(Erstveröffentlicht bei Epoch Times)
Die Nachricht, dass die gefüllte türkischstämmige Teigtasche im „Ton Bul Grill- und Kebap-Haus“ in Frankfurt am Main jetzt zweistellig ist, sorgt für Wirbel, wie Bild berichtet.
Dazu hängt vor Ort in Frankfurts gut bewertetem und beliebten Fastfood-Restaurant folgendes Statement aus: „Die Rahmenbedingungen am Fleisch- und Rohstoffmarkt haben sich in den letzten Monaten deutlich zugespitzt.“ Und weiter: „Damit wir unseren Kunden weiter leckere Dцner und ofenfrische Produkte backen können, passen wir unsere Preise an.“
Diese Preiserhöhung um das Doppelte seit Bestehen seines Imbisses erklärt Ugor Yumusakbas (40) gegenüber der Zeitung so: „Es geht nicht um Gewinn, es geht um unsere Existenz.“
Energie und Zutaten wie Fleisch, Mehl, Gemüse seien sehr viel teurer geworden. Und: „Qualität hat ihren Preis. Ich verstehe nicht, wie man einen Döner überhaupt für drei Euro anbieten kann.“ Der Ofen, in dem sich die Dönerspiesse drehen, müsse täglich 13 Stunden auf 400 Grad gehalten werden.
Das allerdings sollte er nicht zu sehr an die große Glocke hängen, nicht dass noch jemand aus der Politik auf die Idee kommt, die Spieße in diesem Winter ganz abzuschalten und lieber auf die Kaltspeise Sushi zu setzen.
Schon im April 2022 sagte der Vorstandsvorsitzende des Vereins türkischer Dönerhersteller in Europa – ja, so einen Verein gibt es – Gürsel Ülber, gegenüber dpa: „Ein Döner müsste eigentlich 7,30 Euro kosten.“ Schon im Frühjahr rechnete er mit weiteren Preiserhöhungen.
Die unweigerlichen Preistreiber waren schon damals klar: die sich erhöhenden Lebensmittel- und Energiepreise. Und sie spiegelten sich zeitverzögert in dem Fastfood-Angebot am Imbissstand am Straßenrand.
Die Preiserhöhungen haben sich verselbständigt: Die Energiepreise lagen laut Destatis im Oktober um 43,0 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Auch die Nahrungsmittel-Preise stiegen überdurchschnittlich mit 20,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
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Kein Wunder also, wenn sich diese Teuerungsraten bis zum Kunden durchgefressen haben. Dabei gab das Statistische Bundesamt erst in 2022 Zahlen heraus, nach denen ein Döner in Bremen durchschnittlich 4,67 Euro kostet.
Demnach hat Bremen im Vergleich mit weiteren deutschen Großstädten die günstigsten Dönerpreise. Teuer dagegen die Fladenbrot-Fleisch-Bemme in Hamburg, hier wurde durchschnittlich über sechs Euro über den Salattresen geschoben.
Diese goldenen Döner-Zeiten sind jetzt auch in der Hauptstadt, der Wiege des Döners, vorbei. Für die Teigtasche mit Soße, Salat und Fleisch waren in Berlin über viele Jahre Preise um 3,50 Euro üblich. Berlin ist quasi Döner-Hochburg, hier wurde das beliebte Fastfood von Kadir Nurman, der seine Gastarbeiterzeit bei Daimler begonnen hatte, erfunden.
Der türkische Einwanderer entwickelte den rotierenden Metall-Spieß, auf dem das Fleisch gegrillt wird. Seinen ersten Döner soll er 1972 am Bahnhof Zoo verkauft haben. Da Nurman sich den Spieß aber nicht patentieren ließ, wurde seine Erfindung schon bald kopiert und verbreitete sich in ganz Deutschland und darüber hinaus.
Mittlerweile beträgt die tägliche Döner-Produktion in Europa durchschnittlich 400 Tonnen. In Deutschland werden pro Sekunde rund sieben Döner verspeist.
Den wohl teuersten Döner hierzulande gibt’s bei Hans Kebab in München. Für 35 Euro bekommt man hier einen Nobel-Döner mit Kagoshima-Beef, das ist Fleisch einer edlen Rinder-Rasse aus Japan, die schon mal klassische Musik auf die Ohren und Massagen zur Verbesserung der Fleischqualität bekommt, dazu Trüffel, Pastinaken-Püree, eine feine Salatauswahl, Joghurt- und Mandel-Soße, das alles im gegrilltem Brot. Bei Hans Kebab liegt übrigens der „normale“ Kalbsfleisch-Döner „mit Alles“ mit 8,50 Euro noch unter der 10 Euro-Marke. Noch.
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Kommentar von Rudi Knoth
Das ist ja interessant. Aber die Herkunft des Döners ist wohl noch strittig. Hier ein Link, der aussagt, daß dieses Essen in der Türkei selber erfunden wurde:
https://www.wissen.de/woher-kommt-der-doener
In Deutschland wurde auch in "richtigen Restaurants" Döner wie Gyros (griechisch) in den 70er und 80er Jahren in Deutschland serviert. Allerdings eher auf dem Teller als im Fladenbrot.