Was in Asien teilweise schon gang und gäbe ist, so in Indonesien und Südkorea, ist ebenfalls schon Praxis im afrikanischen Sambia. Und es könnte nun also auch in Europa eingeführt werden.
Viele Frauen befürchten beim Tabu-Thema „Tage“ Stigmatisierung und Diskriminierung. Schon das Wort „Urlaub“ in diesem Zusammenhang in den Mund zu nehmen, scheint der Angelegenheit nicht gerecht zu werden, wie unter dem Hashtag #menstruationsurlaub eine Ärztin twittert:
Original Beitrag von "Madame Zuvie"l auf Twitter
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Laut einer Umfrage von Erdbeerwoche, hier gibt es sogar eine Witze-Rubrik zu Menstruationsthemen, leiden nahezu 90 Prozent aller Mädchen und Frauen an Beschwerden während ihrer Periode: Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder auch Bauchkrämpfe, Übelkeit, bis hin zum Durchfall.
Das monothematische Portal bezieht sich auf eine niederländische Studie, in der ein Drittel der 30.000 befragten Frauen zwischen 15 und 45 Jahren angab, wegen starken Menstruationsbeschwerden schon beim Arzt gewesen zu sein. Nach weiteren aktuellen Studien kennen bis zu 90 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter diese Symptome, rund 30 Prozent beklagen ausgesprochen starke Schmerzen.
Und ein rundes Fünftel der Frauen, so die Amerikanische Akademie der Hausärzte (AAFP), ist nach eigenen Angaben den Anforderungen des Alltags während der Menstruation nicht mehr gewachsen.
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Nun könnte man meinen, dass der Ansatz vom „rot machen“ für Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Win-win-Situation wäre, da die Leistungsfähigkeit unter Schmerzen oder als Alternative dazu unter einer Dröhnung Ibu 800 nicht die beste sei.
Was zunächst nach einem Vorteil für Frauen klingt, nämlich die gesetzlich festgeschriebene Möglichkeit, unter Schmerzen der Arbeit fernzubleiben, birgt die Gefahr, genauso schnell zum Nachteil werden: Nicht nur in Bezug auf die Unterstellung von Faulheit oder dem Befürchten bezüglich der Schattenseiten, denn dieses Tabu-Thema ist auch schambesetzt.
Eine Nikkei-Umfrage aus Japan zeigte auf, dass dort gerade mal 10 Prozent der Frauen diese ihnen zustehenden Tage auch tatsächlich in Anspruch nehmen. 48 Prozent der Befragten gaben an, davon abgesehen zu haben, weil sie mit dem Anliegen nicht zu ihrem männlichen Vorgesetzten gehen wollten. Hinzukomme die Angst vor Nachteilen im Job, wenn es unter solchen Voraussetzungen nicht sogar schwieriger werden könnte, einen zu bekommen:
Safka Klarname kommentiert unter @Safka111:
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Und auch Sven @svenjustinverst äußert via Twitter seine Bedenken:
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@Soulmoth11 weist auf die Missbrauchsanfälligkeit solcher Regelungen hin:
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Die Erregungskurve zum Hashtag #Menstruationsurlaub geht in den sozialen Medien gerade steil. Und sie zeigt vor allem eines: Dieses Gesetz, mit dem Spanien die europäische Vorreiter-Rolle übernehmen würde, könnte sich auch als kontraproduktiv für das Streben nach Geschlechter-Gleichberechtigung erweisen.
Das spanische Menstruationsurlaubsgesetz ist übrigens Teil eines Pakets weiterer Änderungen, die auch nicht ohne sind: Die Maßnahme, dass junge Frauen im Alter von 16 und 17 Jahren die Zustimmung der Eltern für Abtreibungen benötigen, würde genauso entfallen wie die dreitägige Bedenkzeit vor einem Schwangerschafts-Abbruch. Andere Teile des Gesetzentwurfs sehen vor, immerhin die Mehrwertsteuer auf Menstruationsprodukte zu erlassen.
Die durchschnittliche Gesamtsumme, die in einem „Menstruationsleben“ in Produkte wie Tampons oder Binden investiert werden müssen, pendelt sich in der Größenordnung von 3.500 Euro ein. Bei dieser Basisversorgung sind Schmerzmittel beispielsweise nicht miteingerechnet. Dieses schambesetzte Thema kommt die Betroffenen also auch noch teuer zu stehen.
Auch hierfür gibt es bereits einen Begriff: Diejenigen, die sich keine Menstruationsprodukte leisten können, leiden unter „period poverty“, Periodenarmut, weshalb der „freie zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e.V.“, der Dachverband von Studierendenvertretungen in Deutschland kostenlose Menstruationsprodukte in allen Bildungseinrichtungen fordert und Schottland als Vorreiter-Beispiel anführt, wo seit dem 24. November 2020 kostenfreies Präpariermaterial für die Erdbeerwoche auf allen öffentlichen Toiletten zu finden sind.
Hier wird ein eigentlich verständliches Thema gleich wieder durch Übertreibung torpediert und damit schon fast in Misskredit gebracht. Denn gar nicht so lange her, da brachte der Tagesspiegel unter der Headline „Berliner Studierende wollen Menstruationsprodukte für alle Geschlechter“ die Forderung vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der technischen Universität Berlin: „Menstruationsprodukte an allen Toiletten der Universität, also Binden und Tampons“.
Das Irritierende (in dem Wort steckt irr) daran: für alle Geschlechter, explizit nicht nur auf Frauentoiletten. Dabei holen die Studentenvertreter noch gleich die ganz dicke Ideologie-Keule heraus: „Die Studierenden ordnen ihren Vorschlag auch in einen größeren revolutionären Kontext ein: ‘Auf dem Weg hin zu einer gleichberechtigten und queer-/feministischen Gesellschaft, in der kapitalistische, patriarchale, frauen-, trans-, inter- und queerfeindliche Ausschlüsse abgebaut werden, ist dies nur ein sehr kleiner Schritt‘.“
Angesichts all dieser, nennen wir sie: absurd anmutenden, Auswüchse darf sich jeder Vernunftbegabte fragen, wann und wie das Thema des „Menstruationsurlaubes“ von der Gender-Fraktion gekapert wird – und wer dann wohl als erster auf die Idee kommen wird, „rot zu machen“, weil wahlweise er oder auch es sich als Frau fühlt.
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Kommentar von Stefan Meschkank
Für mich ist das nur ein Zeichen, daß der Staat alles Regeln will. Wer sich nicht wohl fühlt sollte selbstverständlich eine AU bekommen.