Toddn Kandzioras Wochenrückblick 09/2022

Dieser nicht enden wollende Albtraum

von Toddn Kandziora

Kolumnist Toddn Kandziora hat süße Träume. Dafür ist sein Leben zum Albtraum geworden. Zumindest fühlt es sich für den Ungeimpften so an.© Quelle: Freepik.com / freepic.diller, Federcap

Auch an diesem Morgen erwachte ich in meiner neuen Realität, die einem nicht enden wollenden Albtraum gleicht.

In meinen Träumen traf ich mich gerade noch mit Freunden und Bekannten, mit denen ich an gedeckten Tischen scherzte, lachte und über Sinn oder Unsinn unseres Lebens diskutierte.

In meinen Träumen sitzen wir vor einem Lagerfeuer im Garten oder treffen uns im Restaurant zum Essen.

In meinen Träumen sitze ich in der Kneipe oder ich gehe in einen Musikklub auf ein Konzert und schreie mir die Lust am Leben aus dem Hals.

In meinen Träumen gehe ich in ein Kino oder ins Theater.

In meinen Träumen sehe ich mich nach Jahren wieder einmal auf einer Bühne selbst geschriebene Geschichten vor einem maskenbefreiten Publikum vortragen.

Nur in meinen Träumen sehe ich mich wieder als freier Mensch. Als jemand, der ohne eine das Atmen behindernden Gesichtsmaske durch eine Altstadt spazieren geht.

All dies wird mir zu lange schon in meiner so arm gewordenen Realität verwehrt.

In meinen Träumen muss ich auch nicht fürchten, von einem Tag auf den anderen gegen meinen Willen zwangsgeimpft zu werden. Dies kann geschehen, sollte in zwei Wochen diese Form der legitimen Bürgerfolterung im Bundestag zum Allgemeingesetz erklärt werden.

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Und da die Realität, in der ich heute überleben muss, zu einem Albtraum gemacht wurde, denke ich, dass sie dieses Gesetz auch beschließen werden.

Die Zeit, in der ich lebe, ist zum Albtraum verwandelt worden. Es sei denn, ich leide unter einer schrecklichen Geisteskrankheit und stelle mir meine derzeitige, so verdrießliche Realität wie auch das Schreiben dieser Kolumne nur vor und da draußen, in der anderen Realität, ist noch immer alles gut und schön, friedlich und lebenswert, wie es vor 2020 einmal für mich war.

Dieser Albtraum, meine Realität, in welcher ich seit zwei Jahren erwache, wird gefühlt von Woche auf Woche erschreckender, dystopischer und für mich als selbstständig denkender Mensch gefährlicher. Sie gleicht einem Krieg (ohne Bomben und Panzern) an der Heimatfront.

Einem Krieg, in dem ich verpflichtet bin und gezwungen wurde, mich den Anweisungen der neuen "Entscheider*innen" zu fügen. So unsinnig diese für mich auch erscheinen mögen.

Ich erwache nicht mit pochender Brust und lautem Herzklopfen aus einem Albtraum. Diese Art der körperlichen Reaktionen durch Angst und Panik erlebe ich heute im Wachzustand. Und ich weiß, ich bin nicht der Einzige in diesem wieder einmal erwachten Land, dem es so ergeht.

Ich bin nur einer von Millionen an der Realität Zweifelnden in seinem Land. Einem Land, das ich in diesen Tagen oft nicht mehr wieder erkenne, geschweige denn, verstehen kann. Ein ganzes Land, das sich - durch Wahrheitsmedien verleitet - wieder einmal aufmacht, den Krieg zu lieben.

Ein Land, in dem zu viele Menschen wieder einmal auf der Suche nach Sündenböcken fündig wurden, Sündenböcke in Form von Millionen Impfgegnern auf dem gesellschaftlich geächteten Präsentiertisch.

Doch die Zahl der zur Entrechtung freigegebenen Impfgegner, Querdenker, Falschdenker und Spaziergänger schien nicht ausreichend zu sein, das ausgegebene „Ziel“ zu erfüllen. Nein, um dies zu erreichen, braucht es noch einiges mehr.

Und obendrauf kam jetzt noch der Angriff russischer Truppen auf die Ukraine. Ja, ich lebe in einer zum Albtraum gewordenen Realität, in der seit Tagen russische Waren aus den Supermärkten entfernt werden.

Ich lebe in einer Zeit, in der wieder Schaufenster zerschmissen werden, weil diese Geschäfte Menschen gehören, die von einem Tag auf den anderen zu einer weiteren Gruppierung entrechteter Gegner im neu erwachten Deutschland erklärt wurden.

In dieser meiner zum Albtraum gewordenen Realität werden wieder Menschen verfolgt und misshandelt, einzig weil sie in einem anderen, zum Feind erklärten Land geboren wurden. Sie können seit zwanzig, dreißig oder vierzig Jahren in unserem Land leben, arbeiten und Steuern zahlen. Vollkommen egal.

Auf dem neuesten „Speisezettel“, stehen die Russen. Nach 9/11 waren es jahrelang die Muslime. Die Juden immer mal wieder. Und jede Gruppe zu ihrer Zeit von Vielen nicht geliebt.

Oder die Schwulen. Lesben. Die Armen oder die Reichen. Die Linken oder die Rechten. Irgendwann vielleicht die Briefmarkensammler. Was auch immer. Wer auch immer. Einmal steht jeder auf dem Speiseplan des Bösen und ist dann zur Verfolgung, zum allgemeinen Abschuss freigeben. Einfach zur richtigen Zeit am falschen Ort leben und schon hat man die Karte mit dem A vorne gezogen.

  1. B. als Christ in einem muslimischen Land. A-Karte! Oder als Weißer Mann in einem POC Viertel in L.A., A-Karte! Und dieser Tage eben als Russe in Deutschland. Voll die A-Karte. Sie ist ein verdammter Albtraum diese, unsere Realität.

Und nun zu einer ganz anderen A-Karte. Wahrscheinlich DER (!) A-Karte des Jahres. Die Karte, die für uns alle schon bald gezogen wird. Diese eine, echt miese A-Karte, der wir zunächst gar nicht wahrhaben wollen:

Die Arschkarte des allgemeinen Verzichtes, des Mangels und der Entbehrung, des Hungers und der Kälte im kommenden Winter für uns Europäer, insbesondere der in Deutschland lebenden Bevölkerung.

Ich war gestern in einem Supermarkt. Die Preise für Gemüse, Obst, Käse und Wurstwaren waren gefühlt im Vergleich zur letzten Woche um fünfzig Prozent erhöht worden.

An der Tankstelle kostete der Liter Diesel 2,09 Euro und Benzin 2,23 Euro. Das wird der Anfang einer Preisschraube sein, die in behördlich ausgegebenen Lebensmittelkarten für Gering- bis hin zu Mittelverdienern mündet.

Von den Energiekosten für Gas brauche ich hier nicht zu schreiben. Ihr wisst selbst über die Problematik der Energieversorgung im Land Bescheid.

Die politischen Entscheidungen betreffs der Sanktionen gegenüber Russland, der Einstellung der Energieversorgung durch Nordstream 2 und vielleicht bald auch von Nordstream 1 werden Folgen für uns alle haben.

Aber die Bevölkerung scheint bereit zu sein diese auf sich zu nehmen. Viele scheinen sogar dazu bereit, außer Waffen und Milliarden Euro auch Soldaten der NATO gegen Russland in der Ukraine in Stellung zu bringen.

Dafür an dieser Stelle meine Bewunderung den westlichen Medien, die eine solche Bevölkerungszustimmung zu Sanktionen und Kriegshilfen in kürzester Zeit ermöglichen konnten.

Ich denke, die gezogenen A-Karten dieses falschen Spiels werden schneller, als es uns lieb sein kann verteilt. Leider wird uns nichts anderes übrigbleiben, als unsere persönliche Karte anzunehmen, diese zu akzeptieren.

Denn unsere „Kartengeber*innen“ wurden - wenn auch nicht von der Mehrheit der Bevölkerung – gewählt.

Der kommende Weg, den wir bald schon notgedrungen gemeinsam gehen werden, wird nicht länger aus Milch und Honig bestehen.

Dieser Weg wird ein mühseliger und steiniger werden. Doch die Hoffnung bleibt bestehen, dass am Ende dieses Weges kein weiterer Albtraum auf uns wartet, sondern eine andere, eine bessere Realität. Eine ohne gemachte Ängste und ohne A-Karten vor unseren Augen.

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