(Feierliches Gelöbnis der Bundeswehr)
Die 18-monatige Wehrpflicht für Männer wurde in der Bundesrepublik 1956, in der DDR 1962 eingeführt. Für Wehrdienstverweigerer gab es in der BRD einen Ersatzdienst, in der DDR konnte man einen Dienst als „Bausoldat“ ableisten. Die Zeit des Grundwehrdienstes in der BRD wurde mehrfach herabgesetzt, bis 2011 die Wehrpflicht komplett ausgesetzt wurde. Sie besteht prinzipiell weiter, doch zu Friedenszeiten werden keine Wehrpflichtigen mehr eingezogen. Stattdessen wurde ein „Freiwilliger Wehrdienst als besonderes staatsbürgerliches Engagement“ mit einer Dauer von 7 bis 23 Monaten eingeführt.
Seit Beginn des Ukraine-Krieges 2022 wird zunehmend über die Wiedereinführung der Wehrpflicht bzw. eines Pflichtdienstes für junge Männer und Frauen diskutiert. CDU, CSU und AfD sind prinzipiell dafür, die FDP dagegen, von SPD und Grünen hört man unterschiedliche Meinungen. Allerdings hat Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hier schon recht konkrete Pläne geäußert. Sahra Wagenknecht (BSW) wurde auf Abgeordnetenwatch zu ihrer Meinung über die Wehrpflicht befragt, hat sich jedoch bisher nicht geäußert.
Ich kenne den Wehrdienst nur aus zweiter Hand, durch Berichte von Freunden und Verwandten. In der DDR wurde praktisch jeder junge Mann in akzeptablem Gesundheitszustand zum Grundwehrdienst eingezogen. Kurz vor dem Abitur wurden wir alle zu einem Gespräch geladen, in dem man uns eine freiwillige Verpflichtung zur Nationalen Volksarmee (NVA) nahelegte. Als Frau war man mit dem Stichwort „Familie“ schnell aus der Sache raus, aber die meisten meiner männlichen Klassenkameraden verpflichteten sich zu einem dreijährigen Wehrdienst - und verbesserten so ihre Studien- und Karrierechancen.
Dieser Wehrdienst wurde dann sehr unterschiedlich erlebt. Mein Vater leistete ihn in den 1960ern bei der NVA ab. Als Funker und im Sanitätsdienst hatte er einen recht lockeren Job, dank der Fürsprache eines Offiziers erhielt er danach einen Studienplatz für Medizin und konnte so den Grundstein für seine spätere Karriere legen. Er war sicher nicht der Einzige, der von seinem Wehrdienst profitierte. Für andere war es Zeitverschwendung, einige haben wirklich darunter gelitten, wie zum Beispiel ein schwuler, künstlerisch orientierter Freund. Aber auch er hat es irgendwie überstanden.
Mein Stiefvater war in den 1960ern bei der Bundeswehr und berichtete ziemlich abschreckende Dinge, z.B. von mehrtägigen Märschen mit Zeltübernachtung bei Eiseskälte. In den 1980ern war es wohl schon deutlich lockerer, wie mir Studienkollegen später berichteten. Im Gegensatz zur DDR hatte man auch keine beruflichen und gesellschaftlichen Nachteile zu befürchten, wenn man den Dienst an der Waffe verweigerte und stattdessen einen Zivildienst leistete.
Als die Wehrpflicht 2011 ausgesetzt wurde, hielt ich das für eine dumme Idee, weil ich dachte, es würde zur Wohlstandsdekadenz führen. Heute sehe ich die Sache etwas anders: Es war nur ein logischer Schritt für eine Gesellschaft, die sich ohnehin auf dem Weg zur Wohlstandsverwahrlosung befand.
Es ist offensichtlich, dass sich die heutige Bundeswehr in einem desolaten Zustand befindet und praktisch nicht mehr verteidigungsfähig ist. Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise verwundert es nicht, dass sich eine knappe Mehrheit der Deutschen in einer Umfrage des Stern für die Wiedereinführung der Wehrpflicht ausspricht. Interessant ist jedoch die Altersverteilung: In der Gruppe der Ü60er sind 59 Prozent für eine Wehrpflicht, in der direkt betroffenen Gruppe der 18- bis 29-Jährigen 59 Prozent dagegen, wobei die Ablehnung bei jungen Frauen (68 Prozent) noch deutlich stärker ausgeprägt ist als bei jungen Männern (52 Prozent). Auch bei der politischen Ausrichtung gab es deutliche Unterschiede: Die Anhänger von CDU/CSU, AfD und BSW sind mit deutlicher Mehrheit dafür, die SPD-Wähler sind gespalten (51 Prozent dafür), die Anhänger von Grünen und FDP mehrheitlich dagegen.
Doch es geht nicht nur um die Wehrpflicht, auch die sozialen Dienste befinden sich in einem desolaten Zustand und vielerorts wünscht man sich die (preiswerten) Zivildienstleistenden zurück. Also hört man immer wieder die Forderung nach einem „allgemeinen gesellschaftlichen und sozialen Pflichtdienst“, der all diese Probleme lösen sollte. Im Bundestag hatte man diese Variante bereits 2007 geprüft und massive rechtliche Hürden festgestellt.
Dabei hört es sich doch eigentlich ganz vernünftig an: Warum sollten junge Menschen nicht zu einem „Dienst an der Gesellschaft“ herangezogen werden? Immerhin haben sie „der Gesellschaft“ viel zu verdanken und könnten doch einmal etwas zurückgeben. Vermutlich denkt man dabei gern an Klimakleber, Langzeitstudenten und andere wohlstandsverwahrloste Gestalten, denen ein bisschen sinnvolle Arbeit tatsächlich nicht schaden würde.
Wenn man etwas weiter denkt, sieht die Sache allerdings etwas anders aus. Würden Sie die Pflege Ihrer Angehörigen tatsächlich einem arbeitsscheuen Klimakleber anvertrauen? Möchten Sie Kalifatsjüngern (viele von denen besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft), Neonazis (den echten!) oder Antifa-Schlägern auch noch Waffen in die Hand geben? Einen erstaunlich nüchternen Bericht über die Debatte findet man hier. Außerdem wäre ein Handwerker, Ingenieur oder Arzt vermutlich von höherem gesellschaftlichen Nutzen, wenn er ein Jahr länger qualifiziert und motiviert in seinem Beruf arbeitet und Steuern zahlt, statt sich in einem Pflichtdienst ausbeuten zu lassen.
Man sollte auch bedenken, dass sich die Zeiten geändert haben. Diejenigen aus unserer Generation, die heute wohlwollend an ihre Wehrpflicht oder ihren Zivildienst zurückdenken, hatten vorher eine Schulbildung genossen, die diesen Namen auch verdient. Sie konnten sich darauf verlassen, dass ihnen - bei entsprechender Qualifikation und Leistungsbereitschaft - danach eine berufliche Zukunft offen steht, mit der sie problemlos eine Familie versorgen können. Und sie dienten in einer Bundeswehr, die ihrem Gelöbnis getreu auf die Verteidigung des eigenen Landes ausgerichtet war, Einsätze in fremden Ländern in fremden Kriegen für fremde Interessen waren damals nicht zu befürchten.
All das ist heute nicht mehr der Fall. Die Qualität der Schulbildung geht stetig zurück, viele „Brennpunktschulen“ sind mittlerweile ein Sicherheitsrisiko für Schüler und Lehrkräfte. Zudem wurde die Lebensqualität der jungen Menschen über mehrere Jahre durch die Corona-Schikanen massiv eingeschränkt. Und auf eine friedliche, sichere Zukunft mit finanziellem Wohlstand können sie ohnehin nicht mehr vertrauen.
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Regierungen der letzten Jahre junge Menschen hassen - zumindest diejenigen, die sie nicht für ihre Ideologie instrumentalisieren können.
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Doch zurück zum Wehrdienst. Wäre es nicht sinnvoller, diesen für junge Menschen so attraktiv zu gestalten, dass man auf eine Verpflichtung verzichten könnte? Ein Blick nach Westen könnte als Anregung dienen.
In den USA existiert - ähnlich wie derzeit in Deutschland - die Wehrpflicht zwar noch als Gesetz, tatsächlich ist der Militärdienst seit 1973 freiwillig. Inzwischen haben die USA eine recht leistungsfähige Berufsarmee aufgebaut, unterstützt durch private Söldner-Organisationen wie Blackwater/Academi. Allerdings sind die Voraussetzungen in den USA auch ganz andere als in Deutschland.
2023 gaben die USA etwa 917 Milliarden Dollar für Militärausgaben aus, das sind etwa 3,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes - in Deutschland waren es 1,5 Prozent des BIP. Dementsprechend ist die Ausrüstung der US-Armee deutlich besser als die der maroden Bundeswehr. Außerdem genießt der Militärdienst in der US-amerikanischen Gesellschaft auch ein deutlich höheres Ansehen als im Scholzland 2024. Zwar lässt auch dort die Versorgung von Kriegsinvaliden sehr zu wünschen übrig, doch man investiert so einiges in die Öffentlichkeitsarbeit: gigantische Militärdenkmäler und -friedhöfe, öffentlichkeitswirksame Besuche von Politikern und Paraden, deutliche Ermäßigungen für Armeeveteranen für den Besuch von öffentlichen Einrichtungen und Veranstaltungen.
Dagegen ist es in Deutschland erlaubt, Soldaten pauschal als „Mörder“ zu bezeichnen. Die Verachtung unserer Politiker gegenüber den Bundeswehrsoldaten wurde nicht nur einmal deutlich. Nachdem man die Bundeswehr über Jahre vernachlässigt und ihre Angehörigen als „Rechtsextreme“ diffamiert hat, versucht man jetzt verzweifelt, eine neue Imagekampagne zu starten. Das „Kreiswehrersatzamt“ heißt jetzt „Karrierezentrum“, Plakate und Filme werben für den Dienst bei der Bundeswehr. 58 Millionen Euro sollen in diesem Jahr für die „Nachwuchsgewinnung“ ausgegeben werden. Außerdem soll auch direkt an Schulen für die Bundeswehr geworben werden. Schließlich wurde sogar ein „Nationaler Veteranentag“ am 15. Juni eingeführt, die Entschädigung für verwundete Soldaten soll verbessert werden.
Derzeit besteht die Möglichkeit, sich freiwillig zur Bundeswehr oder zu einem „Freiwilligen Sozialen Jahr" zu verpflichten. So kann man nicht nur Pluspunkte für seine spätere Bewerbung sammeln, sondern auch die Chancen auf einen zulassungsbeschränkten Studienplatz erhöhen. Dennoch hat die Bundeswehr weiterhin massive Probleme bei der Rekrutierung neuer Soldaten, obwohl entgegen des Koalitionsvertrages sogar schon 17-Jährige eingezogen werden. Und ich muss gestehen, dass auch ich meinem Sohn sehr eindringlich von einem Dienst bei der Bundeswehr abgeraten habe. Und das war noch vor dem Ukraine-Konflikt.
Dabei habe ich kein grundsätzliches Problem mit bewaffneter Landesverteidigung, ich würde auch persönlich Waffen einsetzen, um meine Familie und mein Eigentum zu verteidigen - wenn ich das denn könnte und dürfte. Mein ganz persönliches Hauptproblem besteht darin, dass ich unser Land in seinem aktuellen Zustand nicht für würdig halte, verteidigt zu werden. Warum sollten junge Menschen ihr Leben für eine Regierung riskieren, die sie so offensichtlich verachtet? Und noch absurder: Warum sollten sie das Risiko eingehen, von dieser Regierung in ferne Länder geschickt zu werden, um ihr Leben oder ihre Gesundheit für fremde Interessen zu opfern? Und das alles für dieses Gehalt?
Einen weiteren interessanten Einblick zum Thema Wehrpflicht findet man hier.
In diesem Sinne bitte ich alle Befürworter einer Dienstpflicht eindringlich darum, noch einmal genauer darüber nachzudenken, was sie ihren Kindern, Enkelkindern und anderen jungen Menschen damit antun. Oder anders gefragt: Würden Sie sich selbst unter den gegebenen Bedingungen zu einem Dienst verpflichten?
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Kommentar von .TS.
"Mein ganz persönliches Hauptproblem besteht darin, dass ich unser Land in seinem aktuellen Zustand nicht für würdig halte, verteidigt zu werden."
Das Land verdient durchaus verteidigt zu werden. Nicht aber die ReGIERung oder der Großteil der Gesellschaft der sich breit darin eingenistet hat.
Und was wird heutzutage denn überhaupt verteidigt? Die eigene Heimat direkt vor der Haustür?
Mitnichten, dank "Bündnisfall" dient alles nur dem Dasein als Helfershelfer und Menschenmaterial für transatlantische Imperialinteressen.
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Kommentar von Johannes Schumann
@Eugen Karl
Während des ersten Weltkrieges gab es noch nicht die Freislerischen Mordmerkmale. Die wurden erst 1941 eingeführt und trotz aller Kritik daran immer noch beibehalten.
Die Definition für Mord enstrpach 1914 noch dem allgemeinen Volksempfinden aus: Mord als vorsätzliche Tötung. Mittlerweile haben aber die Mordmerkmale das Volksempfinden verwässert.
Und ja, Soldaten töten vorsätzlich, aber das ist eine Situation, die auch gar nicht vom Strafgesetzbuch erfasst wird und die Freislersche Morddefinition ohnehin nicht gilt.
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Kommentar von Johannes Schumann
Ich hatte auch meine 9 Monate Wehrdienst, aber es war eigentlich verschwendete Zeit und wir sollten froh sein. Es ist auch unsinnig. Für den Fall der Fälle braucht man nicht "Menschenmaterial", sondern Spezialisten. Wenn die Bundeswehr Nachwuchsprobleme hat, dann liegt es an der Haltung der Politik zur Bundeswehr. Die Politiker, die gestern noch die Nase rümpften, wenn sie einen Offizier sahen, sind heute jene, die die Leute lieber heute als morgen in einem Krieg verheizen würden. Ich denke da vor allem an Baerbock und Hofreiter.
Man wollte damals die Beibehaltung der Wehrpflicht mit Nachwuchsbeschaffung begründen, aber das taugt ja als Argument nicht, die jungen Männer erstmal zwangsweise in die Kaserne holen, damit die eventuell auf den Geschmack kommen. Man stelle sich vor, Wendy's zieht in Deutschland ein Filialnetz hoch und alle würden per Zwang zu drei Besuchen bei Wendy's verdonnert werden, damit sie auf den Geschmack kommen.
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Kommentar von Bernhard Rossi
Ich kann nur jedem politisch tätigen Parteisoldaten und /oder Mandatsträger, Amtsträger empfehlen, einen Soldatenfriedhof zu besuchen.
Wenn er das mit seinem Großvater in frühester Jugend schon gemacht hat, umso besser!
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Kommentar von Corinne Henker
Zur Klarstellung: Als libertäre bin ich grundsätzlich gegen jede Art von Pflichtdiensten, also auch gegen die Wehrpflicht. Letztlich ist das auch nur eine Form von Leibeigenschaft. Wenn das Land der Verteidigung würdig wäre, gäbe es sicher auch genug Leute, die es freiwillig verteidigen würden. Mich müsste auch keiner zwingen, meine Familie zu verteidigen. Ansonsten gibt es immer die Möglichkeit einer Berufsarmee wie in den USA. Dann kann jeder selbst entscheiden, wie viel ihm sein Leben wert ist.
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Kommentar von Klaus Müller
Eigentlich halte ich mich aus solchen Diskussionen heraus, weil man mit Sektenmitgliedern eh nicht diskutieren kann, aber:
Ich hatte vor drei Jahren einen Schlaganfall mit halbjähriger Reha und dort wurde ich von den unterschiedlichsten "Pfleger:innen" betreut, u.a. von Buftis, FSJ, andere Freiwillige und ausländische Fachkräfte. Ich habe mich oft mit ihnen unterhalten. Dabei waren auch männliche! "Kalifatsjünger" und von zweien weiß ich, dass sie "Neonazis" im heutigen Sinne waren, und auch die Antifa war vertreten. Ich würde mir sofort wieder von ihnen den Hintern sauber machen und mich täglich waschen lassen. Ich wurde gut betreut, aber diese Freiwilligen, egal von welcher Partei, waren besser, sorgfältiger, fürsorglicher und mitfühlender als jede "Berufs"-Pflegerin, obwohl auch diese einen guten Job machten. Und die "Ausländischen" Mitarbeiter (u.a. aus USA, Polen, Weißrussland, Ukraine und Albanien) machten ihre Arbeit im Durchschnitt doppelt so schnell wie das deutsche Personal. Also bitte keine Verallgemeinerungen!
Zur Wehrpflicht: nurn kurz - die Ukraine geht uns - von moralischem Gedöns abgesehen, haben wir nicht die geringsten Verpflichtun ihnen Gegenüber. Trotzdem haben die deutschen Schlafschafe und Gutmenschen wieder gerade die Kriegsparteien gewählt, die gar nicht genug Tote in der Ukraine sehen können. Deshalb bin ich FÜR die Wehrpflicht. Wenn heute ein Deutscher in dem Komflikt stirbt, sagen alle, der war ja FREIWILLIG dort. Aber vielleicht wachen ja einige von den Gutmenschen auf, wenn die ersten deutschen Wehrpflichtigen im Plastikbeutel nach Hause kommen, die als Wehrpflichtige dorthin MUSSTEN. 'Obwohl ich mir heute vorstellen kann, dass dann noch in Deutschland eine große Party gefeiert wird.
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Kommentar von Palmström
Klingelling Bim Bim. Wehrpflicht weil der Russe spätestens 2029 vor der Tür steht. Aber spätestens nächstes Jahr ist Russland kaputtgegangen, wegen der Sanktionen.
Wie blöd ist eigentlich dieses Volk?
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Kommentar von Bettina Hepp
PS: Ich möchte noch folgenden Gedanken ergänzen:
Wer entscheidet denn, dass das Land würdig genug ist für die Wehrpflicht? Ist das im Grund nicht vergleichbar mit der Debatte, welche Meinungen erlaubt sein sollen und welche nicht?
Angenommen die AFD wäre an der Macht, würde ganz viele Migranten remigrieren, wieder für sichere Energie sorgen etc. Aber es gäbe zb weiterhin Schulpflicht, keine Freiheit im Gesundheitsbereich etc.
Viele Konservative fänden das Land dann vielleicht wieder würdig für eine Wehrpflicht, ich als Libertäre würde mich oder meine Söhne aber immer noch nicht dafür verheizen lassen wollen.
Im Grund kann nur jeder Einzelne selbst entscheiden ob er sein Leben für sein Land riskieren will.
Deswegen nein zur Wehrpflicht und allen vergleichbaren Zwängen wie zb Bestrafung von Fahnenflucht etc.
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Kommentar von Olaf
Ich bin gegen diese "Pflicht", genauso wie ich gegen Impfpflichten bin, oder auch gegen Zivildienst-Pflichten.
Es sind stetig Fremdbstimmungen, man könnte es auch Zwang, Nötigung, Erpressung, oder einfach eine Art Skalvenmodus bezeichnen, zumindest wenn man es von der Seite der Unterwerfung betrachtet.
Warum es wenig ansehen hat ist auch klar. Wir reden hier ja nicht von schönen Dingen, sondern von Töten, Gewalt bzw. auch Einsatz von Bomben, Gewehren, Kugeln.. Aber für was und gegen wen..
Am Ende schaut man da immer aus der Interessenssicht. Aber wenn wir irgendwo gegen jemanden diese Dinge einsetzen, dann setzen diese Dinge auch andere gegen uns ein.. Aber diese sind dann Feinde und böse, tun aber nur dasgleiche...
Zudem hier Menschen sterben auch die "eigenen" Leute und für was? Es stellt sich ja die Frage was genau ist der Sinn dahinter? Und da gibt es wieder die Antwort, dass wir uns hier gegenseitig, meistens im Interesse ganz andere Kräfte, umbringen und unsere Erde mit Bomben bewerfen oder gar verstrahlen.
Nur um dann die "anderen" Menschen und das Land dort zu unterwerfen und zu bestehlen.
Mein Bauchgefühl sagt mir schon immer, dass dies nicht der richtige Weg ist und falsch.
Und wenn ich lese, dass unsere Zustände in der z.B. Pflege schlecht sind usw. dann hat das andere Gründe und Pflicht-Dienste beheben die Ursachen der Probleme nicht, sie mildern die Auswirkungen nur im Interesse derer ab, die sie verursachen, weil sie dann nichts ändern müssen, sie erpressen andere einfach nur diese gemachten Probleme zu kaschieren.
Wenn wir Probleme mit Arbeitskräften haben, dann liegt das eher am Dauerdumping und Niederhaltung. Jeder von uns ist x Mal so produktiv wie vor 35 Jahren, aber im Verhältnis ärmer und bekommt keinen Cent mehr.
Es bewegt sich stetig immer in einem gewissen Rahmen und ist tendenziell immer nach "Unten" hin ausgerichtet.
Zudem eine Kaputtmachwirtschaft betrieben wird seit 100 Jahren und hier in immer größeren Maßstab Werte und Arbeitskraft neutralisiert, vernichtet, oder umverteilt, bzw. absorbiert.
Nein wir haben in Wahrheit gar kein Probleme außer einem Systemproblem.
Wir brauchen keinen Krieg und wir brauchen auch keine Pflichten.. Wir brauchen einen Systemwandel, der einfach nur Realität auf die Straße bringt und keine Matrix am laufen hält, wo die Gewinner immer die gleichen Kreise sind und der Rest soll auf allen Ebenen bluten und schlussendlich in eine Dystopie enden wird..
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Kommentar von Bettina Hepp
Offensichtlich scheint die Autorin kein Problem mit der Wehrpflicht zu haben solange das Land würdig ist zu verteidigen.
Dem möchte ich entschieden widersprechen.
Im Artikel werden verschiedene Nützlichkeitsargumente für die Wehrpflicht bzw den Ersatzdienst genannt. Zusätzlich könnte man argumentieren, dass genau die mehrtägigen Märsche bei Eiseskälte gut sind für Menschen, da es sie abhärtet und stärkt.
Das alles ist aber meiner Meinung nach komplett zu trennen von der PFLICHT, also übersetzt dem ZWANG bei diesem Spiel mitzumachen. Natürlich kann ein Wehrdienst gut und richtig sein. Natürlich sollten Soldaten nicht verachtet sondern geehrt werden für ihren Mut, das Land zu verteidigen.
Aber es lenkt ab vom Zwang.
Zwang zur Wehrpflicht heisst in letzter Konsequenz und im Extremfall, dass der Staat den Menschen in den Tod schicken darf bzw in hart bestraft bis hin zur Todesstrafe, wenn er sich nicht in den Tod schicken lassen will, sondern zb wegläuft.
Mit welcher moralischen Rechtfertigung will man einem Staat, egal ob er würdig ist oder nicht, eine derartige Macht geben? Bei Corona wurden die Grundrechte ausser Kraft gesetzt, aber mit der Wehrpflicht ist faktisch das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit ebenfalls ausser Kraft gesetzt.
Man erlaubt damit die Todesstrafe.
Wenn man härtere Männer, bessere Pflege oder bessere Landsverteidigung will kann man das auch anders erreichen als mit diesem Freibrief an den Staat seine Untertanen in den Tod schicken zu dürfen.
Jeder hat ein Recht im Kriegsfall wegzulaufen.
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Kommentar von Carl Peter
Als ich vor kurzem noch in den Zeiten des Lockdowns und der Impfpflicht lebte, und ich über die Anschaffung eines riesigen Hundes nachdachte, den man zuerst erschießen müsste, bevor man mich in den Impfbus schleifen könnte, ja sogar mich selbst erschießen müsste, las ich die Klage des Propheten Micha über über die Verderbnis des Volkes:
“Weh mir! Es geht mir wie nach der Obsternte, / wie bei der Nachlese im Weinberg: Keine Traube ist da zum Essen, / keine Frühfeige, die mein Herz begehrt.
Verschwunden sind die Treuen im Land, / kein Redlicher ist mehr unter den Menschen. Alle lauern auf Blut, / jeder macht Jagd auf den andern mit dem Netz.
Sie tun das Böse und lassen sichs gut gehen: / Der Beamte - er fordert und der Richter - um Bezahlung. / Und der Große entscheidet nach seiner Habgier. So verdrehen sie das Recht.
Noch der Beste unter ihnen ist wie ein Dornstrauch, / der Redlichste ist schlimmer als Dornengestrüpp. Der Tag deiner Späher, deine Heimsuchung ist gekommen; / jetzt ergreift sie Bestürzung.
Traut dem Nachbarn nicht, / verlasst euch nicht auf den Freund! Vor ihr, die an deiner Brust liegt, / hüte die Pforten deines Mundes!
Denn der Sohn verachtet den Vater, / die Tochter stellt sich gegen die Mutter, die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter; / jeder hat die eigenen Hausgenossen zum Feind.
Ich aber schaue aus nach dem HERRN, / ich warte voll Vertrauen auf den Gott meiner Rettung. Mein Gott wird mich erhören.”
Nun ist das Religiöse nicht allgemeiner Konsens, wohl aber kann die Verderbnis des Volkes dazu gemacht werden - im Krieg spiegelt ich die größte Verderbnis des Menschen.
Wir groß muss diese Verderbnis aber sein, wenn man auf den Knien kriechend, einen Dienst an der Gesellschaft zu verrichten hat, dessen Verrichtung sie selbst verächtlich macht.
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Kommentar von Eugen Karl
"Dagegen ist es in Deutschland erlaubt, Soldaten pauschal als „Mörder“ zu bezeichnen." Ja, werte Autorin, das ist nun mal der Job eines Soldaten, genau das, da hilft kein rhetorischer Anstrich. Übrigens haben die Soldaten des Ersten Weltkriegs noch kein Problem damit gehabt, ihr Tun als Morden zu bezeichnen. Dokumente dazu gibt es viele (z.B. die "Kriegsbriefe gefallener Studenten", die jeder gelesen haben sollte, der sich mit den Thema beschäftigt, auch wenn sie nur noch antiquarisch erhältlich sind. Krieg ist nun einmal Massenmord, immer und ohne Ausnahme. Nur mit der Besonderheit, daß es dafür Auftraggeber gibt, die daheim in weichen Sesseln sitzen und es sich gutgehen lassen, während das Drecksgeschäft diejenigen erledigen müssen, die aus sich heraus den Krieg niemals zum Ausbruch gebracht hätten.
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Kommentar von Siggi S.
Als in dritter Instanz anerkannter Kriegsdienstverweigerer und das vermutlich auch nur, weil der Herr Stabsarzt als Vertreter der Bundeswehr in der letzten Verhandlung stark alkoholisiert war, würde ich mich eigentlich wieder so entscheiden. Sinn und Zweck sei dahin gestellt.Mir persönlich hat es jedenfalls nicht geschadet für mein Land 18 Monate Dienst in einem Krankenhaus abgeleistet zu haben. Für die sogenannte Kriegstüchtigkeit der Kriegstreiber in der Bundesregierung würde ich allerdings nicht den kleinsten Finger krumm machen. Als junger Mensch würde ich mir da schon eher Gedanken um eine Auswanderung machen.
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Kommentar von StephanU
Im Artikel wird ja deutlich, dass sich Zeiten und Rahmenbedingungen für die Bundeswehr gründlich geändert haben. Was sind heute die Ziele: Wird tatsächlich eine "Landesverteidigung" angestrebt oder die Durchsetzung von geopolitischen Interessen? Und ist für diese Ziele eine Wehrpflichtigen-Armee das geeignete Mittel?
Nach meiner Einschätzung wäre für die angestrebte "Kriegstüchtigkeit" (kein Zufall, dass nicht von Verteidigungsfähigkeit gesprochen wurde) und unter den Anforderungen moderner Kriegsführung eine Söldner-Armee das geeignete Mittel, auch wenn die Personalkosten erheblich höher wären. Aber teuer wird sowieso alles, was auf uns zukommt.
Der Söldner kämpft für einen zahlungswilligen Auftraggeber. Damit passt er erheblich besser in unsere Zeit als alle romantischen Erinnerungen an die Wehrpflicht der 80er Jahre.