In seinem Artikel in der Welt am Sonntag mit der Überschrift „Demokratie ist nur noch eine kollektive Halluzination" beleuchtet Glavinic die politische Lage in Österreich und der EU kritisch, insbesondere die geringe Bedeutung nationaler Wahlen im Vergleich zur Macht der EU-Institutionen. Der Autor untersucht, wie technokratische Eliten ihre Macht ausüben und welchen Einfluss rechtspopulistische Bewegungen dabei spielen.
Der Autor beschreibt Demokratie als eine „kollektive Halluzination“, die den Bürgern eine Mitbestimmung vorgaukelt, obwohl ihre Stimme faktisch kaum Einfluss hat. Die Wahlplakate zeigen „Gesichter uninteressanter Personen“, die glauben, das Glück der Menschen definieren zu können.
Wesentliche Entscheidungen werden nicht von nationalen Regierungen, sondern von der EU-Kommission getroffen: „Über Flüchtlingsquoten, Zinssätze und die Massenüberwachung der Bevölkerung entscheidet die EU-Kommission“. Diese Institution besteht aus 27 Personen, die nicht gewählt werden, sondern durch ein Netzwerk ernannt, dem die Regierungsmitglieder ihre Karrieren verdanken.
Die Neutralisierung von 445 Millionen EU-Bürgern durch die nicht gewählten EU-Kommissare sei „ein einmaliges machiavellistisches Meisterstück“, wobei durch die Kontrolle von „Desinformation“ und „Hassrede“ Kritiker mundtot gemacht werden können.
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Rechtspopulistische Parteien wie die FPÖ oder AfD funktionieren für die Eliten als nützliche Werkzeuge, um Kritik an ihnen zu delegitimieren: „Jede Form von Kritik [wird] als embryonale Form des Rechtsextremismus pathologisiert.“ Die Strategie besteht darin, komplexe gesellschaftliche Debatten auf „Gut und Böse“ zu reduzieren, um die Unzufriedenheit der Bevölkerung zu kanalisieren.
Glavinic kritisiert, dass linke Positionen als „progressive Stimme der Moderne“ gefeiert werden, während konservative Ideen „in den düsteren Katakomben des rechtsextremen Schreckens“ verortet werden. Er sieht darin eine Manipulation, die öffentliche Debatten in moralische Schablonen zwängt. „Wer Ausländerfeinde hasst, weil sie Ausländer hassen, hat sich nur eine andere Ausrede gesucht, um ein Arschloch zu sein."
Der Streit zwischen „rechts und links“ werde bewusst gefördert, um den Aufstieg autoritärer Strukturen zu ermöglichen: „Je länger wir uns über rechts oder links streiten, desto autoritärer wird die Welt von morgen sein“.
Ein zentraler Fehler der etablierten Parteien bestehe darin, legitime gesellschaftliche Probleme wie Migration oder soziale Ungleichheit der FPÖ zu überlassen. Diese „politische Lethargie“ erlaube es der FPÖ in Österreich, sich als einzige Alternative zu profilieren: „Indem sie […] legitime Missstände ignorieren, ermöglichen sie es der FPÖ, sich als einzige Alternative zu profilieren.“
Für Thomas Glavinic ist die Demokratie in der EU eine reine Scheinveranstaltung, in der es technokratischen Eliten gelungen ist, den Einfluss der Bürger zu minimieren. Durch die Instrumentalisierung des Rechtspopulismus und die Moralisierung des Diskurses wird jede echte Systemkritik erstickt und damit eine autoritäre Entwicklung gefördert.
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Kommentar von Perry Moppins
Herr Lempenheimer,
das Problem besteht nicht innerhalb des Glaubens an ein politisch-verwaltendes Konstrukt das Macht vs Ohnmacht organisiert, in diesem Falle Demokratie oder 'Demokratie' (Fassadendemokratie).
Da müßte man tiefer gehen bzw auf die Meta-Ebene des Bewußtseins, wenn man das Problem der Dualität lösen wollte.
Denn wir beurteilen immer alles nach der MATERIE, die wir mit unseren begrenzt erfahrenden Fingern (Sinnen) als 'Lebensgrundlage' anzusehen erzogen worden sind. Und da steckt der Fehler, denn Materialismus ist NIE FRIEDLICH. Kann er nicht sein, Materialismus ist TRENNEND (Dualität).
Das EINZIGE was man in der Tat bräuchte, wäre ein Bewußtsein das überall FRIEDEN haben will. Frieden ist keine Materie, sondern ein Zustand, der Materia-lismus auflöst indem er eine höhere Daseinsbedeutung ausfüllt. Und da springt der Frosch isn Wasser. Solange Menschen an Materie (=und damit an Mangel, Not) GEBUNDEN sind, wird es immer Spaltung, Feudalismus, Kampf, Kriege geben.
Wächts man also geistig über das Haben-Haben-Haben hinaus und erkennt, daß Frieden nur dann möglich ist, wenn RESSOURCEN nicht UNGERECHT VERTEILT sind, entwickelt man andere Konzepte auf anderer Grundlage.
Und deshalb sind die BRICS-Staaten eben der Todfeind einer zutifets ausbeutenden, ungerechten unipolaren westlichen Hegemonie, die vom Vatikan, später von Groß-Piratannien und danach von der Firma US, Inc. organisiert wurde, mit dem was man schon in Rom 'Liberty' nannte (Sklaven'freiheit') abre nicht FREEDOM, was den Magna Charta Betrug benutzte und später wieder in jener in 'Demokratie' mit Sklavenrechten mündete, die schon im alten Rom organisiert wurde. Interessant ist eben, daß damals die sogenannten 'Tyrannen' in Wahrheit Könige waren, die ihrem Volk dienten und deshalb kein Konstrukt 'Demokratie' (Herrschaft über das Volk, dem Volk eigene Macht vorgaukelnd) zuließen. Sowas kann man nachlesen, bei Rainer Mausfeld oder Michael Hudson.
David Logan
Fünf Stammbildungen in der Gesellschaft
1 Überlebensmodus - Das Leben ist beschissen
2 Opferhaltung–Suchtstruktur (Mitlaufende Massenmenschen) - Mein Leben ist beschissen
3 Stolz-Schamkultur – Ich-Kult (Selbstbezogener Individualismus) - Ich bin großartig (und du nicht)!
"Wir" sind größer als "ich". Je größer der Feind, desto machtvoller der Stamm.
4 Schöpferisches Team – Wir-Kultur (Binnenwerteorientierung ) - Wir sind großartig (und ihr nicht)!
5 Dienbereite Gruppe - (Orientierung: Menschenwürde und Menschenrechte) - Das Leben ist großartig! (FRIEDEN)
Unendliches Potential der Gruppe, Weltweiter Einfluss, Mitbewerber werden nicht bekämpft.
Man bezeichnet diesen Prozeß auch als Auflösung des Egos. Und das Ego will immer kämpfen und siegen, ergo ist es praktisch (als andere Form von Angst, aus Mangel) die Wurzel aller Konflikte, wenn es nicht lernt, in FRIEDEN zu leben und daß es ihm dann besser geht. 'Demokratie' ist etwas, das Egos bauen.
Das Ego-Problem hat Jordan Peterson so analysiert:
""Es gibt ein technisches Problem, wenn man selbstsüchtig ist und dies als "ich gegen die anderen" definiert. Sagen wir, Sie tun grundsätzlich nur Dinge, die mit dem, was für Sie selbst gut ist, übereinstimmen. Welches "Selbst" meinen Sie genau? Ihr Selbst in den nächsten fünf Minuten? Den nächsten zehn Minuten? Am nächsten Tag, in der nächsten Woche, im nächsten Monat? Oder meinen Sie Ihr Selbst im nächsten Jahr oder in den nächsten fünf Jahren?" (112 Peterson, Das Problem mit der Selbstsucht, Achse des Guten).
Es ist notwendig, vom Bewußtsein des materiellen 'Habens' zum Bewußtsein des friedlichens SEINS (jaja, Erich Fromm) zu wechseln, sonst HAT man immer weiter KRIEG, NOT, ELEND. Egal, in welchen Fassaden das alles immer neu ausgespielt wird, als selbstsüchtiger bourgeoiser Liberalismus odre sonstwas. Punkt.
Grüße
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Kommentar von Karl Georg Lempenheimer
Wenn etwas nicht gut läuft, stellt sich nicht zuletzt die Frage, ob gerade das Gegenteil die Lösung sein könnte.
Halluzination andersherum gesehen:
Kann es nicht eine Illusion sein, zu glauben, dass es eine fruchtbare Demokratie geben könne?
So weit ich mich umschaue, sehe ich nichts, das privat oder beruflich unter Beteilung mehrerer Personen bis hin zu großen Unternehmen zum Funktionieren gebracht wird und dann dauerhaft erfolgreich läuft, irgendwas mit Demokratie zu tun hätte.
Nicht, dass das Gegenteil eine ausgemachte Garantie auf Erfolg wäre. Es kommt immer darauf an. Aber welche Garantie gibt die Demokratie? Welche Einschätzung kann man im Voraus machen? Schauen wir uns die westlichen Demokratien an. Ist es nicht so, dass es überall den Bach runter geht, wenngleich Einzelbeispiele dem zwar entgegenstehen, aber daraus keine Regel abzuleiten ist?
Der Werdegang ist übrigens logisch herleitbar unter der Voraussetzung unserer Lebensauffassung bzw. was wir davon langsam und allmählich über lange Zeiträume verloren haben.
Ich sehe auf dem langen Gleis, dass Demokratie zwangsläufig dekadent macht. Es ist wie beim Baron von Münchhausen, der eine Geschichte erzählte, wie er sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zog.
Die Demokratie ist die Brandmauer gegen einen lösenden Input. Das sieht man nirgends besser als am Zustand unserer Demokratie mit den Spitzenkräften, die hautzutage am Ruder sitzen. Aber keineswegs nur bei uns.
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Kommentar von Petra Wilhelmi
Wie recht Herr Glavinic doch mit seiner Aussage hat, dass die Demokratie nur noch eine Halluzination wäre. Wir können das hier in Deutschland fast jeden Tag praxisnah beobachten. Stichwort Thüringen u.a.. Auch der Kanzler Scholz, der eigentlich für ALLE Deutschen den Kanzler spielen will, äußerst sich Schofel über ein gutes Drittel der Bürger, die in einer demokratischen Wahl (war sie es überhaupt, man hört so einige Dinge?) eine demokratische Partei gewählt haben. Ich und viele andere in unserem Bundesland und anderen Bundesländern z.Z. im Osten sind diejenigen, die man diffamieren darf. Wir sind in seiner Propaganda diejenigen, die eine national-radikale Politik gewählt haben. Wir sind das Drittel der Wahlbürger, die angeblich nicht auf den Boden des GG stehen. Wir sind der unanständige und unvernünftige Teil Deutschlands. Und diese Aussage posaunt er in alle Welt hinaus. Nun gut, die Mehrheit der Länder der Welt, wissen, was sie vom Westen zu halten haben.
Mit welcher Unverfrorenheit diffamiert der Kanzler ein gutes Drittel der Deutschen? Mit welcher Frechheit unterstellt er Wahlbürgern, dass sie unanständig und unvernünftig wären. Er ärgert sich wohl heute noch über die ausgegebenen Milliarden, die Deutschland gezahlt hat, um die DDR zu erhalten? Ein Land, wo Westdeutschland seine drittklassigen Beamten entsorgen konnte, wo Westdeutschland das, was uns gehörte, an Finanzunternehmen und Konzernen verscherbelte. Ich denke, dass unser Kaufpreis lange schon wieder reingeholt worden ist.
Diese Oberdemokraten in der Regierung, die am liebsten eine Gedankenpolizei einsetzen würden, schwafeln am 3.10. über Demokratie? Ich sage immer wieder, wenn ich die Serie "Babylon 5" sehe, dass unsere Politiker diese zu oft und zu intensiv angeschaut haben. Dort geht es letztendlich gut aus. Hier? Nicht! Übrigens, wer immer von sich sagt, dass er der Hüter der Demokratie wäre, hat es ja nötig. Wirkliche Demokraten handeln und tun nicht nur so, als ob.
Ja, Herr Glavinic die Demokratie ist nur eine Scheinveranstaltung, hinter deren Rücken man übelste Machenschaften gegen das Volk und gegen die von denen selbst hochgelobte Demokratie einfädelt.
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Kommentar von Perry Moppins
Ja Herr Willison, das habe ich im Tweet von Henning Rosenbusch auch gelesen. ;-)
https://x.com/rosenbusch_/status/1842053794852483530
Ohgottogottogott - und dann arbeitet der Trump auch noch mit Elon Musk zusammen, von wegen X und Starlink und so, au weia! *kreisch*
Kein Wunder, daß die Fassadenkräfte unbedingt ihre 'Demokratie' Fassade retten wollen.
Aber leider: ZU SPÄT!
Weltweit entgleitet alles ihrer Kontrolle.
Wie soll ich es nennen, Sterben der Strippenzieher- und Meinungsmanipulier-Kräfte und all ihrer Konstrukte zu unserer Steuerung von seiner schönsten Seite?
Wer den Unterschied zwischen 'Liberty' und 'Freedom' kennt...
Satire!