Was haben Sie am EU-Wahlergebnis nicht erwartet?
Für mich war klar, dass die Kartellparteien und damit die Parteien des politisch-medialen Establishments gewinnen würden. Dabei war es unerheblich, ob man CDU, CSU, FDP, SPD, Grüne oder Wagenknecht wählen würde: Die Siegerin sollte auf jeden Fall von der Leyen und die Politik des „Weiter so“ sein. So kam es schließlich auch. Von der Leyen wird mit den sog. Christdemokraten, Sozialisten und den extremistischen Grünen zusammenarbeiten, um ihre Politik der ökosozialistischen Transformation durchsetzen zu können.
Überraschend war für mich wirklich, dass die Jugend trotz der Gehirnwäsche in Kindergärten, Schulen und Universitäten und trotz der täglichen Agitation und Propaganda der Staats- und Massenmedien der Bundesregierung und den Kartellparteien ein Misstrauensvotum erteilte.
Die Herabsetzung des Wahlalters, womit ursprünglich bezweckt war, den linken Parteien die Mehrheit zu gewährleisten, hat sich als Bumerang herausgestellt. Die Jugend ist vernünftiger und realistischer als ihre satten und dekadenten Eltern.
Haben sich die Etablierten mit der Wahl ab 16 Jahren also selbst ins Bein geschossen?
Ich bin erstaunt, dass die Etablierten die Möglichkeiten von Agitation, Propaganda und Brainwashing bei jungen Menschen überschätzten. Die meisten jungen Menschen durchschauen diese Techniken und lassen sich nicht manipulieren. Unsere Zukunft wird konservativ sein. Und die Grünen und Fridays for Future haben keine Zukunft, sondern sie haben nur noch den politischen Tod vor sich.
Der Absturz der Grünen geriet noch härter, als sowieso schon prognostiziert. Allerdings liegen in westdeutschen Städte wie Braunschweig die Grünen teilweise immer noch bei fast 20 Prozent, während sie im Osten Deutschlands schon unter „Andere“ laufen – spaltet sich das Land an den Grünen?
Die Sonne geht im Osten auf. Die Deutschen im Osten sind wacher und vernünftiger als im Westen. Dies liegt vermutlich daran, dass sie bereits eine Erfahrung mit Totalitarismus, Bevormundung und Repression hatten. Sie lassen sich von den Massenmedien nicht so leicht vormachen, dass die Wahrheit eine Lüge und die Lüge eine Wahrheit ist. Vor allem haben sie im Unterschied zu vielen Bürgern des Westens den Mut, zu ihrer Überzeugung zu stehen. Sie sagen mir immer wieder, sie sind 1989 nicht für Freiheit und Menschenrechte auf die Straße gegangen, um sich 35 Jahre später von grünen Volkserziehern vorschreiben zu lassen, was sie essen dürfen, wie sie heizen müssen und wie sie ihre Kinder erziehen sollen.
Was wäre für Sie gewonnen worden, wenn die Werteunion doch teilgenommen und womöglich mit ein paar Abgeordneten eingezogen wäre?
Es geht nicht darum, mit ein „paar Abgeordneten“ im Parlament zu sein. Dafür betreibe ich nicht den ganzen Aufwand mit der neuen Partei Werteunion. Für mich ist entscheidend, die Politik zu verändern. Und die Politik kann man nur vom Regierungstisch verändern. Deshalb arbeiten wir sorgfältig und durchaus geduldig daran, dass wir 2025 als Werteunion dazu beitragen, dass die Ampel weggewählt wird und die Merz-Union nicht die Regierung stellen kann.
Bündnis Sahra Wagenknecht holt aus dem Stand rund 6 Prozent – überraschend für Sie?
Ja, überraschend wenig. Die Wagenknecht-Partei hat Werbung gemacht, als ob sie über Finanzmittel ohne Ende verfügte. Überall Plakate und SocialMedia-Campaigning von Wagenknecht. Das muss ein Vermögen gekostet haben. Und dazu noch der Medienhype um Wagenknecht. Sie hat Medienzugang und das Wohlwollen der Mainstreamjournalisten ohne Ende. Für sie gilt nicht Cancel Culture und De-Plattforming, weil sie dafür steht, der AfD Stimmen wegzunehmen, um sie dem Links-Block zuzuführen. Und trotzdem hat dies nur zu 6 Prozent geführt. Das zeigt, dass die Möglichkeiten der Massenmedien begrenzt sind.
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Die CDU ist Wahlsieger nach Prozenten. Nach „Zugewinnen“ gegenüber dem Vorjahr ist es die AfD. Was sind die Ursachen dafür, dass sich die Union bei um die 30 Prozent halten kann?
CDU/ CSU sind nicht die Gewinner dieser Wahl. Dass sie vor dem Hintergrund der schlechtesten Bundesregierung seit Kriegsende und ihrer katastrophalen Politik nur ein Ergebnis von 30 Prozent erzielten konnten, zeigt, dass diese Unionsparteien für viele Wähler keine Alternative sind. Die Koalition des Grauens hätte für eine wirkliche christdemokratische Oppositionspartei die beste Ausgangssituation sein müssen, um an frühere Erfolge anzuknüpfen.
CDU und CSU sind dagegen keine Opposition gegen diese Koalition, sondern stehen in Lauerstellung, um mit den Roten und Grünen später einmal koalieren zu können. Wir brauchen keine Opposition im Sozialismus, sondern eine Opposition gegen den Sozialismus. Genau dafür steht die neue Partei Werteunion.
Wer sich die Wählerwanderungen anschaut, könnte auf die Idee kommen, dass die AfD die am meisten gefestigten Wähler hat. Was könnten hier Ursachen sein?
Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich gefestigte AfD-Wähler sind, oder ob es nicht eher Wähler sind, die gefestigt sind in der Überzeugung, die herrschenden Parteien des Establishments nicht zu wählen.
Die Regierungsparteien kommen zusammen auf kaum noch 30 Prozent, wenn die FDP unter die 5 Prozent fällt, sind es für die Bundestagswahl gerade noch 25 Prozent. Ist das nicht ein klares Votum für Neuwahlen?
Ja, die Wähler als demokratischer Souverän haben diese Bundesregierung mit dem Wahlergebnis delegitimiert. Ich halte Neuwahlen für notwendig.
Der französische Präsident lässt neu wählen – angemessene Reaktion?
Ja, dies ist zumindest eine demokratische Reaktion. Die Europawahl ist ein Fiasko für die Bundesregierung von SPD, Grünen und FDP. Weniger als ein Drittel der abgegebenen Stimmen entfiel auf die drei Regierungsparteien. Die Wähler haben die Bundesregierung in einer Weise delegitimiert, dass Bundespräsident Steinmeier vernünftigerweise den Bundestag auflösen und Neuwahlen ausrufen müsste. Emmanuel Macron hat es ihm vorgemacht, er rief bereits gestern wegen der Niederlage seiner Partei Neuwahlen aus. Das ist Demokratie.
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Kommentar von Corinne Henker
"Die Jugend ist vernünftiger und realistischer als ihre satten und dekadenten Eltern." Das stimmt offenbar nur teilweise. Denn neben den 12% Wählerstimmen, die die Grünen bei der EU-Wahl von den U30-Jährigen bekamen, wählten 9% der jungen Leute Volt - und die sind noch grüner als die Grünen (ein Artikel dazu heute bei TE). Neben den etwa 20% geistig Verwirrten gibt es natürlich viele vernünftige junge Menschen. Aber gilt das nicht für (fast) jede Altersgruppe?
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Kommentar von Wilfried Van Dyk
Viele in unserem Umfeld fanden/finden die Ampelpolitik noch für gut überschaubar - inklusive Kriegstreiberei - aber nur bis zum eigenen Geldbeutel. Für die letzte Konsequenz dieser Politik, fehlt denen aber dann der Mut.
Krall hat schon recht, eine Neuwahl in Deutschland käme zu früh, da muss noch viel mehr vor die Wand gefahren werden, bis endlich alle wach werden.
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Kommentar von Bernhard Rossi
Knapp 500 souveräne Bürger kamen Sonntag in das Wahllokal, in dem ich Beisitzer war. Ein Querschnitt durch die Bevölkerung.
Die Höhe der Stapel nach 18 Uhr bei der Auszählung der CDU und der Alternativen waren beeindruckend. Ob bei Europa, Kreistag oder Stadtrat. In den Ortsräten waren von Ort zu Ort immer SPD und CDU, andernorts auch FDP, Freie Wähler und/oder die Bündnis90/Die Grünen angetreten.
Eine nächste Bundesregierung wird aus AfD und CDU bestehen. Alles andere ist reine Spekulation und komplett an der Mehrheit der Bürger und Steuerzahler vorbei!
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Kommentar von Carl Peter
Wenn man an einer Wahl teilnimmt, bekommt man ein gutes Gefühl für den Wert des Souveräns, im Sinne von alle Macht geht vom Volke aus - nur daß diese Macht überhaupt keinen Wert für den Souverän hat.
Der Souverän bestimmt aber noch zum Beispiel über die Anzahl der zu vergebenen Posten - und somit der dafür benötigten Steuern.
Das Welt-Ökonomie-Forum - WÖF-DÖ-DÖ-WÖF - hat es doch erklärt, und eingedeutscht sollte das WEF langsam in der Gehirnmasse einen Platz gefunden haben haben : Eine den Souverän vertretende Regierung braucht es garnicht, man wüsste schon was die Leute zu wählen haben und die Weltwirtschaftsysteme könnten es sowieso besser.
Also der Sand, den man sich mit Wahlen selbst in die Augen streut, soll einem in Zukunft erspart bleiben.
Der Herr Krall hat es uns doch mal erklärt, was noch an Steuereintreiberei übrig bleiben würde, so gut wie garnichts vom völlig aufgeblähten Regierungsapparat - ausser den Steuerverwaltungssystemen natürlich und logisch.
Den peinlichen Ausrutscher von Würth mal ausgenommen, globale Aktionäre, Investoren, Vermögensverwaltungen und ihren Lobbyisten interessiert es einen feuchten Kehrricht, was so an ideologischem Schnickschnack im Umlauf ist - der Zirkus Maximus hat eine völlig andere Arena.
Das Hauptproblem ist, wie man die Waage hält, zwischen Gewinn- und Konsummaximierung - das globale stop-and-go der Wirtschaft funktionierte mit Lockdowns, Kriegen und Modellierungen der Finanzsysteme letztlich recht gut, dazwischen wirft man noch ein paar Viren und Bazillen.
Der Weltbevölkerung würde der Mund offenstehen, wenn sie wissen würde, wie akkurat sie verplant ist.
Und wenn diese offenen Münder zu reden begännen, gäbe es ein echtes Problem, dann müsste man schon die Bombe schmeißen.
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Kommentar von .TS.
"die Politik kann man nur vom Regierungstisch verändern"
Das haben sich die Pseudoliberalen wohl auch gesagt als sie der Ampel zugestimmt haben. Und nun, was oder wer hat sich verändert, wessen Fraktion hat selbst die Linkspartei empfohlen oder welcher Minister unter dem Vorwand der Geldwäschebekämpfung sogar Enteignungen zugesagt?
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Kommentar von Eddy Nova
Kleine Kritik zur letzten Antwort - strengenommen läßt MACRON das Parlament neu wählen - er selbst steht nicht zur Disposition. Das ganze ist ein Trick : Le Pen kommt nicht weit , 50,x in der Stichwahl ist beim Direktkandidaten Wahlsystem Voraussetzung. Rechts von MACRON´s Partei sind im besten Fall 40 - 44 % ...Im neuen Parlament dürften wenig bis keine Le Pen Kandidaten sitzen - Brandmauer !
Selbst wenn Le Pen später Präsidentin würde - sie hätte ein Parlament mit 99 % Socialistas & Macron Abgeordneten ...viel könnte sie nicht erreichen - ihre Wähler wären enttäuscht.
Ob MACRONS EU Debakel oder der aktuelle Supergau in NIGER Ursache für Newahlen sind - wer weiß das schon.
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Kommentar von Bernhard Rossi
Viele junge, fleißige Leute in Schule und Ausbildung zwischen 16 und 18 Jahren lachen doch über Studienabrecher, Parteisoldaten und Berufslose, die Ihnen vorschreiben wollen, was Sie zu tun hätten.
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Kommentar von Bernhard Kopp von Brackel
Auch wenn ich mir das Verschwinden der Grünen wünschen würde, ihren nahen Tod kann ich noch nicht sehen. Wenn man Volt dazunimmt, dann haben sie im Vergleich zu 2019 nur sehr wenig verloren. Selbst der scheidende Börsenvorstand Weimer hat gesagt, dass er anfangs von Habeck begeistert war, und erst später seine Meinung änderte. Weimer reflektiert das wohlstandsbürgerliche Milieu, aus dem immer noch sehr viele die Grünen für persönlich und politisch mehr oder weniger respektabel halten. Sie haben seit dem Jahr 2000 nichts begriffen, als die Ökosozialisten mit aller Kraft, Atomausstieg und EEG, in die Gänge kamen. Sie haben nie begriffen, dass die systematische Energieverteuerung, und massenhafte Subventionierung von allem was sich nicht rechnet, weder der Wohlstand erhalten, noch eine Klimaneutralität bewirken kann. Sie haben nicht begriffen, dass die Ökosozialisten die subtilsten Feinde der FDGO sind, Demokratiesimulation als Vehikel sehen, um eine totalitäre Staatswirtschaft mit Bürgerräten ( Sowjets) zu erreichen.