Toddn Kandzioras Wochenrückblick 41/2022

Ein Leben abseits der guten Gesellschaft

von Toddn Kandziora (Kommentare: 9)

Wie konnte es so weit kommen? Wie kann es sein, dass eine Minderheit im Land bestimmt, wo es für die Mehrheit lang zu gehen hat?© Quelle: Pixabay / S. Hermann / F. Richter

Ich halte jetzt einen Moment die Luft an, lausche dem Schlag meines Herzens und versuche, soweit mir dies in meinem unter Beschuss stehenden Hochfrequenzbereich möglich ist, ehrlich zu sein.

Ich befinde mich im Krieg. So kommt es mir jedenfalls vor. In einem Krieg, der mir aufgezwungen wurde. Ein scheinbar übermächtiger Feind mit einer zersetzenden Macht, die von Tag zu Tag stärker wird, währenddessen meine Kraft schwächer zu werden scheint. Diese innere Kraft, die jeder dringend benötigt, um ein freier Mensch bleiben zu können.

Ist das tatsächlich so? Nein. So ist es nicht. Aber es fühlt sich so an. Es ist ein trügerisches Gefühl, zu schwach zu sein, um Widerstand zu leisten.

Das ist der Sinn und der Zweck dieses Gefühls. Wir sollen uns klein und allein fühlen. Winzig und ohnmächtig. So sollen wir Bürger uns in ihrem neuen Deutschland fühlen. Damit unser Aufbegehren aussichtslos erscheint. Der Kampf, bevor er beginnt, für uns verloren scheint. Doch es ist nur Augenwischerei.

Es ist unser Gegner, der sich ohnmächtig und verloren fühlt. Weiß er doch, er steht auf verlorenem Posten. So groß und mächtig er heute auch erscheinen mag, so klein und winzig ist im Grunde seine Macht gegenüber dem Volk.

Da er weiß, seine Zeit ist fast abgelaufen, beißt er wild um sich. Greift tief in die politische Mottenkiste, um für sich Zeit zu gewinnen. Er verachtet uns, will uns auf Abstand halten. Er versucht uns zu spalten und gegeneinander auszuspielen. Doch wird ihm das alles nichts mehr lange nutzen. Der große Widersacher wird weichen. So war es schon immer, so wird es wieder geschehen.

Die Waffen, die er gegen uns verwendet, sind so altbewährt wie wirkungsvoll in ihrer Anwendung. Jedoch immer nur für eine gewisse Zeit. Hinzugekommen sind aber auch neue Waffen, von denen ich nicht gedacht hätte, dass diese tatsächlich eingesetzt werden.

Zum Beispiel das Demokratieförderungsgesetz. Dieses war schon im Jahr 2020 von der SPD gewollt, doch damals vom großen Koalitionspartner CDU abgelehnt. Heute jedoch, im rot-grünem Gewand, ist es wieder en vogue und wird möglicherweise tatsächlich bald aktiviert.

Es geht der jetzigen Koalition mit diesem Gesetz nicht darum, die Demokratie zu fördern. Vielmehr will sie bestimmen, was heutige Demokratie ist, Demokratie zu sein hat. Wir dürfen gespannt sein, wann auch diese "Waffe" scharfgemacht wird, um sie gesetzlich legitimiert auf den politischen Gegner richten zu dürfen und das Land weiter umzugestalten.

Sollte das Demokratieförderungsgesetz wirklich auf den Weg gebracht werden, dann könnte die Aussage „Es gibt nur zwei Geschlechter“ denjenigen, der sie ausspricht, zu einem demokratiefeindlichen Rechten machen, den es zu bekämpfen und dingfest zu machen gilt. Und das ist an dieser Stelle kein Geschlechterwitz.

Eine andere, großkalibrige Nahkampfwaffe der herrschenden Ideologie ist das Wort. Unsere Sprache, die fast täglich um neue Wortkreationen „bereichert“ wird. Da legen die GRÜNEN gerne einen vor.

Ein neues Wort wird von Wahrheitsmedien schnell und wertfrei übernommen und ist von heute auf morgen im allgemeinen Denkgebrauch angekommen. In diesem wird der neue heiße Scheiß einem Schwedentrunk gleich solange eingetrichtert, bis er wie selbstverständlich geglaubt wird.

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Beispiele? Gut. Der geordnete Ausstieg aus der ... und hier das tolle neue Wort ... „Hochrisikotechnologie“. Mittels Wörtern wie diesem, die Einzug in unsere Sprache halten, kann die Gesellschaft verändert oder auf gewünschten Kurs gebracht werden.

Durch das gefährlich klingende Wort "Hochrisikotechnolgie", übernommen von Politik und Medien, wird die Abschaltung der letzten drei für die Energieversorgung so dringend benötigten Atomkraftwerke toleriert.

Vom Gendern, mitgesprochenen Sternchen und holpernden „Innen“ mal abgesehen. Es sind eigenartige Sprachveränderungen, die von interessanten Personen erdacht wurden, den Rhythmus unserer Sprache zu verändern.

Um eine Gesellschaft, ja ein ganzes Land zu verändern, muss jedoch mehr als nur der Hebel der Sprachverwirrung gezogen werden. Hinzukommen könnte ein von den GRÜNEN verlangtes Wahlrecht für die in unserem Land lebenden zehn Millionen Ausländer ohne deutsche Staatsangehörigkeit.

Dafür machen sich derzeit die beiden Grünen-Vorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour stark. Beide Politiker haben zwar weder einen Studien- noch Berufsabschluss, doch sind solche Nebensächlichkeiten in hohen Ämtern heute eher hinderlich. Zudem ist es offensichtlich, dass diese beiden Schwergewichte sich nicht allein eine weltoffene Weisheit mit zu großen Löffeln einverleibt haben.

Ein weiterer Hebel, der genutzt wird, um unser am linken Haken hängendes Land vom amtierenden Kranführer in die gewünschte Richtung zu rangieren, ist die sogenannte „freie Meinungsäußerung“. Sogar die eher linke New York Times berichtete äußerst kritisch in einem Artikel unter der Überschrift: „Wo Online-Hassreden die Polizei auf den Plan rufen können“ über die desaströse „Sicherheitspolitik“ Deutschlands und die angeblich freie Meinungsäußerung.

Der Artikel beginnt mit dem Absatz: „Im Kampf gegen den Rechtsextremismus geht Deutschland weiter als jede andere westliche Demokratie, um Einzelpersonen für das zu verfolgen, was sie online sagen, und testet die Grenzen der freien Meinungsäußerung im Internet.“

Der Artikel geht sogleich in die Vollen beziehungsweise führt aus, wo heute in Deutschland der Meinungsfreiheit die Grenzen gesetzt werden. Jedoch sind diese Grenzen im Gegensatz zu den Landesgrenzen in keinem anderen westlichen Land derart streng definiert. Kommt da nicht bei jedem Bürger wahre Freude auf? Nun, bei mir nicht.

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Nach einer ARD/Tagesschau-Umfrage sind 47 Prozent der Deutschen mit der Demokratie nur noch wenig bis gar nicht mehr zufrieden. Und bei solch gesunkenen Akzeptanzwerten in der Bevölkerung verkündet Innenministerin Nancy Faeser einen Aktionsplan gegen Rechts.

Wohlgemerkt nicht gegen Rechtsradikal, wie es im Artikel der TIMES zu lesen ist. Von nun an geht es gegen Rechts überhaupt und alledem. Was gestern noch – und das aus gutem Grund – als rechtsradikal strafrechtlich geahndet wurde, ist morgen vielleicht, was bei drei nicht links auf den Zug mit aufgesprungen ist. Abgefahren. Aber das hatte ich heute in dieser Kolumne schon. Und irgendwann muss gut sein mit der neuen Links- wie Rechtsverortung.

Wie konnte es so weit kommen? Wie kann es sein, dass eine Minderheit im Land bestimmt, wo es für die Mehrheit lang zu gehen hat? Einem Land, dass diese Personen selbst nicht wertschätzen, laut eigenen Aussagen liebend gerne abschaffen wollen? Personen ohne Berufsausbildung, offensichtlich und hörbar mit unzureichender Bildung und Lebenserfahrung, stellen für uns die Weichen, auf denen auch mein Lebenszug dem drohenden Abgrund entgegenzurollen droht.

Ganz einfach. Weil viele Menschen heute Angst verspüren, frei zu reden, ihre Meinung öffentlich zu äußern. Und wenn sie ihre Meinung äußern, dann nur unter Freunden. Sitzen heute Menschen in einem fremden Lokal am Tisch, wird sich erst umgesehen, vergewissert, dass keine Grüne mit Gendersternchen oder ein neuwoker Roter zuhört. Das könnte Ärger geben. Viele der Älteren unter uns werden dies sie beschleichende Gefühl von Unsicherheit aus alten Tagen kennen. Und in diesen Tagen, so scheint es mir, sind wir angekommen.

Ja, ich gebe es zu, auch ich sehe mich inzwischen um, bevor ich außerhalb meiner vier Wände das freie Wort ergreife. Ich betrachte mir die Menschen meiner Umgebung jetzt genauer. Überlege gut und bin vorsichtiger, wenn ich etwas sagen möchte, das nicht im Gleichklang dieser Zeit mitschwingt. Und ich überlege mir gut meine Worte, bevor ich sie zu Papier bringe. Denn nicht alles, was mir an einem Freitagvormittag nach den Frühnachrichten und der Tageszeitung durch den Kopf schießt, das kann ich zu Papier bringen.

Vielleicht ist das auch ganz gut so. Wer weiß schon, wer hier wieder alles mitliest.

 

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