Hier kann man nicht nur „Attacken gegen Frauen“, sondern auch „queerfeindlich- und transfeindlich-motivierte Attacken“ melden, auch anonym.
Es wird darauf hingewiesen, dass „Antifeminismus“ per se kein Straftatbestand ist und man hier auch „Vorfälle“ denunzieren darf, die nicht strafrechtlich relevant sind. Entsprechend vielfältig sind die aufgeführten Beispiele: von Stickern/Flyern, die gegen die „Gender-Ideologie“ mobilisieren, über Veranstaltungen mit „antifeministischen Inhalten oder bekannten Antifeminist*innen“ hin zu „Attacken gegen trans Personen bis hin zu tödlichen körperlichen Angriffen“ - also von harmlosen Meinungsäußerungen bis zur strafbarer körperlicher Gewalt.
Interessant ist aber auch, was nicht in der Liste steht: Ehrenmorde, Zwangsverheiratung und Genitalverstümmelung. Genaue Zahlen über die Anzahl der Ehrenmorde in Deutschland sind schwer zu finden, da viele Täter ihr Motiv verschleiern.
Experten (u.a. der Bundesvorsitzende der Polizeigewerkschaft DPolG) gehen von 50-100 Fällen pro Jahr aus. Die Zahl der erfassten Zwangsehen liegt laut Statista bei etwa 70 Fällen pro Jahr, auch hier ist von einer Dunkelziffer auszugehen.
Zum Thema „weibliche Genitalverstümmelung" gab die damalige Familienministerin Franziska Giffey 2020 an, dass 66.707 Frauen hierzulande Opfer von weiblicher Genitalverstümmelung wurden, zwischen 2.785 und 14.752 Mädchen seien in Deutschland davon bedroht. Diese Zahlen sind erschreckend und die Situation dürfte sich seitdem nicht verbessert haben. Aber warum ist das kein Thema für die Amadeu Antonio Stiftung? Falsches Täterprofil?
Ein anderes Thema sind die Frauenquoten, ohne die man in Parteien und vielen öffentlichen Einrichtungen gar nicht mehr auszukommen scheint. Bei SPD und Grünen existiert die Frauenquote schon seit längerem, bei der CDU sollen alle Vorstandsämter ab der Kreisebene ab 1.7.2025 mit 50 Prozent Frauen besetzt werden.
Allerdings beträgt der Frauenanteil in der CDU insgesamt nur knapp 27 %, sodass eine Frauenquote von 50 % für Vorstandsposten eine Bevorzugung weiblicher Parteimitglieder bedeutet.
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In Anbetracht des geplanten Selbstbestimmungsgesetzes könnte die Frauenquote aber auch von biologischen Männern genutzt werden, die sich zur Frau erklären, um so ihre Karriere zu fördern. Mit Gleichberechtigung und Leistungsgesellschaft hat das jedenfalls nichts mehr zu tun.
Merkwürdig auch, dass es die Frauenquoten nur für privilegierte Positionen gibt. Warum keine Frauenquote bei der Müllabfuhr oder eine Männerquote in der Krankenpflege? Und warum gilt jede sachlich begründete Kritik an Frauen in gewissen Kreisen automatisch als „frauenfeindlich“?
Die Heuchelei ist offensichtlich: Wenn die eigene Leistung mit dem Selbstbild nicht mithalten kann, versucht man es über die Opfer-/Quoten-Schiene. Jeder, dem es um wahre Gleichberechtigung geht, sollte ausschließlich Charakter, Leistungen und Fähigkeiten eines Menschen beurteilen, unabhängig von Geschlechtsorganen, sexueller und religiöser Orientierung, Hautfarbe, Herkunft etc.
Das bedeutet auch, dass gleiches Recht für alle gelten sollte und Diskriminierung und Gewalt (nicht nur gegen Frauen) unabhängig vom Kulturkreis gleichermaßen geahndet werden müssen.
Ein Totschweigen von Ehrenmorden, Zwangsehen und Genitalverstümmelung ist nicht akzeptabel. Und wenn die Amadeu Antonio Stiftung dazu aufruft, genderkritische Sticker zu denunzieren, weibliche Genitalverstümmelung aber nicht, ist sie ein Verein von Heuchlern übelster Sorte!
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Kommentar von Jörn-Derek Gehringer
Bitte mit dem Begriff "Ehrenmorde" aufpassen: da schwingt was relativierendes mit.
"Femizid" erscheint mir aktuell als der beste, da er klar die Ursache faßt: Mord, der auf der Entrechtung und Entwertung von Frauen fußt!
Eine ähnliche Situation, ob man "Nazi-Diktatur" oder "Drittes Reich" sagt > das Zweitere ist die Selbstbenennung durch die Verbrecher
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Kommentar von HA
Dem ist wenig hinzuzufügen. Dass das Projekt von unseren Steuern/dem Bundesfamilienministerium mitfinanziert wird und die Amadeu Antonio Stiftung (AAS) ein Standbein des künftigen „Demokratiefördergesetzes“ ist, macht es nicht besser. Allerdings muss man sich unabhängig von der Auswahl der gemeldeten Vorgänge auch die zum Teil fragwürdige Erhebungsmethode der Meldungen vor Augen führen, die jeglichen halbwegs wissenschaftlichen und seriösen Anforderungen spottet.
a) Vorname und Nachname des Meldenden (m/w/d) müssen nicht genannt werden („freiwillige Angabe“).
b) Der/die/das Übeltäter*in müssen nicht präzise angegeben werden („Von wem ging der Angriff aus? (Allgemeine Beschreibung, keine Namensnennung“). „Eine Anzeige oder juristische Bewertung ist keine Voraussetzung für eine Meldung.“ (Beschweren Sie sich einfach über irgendwas, das Ihnen missfällt!??). In praxi dürften viele Leute, die hier mitmachen, selbstverständlich spontan den oder die „Täter“ benennen. Wer eine Initiative anschwärzen will oder eine prominente Person, die angeblich etwas Falsches gesagt hat, wird ohnehin einen Namen anführen.
Heraus kommt also eine lange Liste mit mutmaßlich Tausenden von antifeministischen Vorfällen pro Jahr, die 1. subjektiv ausgewählt wurden, 2. in der Regel nicht justiziabel sind und 3. Meldungen enthalten nach dem Motto: Eine anonym bleibende Person meldet etwas Ungeheuerliches, bei dem unklar ist, wem es überhaupt zuzuschreiben ist. Aber passiert ist es angeblich schon! Man könnte vermutlich auch Ereignisse erfinden, es fiele nicht auf.
Das neue „Petz-Portal“ von Greenpeace ist da ja wenigstens präziser und fordert auf, Name und Adresse des Geschäfts zu nennen, die keine Mehrweg-Alternativen anbieten (um Verstöße an die zuständige Landesbehörde zu melden). Will sagen: Immerhin sind die Beschwerden damit überprüfbar.
Viele anderen Meldestellen bewegen sich allerdings, was die Präzision der Beschwerden angeht, eher auf AAS-Niveau. Bei der Meldestelle RIAS für Antisemitismus finden sich auch Meldungen wie „Am Eingang zum jüdischen Friedhof am Walter-Sender-Platz wurde eine Informationstafel über den Schoa-Überlebenden, Politiker und Juristen Walter Sender entfernt“ oder „ Zwei Männer näherten sich auf einer Neuköllner Straße einer als jüdisch erkennbaren Person, sprangen aggressiv auf sie zu, als ob sie angreifen würden, und schrien ihr „Jude“ ins Gesicht. Als die betroffene Person merkbar Angst bekam, zwinkerten sie ihr zu und entfernten sich“. Hier gibt es anscheinend wenig harte Informationen über Täter.
In NRW werden vier Meldestellen „zu queerfeindlichen und rassistischen Vorfällen“ aufgebaut, im Austausch mit zivilgesellschaftlichen Organisationen. (Über den aktuellen Stand bin ich nicht informiert.) „Ziel der Meldestellen ist es, Betroffenen niedrigschwellig die Möglichkeit zu bieten, Vorfälle auch unterhalb der Strafbarkeitsgrenze zu melden und dokumentieren zu lassen. Dies soll die Grundlage schaffen für Berichte, Forschung und politisches Handeln“, erklärte der Integrationsminister Joachim Stamp. Dazu sagte die zuständige Ministerin Josefine Paul (Die Grünen): „Mit diesem bundesweit einzigartigen System von Meldestellen wollen wir insbesondere auch die Diskriminierungsvorfälle registrieren, die unterhalb der Strafbarkeitsgrenze liegen und deswegen nicht in den polizeilichen Statistiken erfasst werden“. Es wird also „politisches Handeln“ – sprich: Interventions-, Präventionsmaßnahmen, die Geld kosten – auf der Basis von nicht justiziablen „niedrigschwelligen“ subjektiven Behauptungen ausgelöst. Ob hier nur wirklich zur Empörung reichende Fakten zusammenkommen, nicht auch objektiv Unproblematisches, bleibt offen. Aber gut, dass wir mal darüber geredet haben.
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Kommentar von peter struwwel
Frauen wird mit diesem Konzept nichts weniger als die Fähigkeit und auch die Reife
abgesprochen, eigene, eigenständige und eigenverantwortliche Entscheidungen zu
treffen. Ihnen wird schnell ein schlechtes Gewissen eingeredet, oder der Versuch dazu
gestartet, wenn sie selbst über ihr Lebenskonzept zu entscheiden gedenken. Sowas kann
nur baba sein, vulgo: kleinkindhaft. "Wir" dagegen kennen und benennen eure "wahren"
Bedürfnisse. Erwachet. Als Mann weiß ich natürlich nur sehr unzureichend, wie Frauen
letztlich "ticken". Aber so, wie ich den Feminismus zumindest wahrgenommen habe, ist
der mehr Totengräber als Förderer. Frauen werden de facto als unzulängliche und vor
allem als hilfebedürftige Geschöpfe gesehen. Gibt es eigentlich schmutzigere und
hinterhältigere "Gewalt" gegen Frauen? Das sind aber nur meine ganz persönlichen
Gedanken, die ich jetzt zum Ausdruck gebracht habe, alles sehr subjektiv, und sicher
auch irrtumsbeladen. Aber "man" bekehre auch mich - ich lerne gern dazu.