Die neue Grünen-Chefin Ricarda Lang hat diese Blockaden der Gruppierung „Aufstand der letzten Generation“ für schwer gut befunden und mit großem Herzen verteidigt. Sie halte O-Ton: „ ... zivilen Ungehorsam dann für ein legitimes Mittel des politischen Protests, wenn er eben friedlich vonstattengeht.“
Frau Lang ist eine Politikerin der neuen Regierung und entspricht zu hundert Prozent meiner fehlenden Erwartung an diese. Aber jetzt können wieder Hunderttausende Bürger und Bürgerinnen in Tausenden von Städten friedlich demonstrieren. Bei den Spaziergängern sieht das allerdings anders aus. Hier sind die Regierenden sogar dazu bereit, aus einem Querschnitt der Bevölkerung gefährliche Rechte zu zaubern. Querdenker und Impfgegner, die mit Nazis gemeinsame Sache machen, weil diese eben nicht für ihre Zwecke in ihrem Sinne demonstrieren.
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Und mithilfe der ihnen dienlichen Medien werden gleich am nächsten Tag aus friedlichen Spaziergängern gewalttätige Demokratiefeinde, die mit Baseballschlägern, Armbrüsten, Luftgewehren und Hakenkreuzfahnen (wieder übertreibe ich aus Absicht böse) bewaffnet den Bundestag zu stürmen bereit sind.
Und jetzt noch diese Frau Lang. Eine neue Spitzengrünin, die mit gerade mal 28 Jahren Lebenserfahrung im barocken Spitzenkleid von Hochwohlgeboren mit feinstem Porzellan Make-up von Channel derzeit durch diverse Talkshows tingelt und sich eins ums andere Mal verplappert. Erstaunlich allenfalls, dass sie sich nicht an dem Blödsinn verschluckt, den sie von sich gibt, weil sie diesen anscheinend selbst glaubt.
Frau Lang argumentierte dieser Tage bei Lanz auf ZDF: „Wenn die russischen Aggressionen weitergehen und Putin in der Ukraine einmarschiert, dann liegt Nordstream 2 auf dem Tisch, dann kann diese Pipeline nicht einfach so gebaut werden.“ Ich lasse das jetzt mal so stehen mit der russischen Aggression und der bisher "nicht gebauten Ostsee-Pipeline" und auf euch wirken.
Nun, wir haben ja „Fressefreiheit“ in Deutschland. Aber was schreib ich hier schon in einem Land, das sich aufmachen will, „gemeinsam Europa verenden“ zu lassen? Nein, das kam jetzt nicht aus dem Mund von Ricarda Lang, sondern das waren mehrere scharfe Worthülsen aus der eloquenten Rhetorikwaffe von Frau Baerbock. Einer Außenministerin, die ebenfalls nicht zum alten Eisen gezählt werden kann und die ebenfalls ein leuchtend grünes Vorbild der neu erwachten Jugend ist.
Es ist diese neu erwachte, jungen Generation, die im Glauben an das nahende Ende durch Klimatod bei einer Sitzblockade in Berlin einer Ärztin die Weiterfahrt zu einem Noteinsatz untersagte, jedoch kein Problem darin sah, sich jahrelang von alternativ gestörten Helikopter-Eltern mit einem 285 PS starken, geländegängigen SUV (ich übertreibe mit böser Absicht) zur Stadtteilschule chauffieren zu lassen. Hin und zurück versteht sich.
Es ist in ihrer Mehrheit eine Generation, die sich protestfrei ein nicht ausreichend erforschtes Serum - welches im Grunde genommen einer zwangsverordneten Gentherapie gleich kommt - spritzen wie boostern lässt, jedoch beim Einkauf im Bioladen peinlichst darauf achtet, das teure Nahrungsprodukte weder Gluten noch tierische Elemente und schon gar keine Gentechnik enthalten dürfen.
Und all diese junggrünen Teilmengen ergeben ein großes Ganzes. Ergeben eine ganze Generation. Die letzte, wie sie sich sieht und nennt und glaubt zu handeln. Im Guten. Glaubt sie.
Für mich war die „Lost Generation“, die verlorene Generation, eine Gruppe amerikanischer Schriftsteller, von denen ich bis heute Bücher lese. Gertrude Stein hatte ihnen in Paris diesen Deckel verpasst. Scott Fitzgerald war der Meinung, seine Generation sei durch einen Krieg missbraucht wie verbraucht worden, um dann zu erkennen, dass die Götter tot sind. Das alle Kriege gekämpft und jeder Glauben in die Menschheit zerstört wäre. O-Ton Fitzgerald:
„Here was a generation… grown up to find all gods dead, all wars fought, all faith in man shaken.“
Wie auch immer. Viele der damaligen Großmeister des geschrieben Wortes waren Kriegsteilnehmer. Sie hatten selbst durchlitten, über was sie schrieben, was sie zu fühlen meinten. Da frage ich mich jetzt, welchen Krieg hat die heutige Generation durchleiden müssen, dass sie derart agiert, dass sie für die Interessen von Pharmakonzernen, Milliardären und deren Regierungen auf die Straße geht?
Die heutige Jugend rebelliert nicht. Sie begehrt nicht auf. Sie plappert nach, was ihr gesagt wird. Sie achtet heute die neuen Werte, würde Sokrates behaupten und sie weiß sehr gut, im Gegensatz zur achtzigjährigen Großmutter, die am Abend einen Spaziergang macht, dass sie nicht befürchten, muss Prügel zu bekommen oder von Polizei, Staat und Medien diszipliniert zu werden. Denn der Staat und seine Interessen sind auf ihrer Seite.
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Doch es ist nicht nur die junge, selbst ernannte letzte Generation und ihre jungen politischen Vorbilder, die mich dieser Tage in Erstaunen versetzen. Zum Beispiel der mir unliebsam vorgesetzte niedersächsische Landesvater Stephan Weil (SPD) ist sich ebenfalls nicht zu schade, selbstgerechten Blödsinn in Talkshow zu verkünden. Gestern bei Maybrit Illner im ZDF erzählte er, das die skandinavischen Länder eine viel höhere Impfquote hätten als Deutschland und daher die Maßnahmen für beendet erklärt haben.
Stimmt aber nicht. Die skandinavischen Länder haben, wenn's hochkommt, nur zwei Prozent mehr Geimpfte. Und was die „Geboosterten“ angeht, sogar inzwischen weniger als Deutschland. Aber das ist Herrn Weil schnuppe, er plappert bei Frau Illner lustig weiter: „Wir haben leider zu viele Ungeimpfte mit dem Ergebnis, das der geimpfte Teil der Bevölkerung wieder im Risiko drin steht.“
Da will mir der beliebteste Ministerpräsident aller Zeiten erzählen das die bösen Ungeimpften Schuld daran haben, dass die Geimpften nicht mehr geschützt sind. Wenn das keine 1-a-Verschwörungstheorie ist, was eigentlich dann?
Und Weil ist nicht der Einzige, der in der neuen Kirche zur gesegneten Impfung solch krude Glaubensbekenntnisse verkündet. Er steht nicht allein auf der Kanzel an vorderster Corona-Front, in der Hoffnung, doch noch den Endsieg gegen das Virus und alle seine Mutanten zu erringen. Notfalls gegen die eigene Bevölkerung.
Frau Haßelmann, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, äußerte sich der „WELT“ gegenüber folgendermaßen: „Auf bestimmte Maßnahmen wie Maskenpflicht oder auch eine Reduzierung der Kontakte werden wir nicht verzichten können“, und weiter: die Omikron-Welle habe ihren Höhepunkt noch nicht erreicht. Auch wenn die Krankheitsverläufe weniger schwer seien, führten sie in großer Zahl zu einer spürbaren Belastung der Kliniken. Daher seien Voraussetzungen für Lockerungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht gegeben.
Und da Frau Haßelmann für eine Verlängerung der Maßnahmen, Einschränkungen und Pflichten für Bürger über den März 2022 hinaus plädiert, diese gar fordert, ist an eine Lockerung der derzeitigen Unverhältnisse nicht zu denken. Männer wie Herr Weil oder Frauen wie Lang und Haßelmann von den Grünen werden freiwillig nicht zu alten, normalen Verhältnissen zurückkommen wollen, wenn die jetzigen ihnen doch solche Macht über uns geben, gar Genugtuung und große Freude zu bereiten scheinen.
Die jetzige Regierung handelt - so sehe ich es, und ich kann mich irren, und ich hoffe sogar von Herzen, dass ich mich irre - von Tag zu Tag irrationaler, gegen immer mehr Teile der Bevölkerung.
Selbst ein Bundespräsident spaltet in dieser Zeit aus Kalkül und mit böser Absicht. Warum „die da oben“ das tun, aus welchen Gründen sie derartig mit uns umgehen? Ich denke, weil sie es können. Weil sie die Macht dazu haben und niemand mehr ausreichend Macht zu haben scheint, gegen das Unrecht anzugehen. Weil der friedliche, stille Protest nicht gehört wird. Dafür sorgen die Medien.
„Die da oben“ machen sich inzwischen ihre Welt, wie sie ihnen gefällt. Nur ein Beispiel von vielen in diesen verrückten Tagen. „Die da oben“ machen die Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan zur Staatssekretärin für Klimaschutz. Weil sie so schlau ist und die richtigen Leute kennt. Zum Beispiel kennt sie Herrn Schwab sehr gut. Und das ist dann gut für Deutschland. Vielleicht nicht so gut für seine Bevölkerung
Aber wen interessiert da oben schon eine Bevölkerung? Frau Morgan soll dann zusammen mit Außenministerin Baerbock international die neue deutsche Klimapolitik gestalten. Frau Baerbock kennt übrigens Herrn Schwab auch recht gut. Aber noch gibt es ein kleines Problem. Frau Morgan besitzt nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Die braucht sie aber um den Job als Staatsministerin antreten zu dürfen. Macht aber nicht wirklich was aus. Dann wird sie vor dem nächsten Regierungsfrühstück eben auf die schnelle zur Deutschen gemacht. Passt schon. Und Herrn Schwab passt das auch gut in den Plan. In diesem Sinne.
Ich habe fertig. Wie das Land und unsere selbst ernannte letzte Generation.
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