Am letzten Freitag fiel der Strom aus. Gegen 22 Uhr war das. Der Ofen war zu diesem Zeitpunkt am Bollern und die brennenden Scheite erhellten die warme Stube, verbreiteten ein angenehmes, orangefarbenes Licht durch die feuersichere Glasfront. Zudem brannten auf dem Tisch zwei Kerzen. Dass der Strom ausfiel, bemerkte ich nur, da Fernseher und DVD-Rekorder ihren Dienst einstellten, der Bildschirm unvermittelt schwarz wurde. Kein Bild, kein Ton. Mit einmal. Einfach so.
Als nach mehreren Minuten der Strom noch immer ausblieb, hielt ich es für angebracht, mit dem Hund vor die Tür zu gehen. Mich im Dorfe und nach dem Rechten umzuschauen. Vielleicht war der Strom ja nur bei uns ausgefallen. Konnte passieren. Die Stromleitungen sind mehr als siebzig Jahre alt, zweiadrig und porös. Vor der Haustür wurde ich von dunkler Nacht empfangen. Der Stromausfall betraf unser Haus nicht allein. Keine Straßenlaterne spendete Trost. Aus den umliegenden Häusern drang kein Licht und wir hatten Neumond. Es war dunkel. Richtig dunkel.
Mir gingen verschiedene Gedanken durch den Kopf. War das jetzt der zu erwartende Blackout, auf den wir von Medien wie Politik seit geraumer Zeit hingewiesen werden? Oder war es „nur" ein regionaler Brownout?
Ich ging mit Hund und ausgeschalteter Taschenlampe einen zuvor schon tausend Male begangenen Feldweg zur Anhöhe. Von dieser konnte ich hinunter zu den Städten Wolfenbüttel, Salzgitter und Braunschweig blicken. Dort unten sah ich Lichter. In Salzgitter im Stahlwerk machten sie wieder einen Abstich. Trotz der dreißig Kilometer Entfernung war ich vom glimmend-rotem Farbspektakel fasziniert, das noch von meinem Standort aus über den Hochöfen zu sehen war.
Mein Blick fiel auf die Dörfer der näheren Umgebung. Diese, so schien es, waren ebenfalls vom Stromausfall betroffen. Kein Licht. Sie lagen in Dunkelheit verborgen. Na dann. Der Hund und ich machten uns auf den Heimweg. Am Dorfeingang angekommen gingen dann eins, zwei, drei die Lichter der wenigen Straßenlaternen auf der Straße an. Dann auch vereinzelt die in den umliegenden Häusern. Der Stromausfall war nur ein sehr kurzer gewesen. Noch einmal Glück gehabt.
Rückblickend staune ich, dass ich mir während des ersten unangekündigten Stromausfalls, den ich überhaupt im Dorf erlebte, keine Sorgen machte. Ich nahm ihn, wie er über uns kam. Ich empfand ihn wie ein kleines Abenteuer am Freitagabend. Eine Abwechslung in meinem allgemein recht langweiligen Lebenstrott. Hätte das kleine Abenteuer länger gedauert, die ganze Nacht, vielleicht ein paar Tage, ich hätte die alte Erika-Reiseschreibmaschine aus den Siebzigern vom Dachboden geholt und die Kolumne dann eben auf dieser geschrieben. Nur aus einem zeitnahen Online-Versenden wäre nichts geworden. Irgendwann später dann. Vielleicht.
Zurück in der warmen Stube dachte ich, wie gut wir es haben mit dem Kaminofen in der Stube. Diesem Spender wohligen Lichtes und heimeliger Wärme am Abend. Auf dem ich sogar kochen und Brot backen könnte. Theoretisch und sollte dies eines Tages notwendig werden.
Ich ging im Kopf noch mal die vielen Möglichkeiten durch, die ein Garten am Haus zu bieten hat. Von den Regentonnen bis hin zum Plumpsklo, das in kurzer Zeit reaktiviert werden könnte. Der gute Hank Williams Jr. hat nicht unrecht, wenn er singt: „A Country Boy Can Survive.“
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Ich erinnere mich an diesen Sommer vor bald zehn Jahren. Den Sommer, als kurz hintereinander Strom und Wasser abgestellt wurden. Über Wochen hinweg. Bis die Rechnungen endlich wieder beglichen werden konnten. Doch war diese Zeit ohne Strom und Wasser nicht wirklich schlimm gewesen. Der damalige Sommer war warm. Es regnete kaum, die Sonne ging spät unter. Wir saßen nach Sonnenuntergang am Feuer oder am Grill. Geschlafen wurde im Zelt und mit Blick auf den nahen Bergzug.
Was störte, war die eine oder andere Mücke in der Nacht und eine Eule, die sich in der oberen Gartentanne zu Hause fühlte. Diese Eule – oder war es ein Waldkauz? – mit ihrem lustigen Sprachfehler. Die immer „schuhu-schuhu" lispelte und nicht das gewohnte „uhu-uhu" von sich gab, die zu unserem Wohlgefallen jedoch einer damaligen Mäuseplage den Garaus machte. Unsere Eule wurde Woche auf Woche schwerer, bis sich die Tannenzweige unter ihrem Gewicht nach unten bogen.
Das war ein guter Sommer. Damals. Ohne Strom und Wasser im Haus. Wir würden auch im Winter, ohne Strom und Wasser leben können. Schlechter zwar und recht spartanisch, aber wir könnten überleben, ohne erfrieren oder verhungern zu müssen. Landeier die wir seit Geburt nun einmal sind.
Und wie würde ein Sommer ohne Strom und Wasser einem Städter vorkommen. Diese Frage ist rein rhetorisch. Wir wissen, wie solch ein Sommer für Städter ausfallen würde. Es wäre ein richtig mieser, ein einsamer Sommer in einer übelriechenden Stadtwohnung. Stellt euch einen Winter bei Minustemperaturen ohne Strom und Heizung in der Stadt vor. Ein mehrtägiger Stromausfall ohne Wasser in den Hähnen und in der Klospülung. Ohne Heizung, Kerzen, Campingkocher und Nahrungsreserven.
Der kurzfristige Stromausfall in mehreren Dörfern meines Landkreises hatte mich beschäftigt. Mit dem Bild einer brennenden Kerze schrieb ich in einem „sozialen Netzwerk“ über den Vorfall. Mehrere bald eintreffende Kommentare von „Freunden“ machten mir den Vorwurf, rechtslastige Propaganda zu verbreiten. Warum ich derartiges „Geschwurbel“ schriebe. „Geschwurbel“. Oha. Ein Begriff, mit welchem ich seit Ende 2021 nicht mehr bedacht wurde.
Ein weiteres Mal wurde mir deutlich bewusst, dass es unangenehme Wahrheiten gibt, die im neuen Normal nicht genannt werden sollten. Auf die nicht aufmerksam gemacht, die weder geschrieben noch erzählt werden sollten. Oder dürfen. Im erwachten Deutschland woke-grüner Nation 2022, in einem Land, in dem nicht der Verursacher, sondern der Überbringer der schlechten Nachricht mit Strafe oder Verachtung zu rechnen hat, ist es bei Gefahr besser, den Kopf in den Sand zu stecken und abzuwarten, bis der Sturm vorüber ist.
Es gibt so viele Dinge, auf die man aufmerksam machen muss. Aber es gibt immer weniger Menschen, die einander zuhören wollen. Menschen, die sich weiterhin trauen, die Augen zu öffnen. Die sich nicht vor der Weltöffentlichkeit aus Scham die Hand vor den Mund halten, weil sie nichts mehr zu sagen haben oder sagen dürfen.
Mir stellt sich gerade unter dem Eindruck neu beschlossener Gesetze der Rot-Grün-Gelb-Regierungskoalition die Frage, wie lange wir Hiergeborenen noch gegen diese neuen Gesetze, Verordnungen und Maßnahmen standhalten können. Gesetze, die wie gemacht sind, uns, von Amts wegen, den Garaus zu machen.
Wie lange werden wir noch auf unsere Rechte bestehen dürfen? Das Recht auf freie Wohnungswahl. Auf freie Nahrungswahl. Eine eigene Meinung. Auf unsere Freizügigkeit und Religionsfreiheit. Wie lange dürfen wir noch mit Bargeld zahlen? Ein Auto mit Verbrennungsmotor fahren. Wie lange wohl noch, wenn die Machtverhältnisse so bleiben?
Wie lange werden wir uns gegen die vielen Millionen neuer Menschen, "wertvoller als Gold", behaupten können? All derer erwehren, die seit 2015 in unserem Land aufgenommen wurden und den Millionen Menschen, die da noch kommen werden. Den Millionen „neuer Deutscher". Denn das werden sie im Interesse der jetzigen Regierung nach fünf Jahren Aufenthalt sein dürfen. Millionen über Millionen „neuer Deutscher“, die schon heute ihre eigenen Parteien wählen. Die den christlichen und den jüdischen Glauben wie auch die westeuropäische Kultur verachten. Menschen, die, wenn ihre Zeit gekommen ist, ihr eigenes Ding durchziehen werden. Ungeachtet derer, die sie aufnahmen.
Wie sollen wir überleben können? Wo werden wir, wenn die demografische Entwicklung uns überholt hat, leben dürfen? Die hier Geborenen, die „alten Deutschen" mit ihrer bösen, weißen Kultur. Ihren verwerflichen Sitten und schrecklichen Gebräuchen. Wohin mit diesen Leuten?
Diesen ewig Gestrigen, die sich nicht den „neuen Deutschen" anpassen wollen. Die nicht gewillt sind, sich unterzuordnen. Einen neuen Gott anzubeten. Vielleicht, wenn sie zweifelhaftes Glück haben, ab mit ihnen in „völkische" Reservate. Wie es mit den Ureinwohnern Amerikas, den verschiedenen Indianerstämmen, gemacht wurde, die nicht gänzlich, lieb ausgedrückt, „transformiert" wurden. Die heute in kargen, unwirklichen Landstrichen der USA und Kanada in Reservaten, ihrer Kultur beraubt, dahinvegetieren.
Wie und wo auch immer. Als Hiergeborener, ein, wie es Hank Williams Jr. in seinem Lied ausdrückt, „Country-Boy“, mache ich mir vermehrt in grimmiger Nacht sorgenvolle Gedanken. Zutiefst traurige Gedanken über das Wie und Wo der Meinen in unserem Land. Und ich hoffe sehr, dass es bei den Gedanken bleibt. Dass diese Gedanken sich nicht bewahrheiten werden. Das will doch eigentlich niemand.
Obwohl. Der rot-grün-gelben Regierung traue ich inzwischen alles zu. Wie anders kann diese, ihre gegen Deutschland und seine Bevölkerung gerichtete Politik denn sonst verstanden werden!?
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Kommentar von hans
… ich wünsche mir, werter Hr. Kandziora, dass die Gedanken frei bleiben, der Mensch nicht dem Cyborg weicht, sich nicht Schwab, das sich selbst erhöhte 'Superhirn' vom WEF und seinem Chefberater Harari; '… wenn wir Erfolg haben, und die Chancen stehen gut, werden wir bald über den Gott der Bibel hinaus sein …' unterwirft.
Harari will Menschen in dem vom ihm propagierten 'Transhumanismus' – das ist eine seelenlose 'Mischung aus Computerchips und Hackfleisch' - nicht mehr brauchen; '… 'wir' brauchen die große Mehrheit der Bevölkerung nicht … die größte Frage ist, was man mit diesen nutzlosen Menschen machen soll. Das Problem ist eher die Langeweile und was man mit ihnen macht, wenn sie wertlos sind. Mein bester Tipp ist eine Kombination aus Drogen und Computerspielen … die meisten Menschen werden wirtschaftlich nutzlos und politisch machtlos sein … wir beginnen, eine neue Klasse von Menschen zu sehen. Die nutzlose Klasse'.
Der Gefangene
Und sperrt man mich ein
Im finsteren Kerker,
Dies alles sind nur
Vergebliche Werke.
Denn meine Gedanken
Zerreißen die Schranken
Und Mauern entzwei,
Die Gedanken sind frei.
'Frei sind unsere Gedanken' – Cícero, anno Schnee.
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Kommentar von ARo61
Ach Toddn, Du (Entschuldigung für die Anrede, in letzter Zeit duze ich alle Menschen, sobald ich merke, dass wir auf einer Wellenlänge sind, ist wohl so ein „alter weisser Mann“-Dings) hast wenigstens noch Hoffnung für die Zukunft. Ich für meinen Teil sehe unsere Nachgeborenen nur noch in Zuständen wie in Offenbach, Lüttich oder London. Unser Schicksal ist nicht mehr abwendbar und von unserer Heimat wird in einer Generation nicht mehr viel da sein. Man wird wieder leben wie im Osten, nur ohne ein entsprechendes Zusammengehörigkeitsgefühl gegen „die da oben“, da alle gesellschaftlichen Strukturen zerstört sind. Eigentlich hatte ich das den woken Gutmenschen aus der alten Bundesrepublik einmal gewünscht, aber inzwischen wiegt die Wut und Trauer über den Verlust der Heimat diese Schadenfreude auf. Eine Umkehr der Verhältnisse ist aussichtslos geworden. Das Schlimmste ist, die Deutschen sterben nicht mal mit Würde aus, sondern wie die letzten Kretins. Wie schreibt D.Wegner so schön: Am Ende gewinnt immer die Realität.
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Kommentar von Hildegard Hardt
Wie wir überleben können, ist eine gute Frage. Man wird erfinderisch, wenn man nur noch über wenig verfügt.
Als meine Eltern mit mir 1944 vor dem berliner Bombenterror ins damals noch beschauliche Gransee flüchteten und auf einem kleinen Bauernhof unterkamen, waren Plumpsklo und Kochherd, wie oben abgebildet, etwas, was wir dankbar annahmen. Holzhacken für den Kachelofen war für meinen Vater zwar ungewohnt, aber besser als zu frieren. Und Mutter war froh, daß sie nähen gelernt hatte und die Bauern mit "gestürzten" Bettlaken versorgen konnte.
Man machte aus zwei defekten Unterhosen eine, besohlte selbst Schuhe und der Vater lernte die Handhabung von Kuheutern. Zuckerrüben wurden gehackt und zu Sirup verkocht. Das Einwecken von Obst und Gemüse war eine Selbstverständlichkeit und das samstägliche Brotbacken was völlig Normales.
All das hat unsere Wohlstandsgesellschaft verlernt und wird höchstens noch als Hobby praktiziert.
Wir sind wohlstandsverseuchte Weicheier geworden, die alles beim Discounter kaufen. Daß wir jetzt das große Klagen anheben, haben wir einer selbst verschuldeten Mangellage zu verdanken. Den leider notwendigen Verhandlungen mit dem Führer eines Landes, dem wir in westlicher Arroganz immer mehr auf die Pelle gerückt sind und mit dem zu sprechen, wir für unter unserer Würde betrachten. Kluge Menschen (N. Chomsky, M. Lüders uva.) warnen uns vor dieser Hybris, aber wir wollen ja nicht hören.
So werden wir also fühlen müssen. Vielleicht lernen wir dann wieder, uns zu bescheiden. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Und wir werden hart landen auf unseren Wohlstands-Gesäßen, denn wir haben es nicht besser verdient.