Und das liegt auch daran, dass Bundeskanzler Olaf Scholz schon zurückgetreten ist, ohne offiziell zurückzutreten. Jetzt dreht sich das schlingernde Gesundheitsministerium unter übelstem Geknirsche und jeder wartet eigentlich nur darauf, dass der komische Mann im Fahrerhaus etwas so Verrücktes macht, dass eine Abschaltung unvermeidbar ist.
Hans-Georg Maaßen fordert gar jüngst eine „amtsärztliche Untersuchung“ – und wer Maaßen kennt, weiß, dass er sich diese schwergewichtige, öffentlich geäußerte Forderung nicht leicht gemacht hat.
Lauterbach kommuniziert Lauterbach via Twitter. Und alles klingt wie schon mal gehört, vielleicht auch, weil diese Wortmeldungen im kommabefreiten Twitter-Stil alle dem gleichen Grundmuster folgen: Minister Lauterbach verbreitet Panik und widerspricht sich dabei immer wieder selbst, um am Ende alles doch wieder ganz anders gemeint zu haben oder gar nicht geschrieben zu haben, obwohl es schwarz auf weiß vorliegt.
Sein Stilmittel der Verwirrung in der direkten Rede: Grobe Logiksprünge, vorgetragen in einem schleppenden Leier-Tonfall. Zur Veranschaulichung hier nur ein Beispiel von einem, der sich die Mühe macht, hinzuschauen und hinzuhören, obwohl es schwerfällt:
Als Gesundheitsminister Lauterbach jetzt keine Auskunft über seinen eigenen Impfstatus geben will, als er nach seiner vierten Impfung – so viel gab sein Ministerium immerhin bekannt – an Corona erkrankt ist und auf Journalisten-Nachfragen hin ausrichten ließ: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir nicht in Details zu medizinischen Angelegenheiten gehen können“, nahm er damit Sonderrechte für sich in Anspruch, die er dem einfachen Volk nicht zubilligt.
Die verschlossene Krankenakte quasi als ministeriales Privileg. Wer diese auch wegen ihrer Gegenwartkritik tief beeindruckende dystopische Streaming-Serie „The Handmaid's Tale - Der Report der Magd“ gesehen hat, der wundert sich allenfalls, das Lauterbach hier nicht in einer Folge als Minister des Schreckensregimes um die Ecke kommt.
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Lauterbach ist gleicher als die Untertanen des Lauterbachschen Panik-Universums. Das, was Lauterbach hier als seine Privatsache ansieht, und zwar, wie lange genau seine letzte Impfung her ist, das wird von jedem Einzelnen im Herbst zwangsweise abverlangt, wenn er halbwegs normal im Alltag agieren will. Und es ist nicht als Steintafel vom Himmel gefallen, sondern von Lauterbach selbst erdacht worden.
Jeder Kellner, Türsteher, Kartenabreißer oder Museumswärter darf dann vom Otto-Normalbürger wissen, wann er sich das letzte Mal die mRNA-Spritze gegeben hat oder eben nicht. Fragt aber ein Journalist, wie es beim Vorzeigegespritzten aussieht, ist Schicht im Schacht mit Auskunftsfreudigkeit.
Das aktuelle Gesetz ist für den Pöbel auf der Straße gemacht, und das nicht nur sprichwörtlich, sondern auch ganz konkret. Denn im neuen Infektionsschutzgesetz soll festgeschrieben werden, dass die Länder wieder auf Maskenpflicht und 1,5 Meter Abstand im Freien pochen können. Diese in sich unlogische Maßnahme, sich an der frischen Luft eine Maske übestülpen zu müssen, was die Sauerstoffzufuhr erschwert, weswegen man ja an die frische Luft geht, kann eigentlich nur als Einschüchterungstool für die erwarteten Proteste interpretiert werden.
Aber der neue Gesetzentwurf gibt noch andere Ungeheuerlichkeiten her:
So sollen nur frisch Geimpfte von der Maskenpflicht zu befreien sein. Und die Definition von „frisch geimpft“ wird mal eben auf ein Zeitfenster von drei Monaten festgezurrt. Entgegen jeder Logik, ohne haltbare Zahlenbasis, ohne Sinn. Im Klartext: Alle drei Monate die nächste Spritze, sonst gilt man wieder als ungeimpft (wir hatten schon auf alexander-wallasch.de berichtet).
Übrigens: Nicht nur der polit-mediale Komplex, auch die sozialen Medien wie Facebook und Twitter folgen dem Minister und löschen auf Teufel komm raus, wenn jemand darauf hinweist, dass der Minister keine Kleider an hat.
Tja, Pech gehabt, wer folgsam war: Geboostert ist im Herbst das neue Ungeimpft, inklusive Privilegienverlust: Denn als Krönung ist angedacht, dass diese „Neu-Ungeimpften“ dann auch eine Maske tragen müssen. Nur, weil sie nicht alle 3 Monate ins Spritzenhaus rennen. Und erwartungsgemäß ist die Lauterbachsche Universal-Lösung ein Impfabo:
„Wenn im Herbst vor Infektion schützende Impfstoffe vorliegen, sollten sie auch für Geimpfte einen Vorteil bringen. Auf Maske im Innenraum kann man im Herbst nicht verzichten. Für die frisch Geimpften wäre eine Ausnahme vertretbar.“
Sprich, wer frisch gespritzt ist, sich also innerhalb des 3-Monats-Zeitraums befindet, braucht keine Maske aufsetzen, alle anderen müssen. Das ist genau genommen eine Kennzeichnungspflicht für Ungeimpfte, die dann ihren Spritzstatus im Gesicht tragen müssen. Jeder weiß dann: Diese Bösewichter haben keine frische Konfitüre im Krapfen.
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Das ist nicht weniger als eine Erpressung des Bürgers per Gesetz, wie Lauterbach ungeniert zugibt:
„Das ist dann sicherlich Anreiz für den ein oder anderen, darüber nachzudenken, ob er sich impfen lassen möchte.“
Und wenn im Herbst vor Infektion „schützende“ modifizierte mRNA-Stoffe vorlägen – was per se impliziert, dass die aktuellen, mit denen wir uns jetzt alle drei Monate boostern sollen, dies nicht tun – sollten sie auch für Geimpfte Vorteile bringen.
Privilegien! So heißen unsere Grundrechte jetzt im Corona-Neusprech.
Für das unkomplizierte Handling dieser Spritzkontrollen durch jeden x-beliebigen Kellner oder sonstwen hat der sonst so panik- und problemfokussierte Gesundheitsminister eine Lösung parat, die aber noch einmal mehr gruselt, wenn man sie zu Ende denkt:
„Dass ‚frisch geimpft‘ nicht kontrolliert werden kann, ist auch falsch, auf der CWA ist eine andere Farbe des Zertifikats vorgesehen.“
CWA ist die Corona-Warn-App, die im Herbst mit einem Update daherkommt und die Kontrollen der Impfwilligkeit der Bevölkerung erleichtern soll. Hier wird der Impfling durch eine automatische Farbanzeige einkategorisiert und gekennzeichnet, ob er sich seine Privilegien auch brav hat einspritzen lassen. Unterschiedliche Farben geben künftig unterschiedliche Rechte.
Huxley? Orwell? Oder einfach nur China? Dort wird längst die Corona-App als politisches Machtinstrument eingesetzt, um missliebige Personen festzusetzen, wie die Tagesschau berichtete. Wer einen roten statt grünen Code hat, kommt weder in den Bus noch in den Supermarkt.
Alle müssen mit der Gesundheits-App den QR-Code scannen und den grünen Code vorzeigen. Wer politisch nicht auf Linie ist, bleibt trotz negativer Testung beim roten Code, wird staatlich organisiert abgeschaltet.
Das Frappierendste aber ist eigentlich, dass gar nicht mehr der Sinn oder das Infektionsschutzgesetz an sich zur Debatte stehen, also das „ob“ gar nicht mehr diskutiert wird, sondern nur noch über das „wie“, im Sinne von „wie tief die Eingriffe in die Grundrechte“ der Bürger vorgenommen werden.
So weit sind Medien und Menschen schon zermürbt, so weit ist das Gesamt-Narrativ dieser Pandemie, die ja kaum in Krankenhäusern oder gar Leichenhallen, dafür aber umso mehr auf der Mattscheibe und in den Köpfen stattfindet, zum neuen Normal geworden.
Das ist noch gruseliger als all diese täglichen Lauterbach-Entgleisungen und Dystopie-Ausblicke. Oder wie es Margaret Atwood in The Handmaid's Tale schreibt:
„Nothing changes instantaneously: in a gradually heating bathtub you'd be boiled to death before you knew it.“
(Nichts verändert sich auf einen Schlag: In einer nach und nach immer heißer werdenden Badewanne wäre man totgekocht, ehe man es merkt.)
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Kommentare
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Kommentar von Hildegard Hardt
Ich warte jeden Tag darauf, daß uns der politische Laden endlich um die Ohren fliegt! Aber der Deutsche ist leider geduldig bis zum Exzess.☹
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Kommentar von Joachim Winter
Liebe Gaiadarf ich Sie so nennen? Der Alexander soll jeden Tag ein Dankgebet sprechen, dass er Sie hat!