Bischof sucht Chauffeur: "Harry, fahr schon mal die Sänfte vor!"

Das Kreuz mit dem Personal – Dreifaltigkeit auf vier Rädern

von Gaia Louise Vonhof (Kommentare: 1)

Der Herr Kardinal sucht jemanden für seine weichen Stoßdämpfer - Vorne mit viel PS unter der Haube© Quelle: Youtube/ mk-online

Die Katholische Kirche versucht sich modern zu zeigen und platziert in einer einzigen Stellenanzeige gleich mehrere Fettnäpfchen – für sich selbst. Chauffeur:in gesucht – überaus politisch korrekt und ordentlich gegendert, aber schlecht gerechnet.

Bischof sucht Chauffeur: "Harry, fahr schon mal die Sänfte vor!"

Ein baden-württembergisches Krankenhaus sorgt mit oft regierungskritischen Klartext-Kommentaren regelmäßig für Aufregung in den sozialen Medien. Dirk Schmitz, der Chef der Acura-Klinik im beschaulichen Baden-Baden, ist auch erfolgreicher Anwalt und kommentiert gerne mal bissig die übergriffigen Eskapaden vom Gesundheitsminister. Gerade erst vor ein paar Wochen reagierte er mit einer gehörigen Prise Humor auf die Ansage von Karl Lauterbach, die Pflegekräfte müssten nur effizienter eingesetzt werden. (Lesen Sie hier den ganzen Artikel auf alexander-wallasch.de)

Da er als Klinik-Leiter zu Zeiten von Pflegenotstand durchaus mit Personalmangel und -suche vertraut ist, hält ihn das nicht ab, eine aktuelle Stellenanzeige zu kommentieren, in der für Kardinal Reinhard Marx von München und Freising ein Chauffeur, eigentlich „Chauffeur:in des Erzbischofs“, gesucht wird.

Alles soweit politisch korrekt bei der Katholischen Kirche also, und das sogar bis hin zur unfreiwilligen Komik, denn nur die Arbeitszeiten scheinen etwas unchristlich zu sein. Aber lesen Sie selbst, was herauskommt, wenn die Institution Kirche versucht, besonders modern zu sein und dem Chauffeur sogar „Homeoffice“ anbietet und dabei vor lauter Gendern das Rechnen vergisst.

Klinik-Chef Schmitz kommentiert für Alexander-Wallasch.de:

Suche Fahrer für Bayerns obersten Gottesdiener! Personalsuche ist ein schwieriges Feld, gerade im kirchlich-katholischen Umfeld. Noch schwieriger, wenn es um Promis geht. So sucht derzeit Kardinal Reinhard Marx von München und Freising für sich einen neuen „Chauffeur:in des Erzbischofs“. Wörtlich heißt es hierzu u.a. bei Stepstone:

„Das Erzbischöfliche Ordinariat ist die zentrale Verwaltungsbehörde der Erzdiözese München und Freising. Wir suchen Sie für das Erzbischöfliche Sekretariat zum nächstmöglichen Termin als Chauffeur:in des Erzbischofs mit einem Beschäftigungsumfang von 244 bis zu 288 Stunden / Monat.“

Hierbei stoßen sich anscheinend die Wünsche des Kirchenfürsten mit dem deutschen Arbeitszeit- und Behindertenrecht. Holprig läufts auch beim Rechnen: Was heißt 288 Stunden pro Monat? 4,3 Wochen hat der Monat durchschnittlich. Damit sprechen wir bei der geforderten Stundenzahl pro Monat von einer 67-Stunden-Woche. Das ArbZG sieht allerdings durchschnittlich maximal nur 48 Stunden pro Woche vor.

Was erfreulich ist, dass gemäß Ausschreibung Menschen mit Schwerbehinderung bei gleicher Eignung bevorzugt werden. Da ist aber selbst die nur hin und wieder wöchentliche Überschreitung der Höchstarbeitszeit ausgeschlossen. Denn über acht Stunden pro Werktag hinausgehende Arbeitszeit ist Mehrarbeit. Der schwerbehinderte bzw. ihm gleichgestellte Arbeitnehmer ist jedoch nach § 207 SGB IX nicht verpflichtet, mehr als die regelmäßige tägliche Arbeitszeit von acht Stunden zu leisten, auch in Bayern.

Tröstlich: Die Diözese sucht jetzt einen „Sachbearbeiter:in Arbeitszeit“. Leider erst nach dem Fahrer. Der (m/w/d) wird es dann hoffentlich richten.

Wichtig in beiden Positionen: Identifikation mit den Zielen und Werten der katholischen Kirche. Helfen soll der/die Chauffeur:in schließlich in der „liturgischen Assistenz“. Ach ja, verkehrssicher muss der/die Fahrer/in auch sein. Schließlich hatte Marx mit seinem alten Fahrer schon einmal 2008 – als sich Gott und der Fahrer ablenken ließen – einen heftigen verschuldeten Auffahrunfall. Beide kamen damals mit mündlichen Verwarnungen davon. Als besonderen Clou bietet der Ober-Priester dem neuen Mitarbeiter „Homeoffice“. Die katholische Kirche macht das mit Gottes Unterstützung möglich. Unglaublich, aber wahr!

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