie suchen finden Sie das Buch auch als PDF im Internet.
Rechtfertig das die Sonderoperation? Rechtfertigte das den Angriffskrieg gegen Jugoslawien, gegen Libyen, gegen den Irak oder Syrien, Afghanistan, rechtfertigt das der CIA geführte Umsturz gegen Iran oder Chile etc.?
Wenn heute Menschen die RF mit Ihrer Sonderoperation eines Kriegsverbrechen beschuldigen, Warum stellen die gleichen nicht die Fragen zu den von der RF noch Ende 21 Anfang 22 der NATO/USA/EU Gespräche anbot die prinzipielle Sicherheitsfragen klären sollten, die USA mehrere Abrüstungs bzw. Rüstungskontroll Abkommen einseitig kündigte, warum das dann keine vorsätzlichen im vollen Bewußtsein fördernden Handlungen im Sinne von "Kriegsverbrechen" sind?
Am besten sieht man doch wie freiwillig die Bürger einzelner Länder in die EU und NATO gedrängt werden am Beispiel Serbien oder nehmen Sie Moldawien- die jetzt von einer Präsidentin geführt werden, die von WEF Gnaden geführt wird und den neutralen Status Moldawien aus der Verfassung streichen will. Frei nach dem Motto und seid ihr nicht willig so gebrauch ich Drohungen.
Der grundsätzliche Fehler meiner Meinung nach im Ukraine Konflikt und da kommen wir eventuell wieder zusammen, 2013/14 haben RF und die EU beide Fehler begangen, noch vor dem Maidan. Beide haben an der Ukraine gezerrt und nicht die Chance gesehen, die Ukraine erstens dabei zu helfen weg vom reinen Oligarchen Staat (3 Oligarchen Gruppen) hin zu einem Staat mit normal funktionierenden Verwaltung und unter Beachtung der einzelnen Rehte der unterschiedlichen Ethnien, neben den Russen gibt es die Gagausen, die Ungarn, Moldawier/Rumänen etc. hin zun einem Brückenstaat zwischen EU und der Eurasischen Wirtschaftgemeinschaft. Vielleicht hätte das ganze funktioniert wenn nicht FUCK YOU EU Nuland und ihre 5 Milliarden Dollar gewesen wären.
Ich denke ich höre lieber auf sonst steigt mit Herr Wallasch noch aufs Dach, dem ich an dieser Stelle für seine Beiträge danken möchte
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Kommentar von Claus-Peter Dr. Pfeffer from Sildonia
Schoener Essay.
Dass die Deutschen wie Kommentar unten "unaufweckbar" sind, bzw. der Westen insgesamt, bzw. genauer 90 % aller Menschen fuer Groupthink & Propaganda extrem anfaellig sind, jo mei, das ist halt so.
Es wuerde also ein Albtraum, die Impf-Gesellschaft, mit schwersten gesundheitl. Schaeden und die diese ueberdeckende Dauerpropaganda 24/7 durch einen anderen Albtraum abgeloest.
OK. Aus diesem Irrenhaus auszuchecken ist vielleicht nicht das Schlimmste.
Wer hat Angst vorm grossen Krieg?
NIEMAND, rufen sie, die grossen Kinder.
Mitgefangen, mitgehangen.
Jo mei.
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Kommentar von BKBrackel
" Der Russe " ist natürlich nicht unser Feind. Putin hat aber in 20 Jahren ein Regime in Russland etabliert, indem er absolute Macht ausübt, und mit dem Überfall auf die Ukraine - der tatsächlich in 2014 begonnen hat - den Zerfall der Sowjetunion / Großrussland, den er als die größte geopolitische Katastrophe des 20. Jhdts. bezeichnet hat, mit militärischer Gewalt zurückdrehen will. Estland/Lettland können nicht ganz sicher sein, südlich und östlich geht es um die Ukraine, Georgien, und Zentralasien bis Kasachstan. Wenn es Putin gelänge, die Ukraine wesentlich unter seine Knute zurückzuholen, dann würde er mit Sicherheit weitermachen. Der Selbstbehauptungswille der Ukrainer, und nicht nur der nationalistischen Ukrainer aus dem Westen des Landes, steht dem entgegen. Europa und die USA sollte den Selbstbehauptungswillen der Ukrainer unterstützen - whatever it takes. Ob und wann die Ukraine dann ein demokratischer Rechtsstaat werden kann ist eine andere Frage, zuerst müssen sie aber ihre nationale Eigenständigkeit behauten, was sie bisher unter hohen Opfern auf bewunderswerte Weise getan haben. Es geht und heute und morgen - nicht um pseudo-historische Reminiszenzen.
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Kommentar von Sven Korte
Die deutsche Regierung sitzt so tief im Arsch der USA, dass nur noch die Zehen hinausragen.
Erst wird die günstige Gasversorgung vernichtet, dann wird uns Gas aus den USA zum 3-fachen Preis verkauft und unsere Industrie wird mit lukrativen Anreizen dazu gebracht, in Europa die Pforten zu schließen und diese in den USA wieder zu öffnen. Die USA behandeln die EU und Deutschland wie einen Fußabtreter. Und Scholz ist damit beschäftigt, noch tiefer in den Arsch der USA zu kriechen, damit nicht mal mehr die Zehen zu sehen sind. Das Verhalten der sogenannten Bundesregierung kann man getrost als Hochverrat bezeichnen, wahlweise auch als Kollaboration mit dem Feind. Die Medien schweigen dazu und das Volk findet das völlig normal und in Ordnung. Alles, was die Massenmedien nicht berichten, findet einfach nicht statt. Keiner macht sich die Mühe, alternative Medien zu lesen oder sich zu informieren und Selbstdenken scheinen für viele inzwischen verboten zu sein. Aber ein Gutes haben aber die Panzerlieferungen an die Ukraine: Wir haben dann keine mehr in Deutschland, um bei den kommenden Unruhen die Demonstrationen mit Panzern niederzuwalzen.
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Kommentar von Alfonso Krautner
"Die deutsche Bevölkerung muss endlich aufwachen"
Das Wahlergebnis von Berlin (Blockpartei ca. 65 % !) zeigt deutlich, wie tief und glücklich die Deutschen schlafen.
Sie sind unaufweckbar.