Es ist nicht das erste Buch von Peterson, das auf Deutsch erscheint. Jordan B. Peterson, 1962 in Kanada geboren, war von 1997 bis 2022 an der Universität von Toronto Professor für Psychologie und klinischer Psychologie. Er ist ein hervorragender Redner, fast schon ein Prediger. Sein Redetalent ist durchaus mit dem von Obama zu vergleichen, der ein phantastischer Redner war, allerdings leider zu viele willkommene Sprechblasen („Yes, we can“, „Change“ et cetera) ablieferte.
Peterson versucht dagegen mit Vorträgen über Psychologie und aus seinem großen psychologischen Fundus einen realen Beitrag für die Abgehängten und systemisch an den Rand gedrängten Menschen, „excluded men“ nennt er sie gelegentlich, zu leisten. Ganz nach seinem Vorbild, dem russischen Schriftsteller Dostojewsky, wendet er sich immer wieder den „Erniedrigten und Beleidigten“ zu. Hier eine der typischen, spannenden Vorlesungen von Jordan Peterson:
Jordan Peterson on the meaning of life for men. MUST WATCH - YouTube
Seit ca. 2013 stellt Peterson seine Vorlesungen an der Universität bei Youtube online, was ihm bereits im Jahr 2017 den eine Millionsten Follower brachte, 2018 veröffentlichte er seinen Bestseller „12 Rules of Life“, in dem er zum Beispiel anhand des Verhaltens von Hummern zu erklären versucht, dass hierarchisches Verhalten Milliarden Jahre alt ist.
Seine Bücher und Lesungen machten Jordan B. Peterson zu einem der bekanntesten Psychologen und Lebensberater in der westlichen Welt, in hunderten von Interviews, Podcasts und Videos ist Peterson in den letzten fünf Jahren kontrovers befragt worden, trat vor Tausenden von Menschen auf und erhöht die Zahl seiner Follower von Jahr zu Jahr.
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Aktuell veröffentlicht er seine Lectures und Videos auf der Plattform Daily Wire, tourt durch die Welt, wo er Vorträge vor großem Publikum hält, und bietet auf seiner Website zum Beispiel Persönlichkeitskurse für 99 Dollar an. Im Jahr 2022 verließ er die Universität freiwillig unfreiwillig nach einem Gender-Dissenz. In diesem aktuellen Video erfährt man Näheres über den aktuellen Status und die nächsten Pläne von Jordan Peterson:
College of Psychologists vs Jordan B Peterson | Mikhaila Peterson | EP 322 - YouTube
Jordan B. Peterson gilt als einer der vordersten Kritiker gegen den Wokismus und das Egalitätspostulat. Er gilt als eines der bekanntesten Opfer der sogenannten Cancel-Culture und es ist ein erschreckendes Faktum: Er braucht - letztlich wegen nichts anderem als der Ausübung der Meinungsfreiheit und freier Rede - Bodyguards.
Vieles klingt richtig, aber die reale Kontextualisierung fehlt
In seinem aktuell in Deutschland erschienenen Büchlein „Konservatives Manifest“ will Jordan B. Peterson auf ca. fünfzig Buchseiten mit wenigen Worten eine kurze Analyse des Ist-Zustandes des Westens skizzieren sowie die Eigenschaften, Fähigkeiten und Handlungen benennen, die seiner Meinung nach notwendig wären, um die Menschen aus einer fatalen, nihilistischen, zerstörerischen Desorientierung in ein wertebasiertes, auf Leistung und Belohnung und soziale Verantwortung aufbauendes Leben (zurück) zu führen.
Ein gigantisches Anliegen, hier an die Konservativen und Traditionalisten im Land gerichtet, quasi als Ratschlag, Lebenshilfe und Handlungsanweisung, an dem das Buch scheitert.
Schon der Titel „Konservatives Manifest“ ist irreführend, denn es gibt in dem Buch keine Definition von Konservativismus, und die sehr pauschal angerissenen Probleme sind keine Probleme der Zeit, sondern Probleme, die so alt sind, wie die Menschheitsgeschichte.
Zitat Jordan Peterson aus dem „Konservativen Manifest:
„Eine tiefgreifende Sinnkrise erschüttert, destabilisiert und entmutigt derzeit die souveränen Bürger des Westens und die gesellschaftlichen Institutionen, auf die wir angewiesen sind. Diese Krise hat sich zunehmend auf den Rest der Weltbevölkerung ausgeweitet, sie stiftet Verwirrung und sät Mißtrauen – anstelle von freiwilliger Zusammenarbeit und friedlichem Wettbewerb. Diese Krise ist in erster Linie Folge eines zersetzenden Zweifels, gesät nicht zuletzt durch eine gleichgültige Haltung gegenüber unseren Werten, Zielen und Handlungsgrundsätzen – jenen Grundsätzen, die uns bisher inspiriert, geleitet und gestärkt haben. (…) Was können diejenigen von uns, die versuchen, an den traditionellen Werten unserer Vergangenheit festzuhalten und einen unerschütterlichen Glauben an sie zu demonstrieren, in solchen Zeiten anbieten? Nicht den unüberlegten und zweckdienlichen Appell an Zynismus und Bitterkeit verbunden mit der Feststellung, dass unsere sozialen und politischen Institutionen von Grund auf unzuverlässig, korrupt und vertrauenswürdig seien. Nicht die harsche und verurteilende Ermahnung der Forderung, einen Moralkodex anzunehmen und aufrechtzuerhalten, der nur durch Freudlosigkeit, Sterilität und Neigung zu Verbot und Verdammung besticht. Sondern die selbstbewußte und unerschrockene Weitergabe der vergessenen ewigen Wahrheiten an all jene, die derzeit ohne diese umherirren, die in diesem Mangel dürsten und hungern.“
Vom Grunde her klingt hier manches richtig, aber die reale Kontextualisierung fehlt. Die aus den USA stammende Neue Linke mit ihren Bezügen zur Mao Tse Tungs Kulturrevolution hat in der Tat die westlichen Demokratien geistig-politisch in Teilen entkernt.
Der „zersetzende Zweifel“, von dem Peterson spricht, ist historisch auf Marx, auf Mao und die Ideen des Kommunismus zurück zu führen. Und auf die große popkommunistische 68er-Revolte, die ihren kulturellen Sieg von „Revolution“, „Sex, Drugs and Rock’n Roll“ bis hin zu „We don’t need no education“ seit fünfzig Jahren in Wellen und mit immer neuem Personal und neuen Themen durch die westlichen Demokratien trägt.
Während Peterson in vielen Lesungen und Reden auf die Verbrechen von Lenin, Stalin, Mao und anderen kommunistischen Führern klar hinweist und sie in Korrelation zum Völkermörder Hitler setzt, und seine Reichweite nutzt, (Jordan Peterson - People Who Still Celebrate Lenin - YouTube) erwähnt Peterson die große Kulturevolution von 1968, die sich seit den sechziger Jahren im Westen ausbreitete und in die er selber als Kind hineinwuchs, selten, obwohl sie wohl mit Abstand die destruktivste geistige Kraft im Westen wurde.
The new left: Entwertung um ihrer selbst willen
Entwertung um ihrer selbst Willen, ohne Alternativen bereit zu stellen, das war die Agenda der Neuen Linken, die sich seit 1959 an Ho Tschi Minh und Mao Tse Tung orientierten. Das große amerikanische Trauma Vietnam ist nie ernsthaft aufgearbeitet worden. Und noch weniger hat die Realität je eine Chance gehabt, dass der in den sechziger und siebziger Jahren im Westen als Volksbefreiungsarmee bejubelte stalinistisch-maoistische Vietcong ein menschenverachtendes Terrorregime war, das nach dem Abzug der amerikanischen Armee 1975 in Südvietnam gegen die Zivilbevölkerung mörderisch wütete. Millionen Südvietnamesen flüchteten aufs Meer, Boatpeople genannt, und die westlichen Vietnam-Phantasten haben bis heute ihre Irrtümer nicht offengelegt.
Das große Thema des verbrecherischen Vietnamkrieges soll hier nicht aufgemacht werden. Ebenso wenig sollen die Verbrechen der Amerikaner oder ihres Marionettenregimes in Saigon in Vietnam klein geredet oder relativiert werden. Die Amerikaner haben in Vietnam wahrscheinlich alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Hier geht es lediglich um die systemische Asymmetrie der Wahrnehmung mit bis heute nachwirkenden Folgen: Mao, Tschi Minh und der Kommunismus gut, der Kapitalismus, der Westen und die USA böse. So wie es sich in Millionen Köpfe eingebrannt hat.
Es geht nicht um „vergessene ewige Wahrheiten“, wie Peterson es nennt, sondern es geht um eine permanente Verirrsinnigung, die in den westlichen Gesellschaften Platz greift, die Ende der fünfziger Jahre ihren Anfang nahm und bis heute ungebremst weitergeht, eine Verirrsinnigung, die von großen Teilen des politischen Establishments im ganzen Westen für „Normal Null“ erklärt wird; heute mit großer Unterstützung von globalen NGOs, Tec-Giganten und einem Heer auch zu Gewalt und Kriminalität bereiter Aktivisten.
Das alles zu qualifizieren und zu quantifizieren ist eine Herkulesaufgabe, die nicht mit ein paar abstrakten Wörtern, die analytisch nicht greifen, angepackt werden kann.
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Entsprechend wirken auch die Handlungsanweisungen, die Peterson anbietet, hilflos im Raum schwebend, ohne historische, politische oder ökonomische Herleitung, ohne faktische Substanz und ohne irgendeine Konkretisierung.
Zitat Jordan B. Peterson aus dem „Konservativen Manifest“:
„Welche Werte, die für das konservative Temperament von überragender Bedeutung sind, schreien derzeit nach Wiederentdeckung Rückbesinnung und Aneignung? Eine zwangsläufig unvollständige, aber unbedingt notwendige Liste könnte Folgendes beeinhalten: Demut, Freiheit, Autonomie, Wahrheit, Handlungsfähigkeit, Identität, Leistung, Verantwortung, Tradition, Gemeinschaft, Schöpfungsverantwortung, Gerechtigkeit und Einigkeit. Dieser Aufzählung hinzufügen könnte man eine Reihe von Thesen über die wahre Natur und Quelle absoluter Entbehrung, die Unvermeidbarkeit wirtschaftlicher Ungleichheit und die praktischen Gegebenheiten der individuellen Kompetenz, von der die psychische Gesundheit des Einzelnen und der Zusammenhalt der Gesellschaft gleichermaßen und wechselseitig abhängen.“
Und in dieser Reihenfolge sind dann die einzelnen Kapitel überschrieben; Demut, Freiheit, Autonomie usw. , die willkürlich aneinandergereiht erscheinen und per se weder Mut machen noch irgendetwas erklären.
Was zum Beispiel ist die immer wieder zitierte „erlösende Wahrheit“?
Und was soll wer mit dieser Behauptung anfangen, die auf S. 28 steht: „Die Ehe, nicht die sexuelle Befriedigung, ist das angemessenste Ziel der Liebe“.
Wer eine grundsätzlich als links dominiert erkannte Diskurshoheit aufbrechen will und dieser von der konservativen Seite etwas entgegensetzen möchte, geht mit diesem Buch als „Argumentationshilfe“ unter dem Arm baden und macht sich zum Gespött seiner politischen Gegner.
Die von Jordan B. Peterson beklagte Orientierungslosigkeit des Westens ist real. Aber sehr viel komplexer begründet. Ein Abrakadabra-Buch kann die Welt so nicht wieder auf die Füße stellen.
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Bettina Röhl und Wolfgang Brümmer sind gemeinsame Autoren der beiden historisch-biographischen Bücher
„So macht Kommunismus Spaß“ über die kommunistische Unterwanderung aus Ostberlin und Moskau in den fünfziger und sechziger Jahren in der Bundesrepublik. 2006 erschienen bei EVA
„Die RAF hat Euch lieb Die Bundesrepublik im Rausch von 68“ über den politischen Paradigmenwechsel von 1968 durch die große Kulturrevolution in China“, 2018 erschienen im Heyne-Verlag
Die beiden Autoren veröffentlichten 2013 den damals viel beachteten Artikel in der „Wirtschaftswoche“ mit dem Namen „Der Himmel ist konservativ“, der zuvor in einem Buch mit dem Titel „Was ist konservativ“, in dem die gesamte politische Elite von Angela Merkel über Helmut Kohl bis Martin Walser und Johann Wolfgang von Goethe (posthum) ihren Beitrag zu dem Thema in kurzen oder längeren Worten beschrieben hat, veröffentlicht worden war.
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Bettina Röhl direkt: Was ist konservativ?
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Kommentar von Politikus
Waren Saurier konservativ?
Ihre direkten Nachfahren, die Vögel haben ein ziemlich kleines Gehirn, aber verglichen mit einem menschlichen Gehirn sind einige Vögel hochintelligent.
Die Sorge für den Nachwuchs gehört sicher zu den bewährten Methoden der Biogenese von Lebewesen mit höheren Hirnfunktioben.
Lernfähigkeit gehört zu den Merkmalen, damit eine Kultur entstehen kann.
So gesehen haben Orang Utans eine Kultur und deren Kinder lernen etwa 10 Jahre lang von ihrer Mutter.
Und die sind friedlich im Gegensatz zu den Schimpansen.
Wir als Menschen leben eher in der Tradition der Schimpansen aber wir haben eine Wahlfreiheit.
Welche Wahl Menschen treffen. hängt von ihren Erfahrungen ab und in der Zeit der Jugend brauchen Menschen Schutz, Liebe, Zuwendung und Anleitung.
Vieles davon erfolgt nonverbal.
Kinder imitieren ihre Eltern, den Vater oder den Opa.
In der Pupertät nabeln sich die Kinder ab, suchen Erfahrungen in der eigenen Generation.
Früher war das oft mit der Ablehnung der Haltung der Eltern verbunden, weil die Eltern die neuen Subkulturen nicht verstanden.
Aber die heutige Jugend ist anders, viel angepasster, jedenfalls bei denen, die einen besser bezahlten Job haben.
Was ist konservativ?
Was ist das Gegenteil von konservativ?
Revolutionär?
Ist Links revolutionär und rechts konservativ?
Ich nehme heute die AfD als mehr revolutionär war, weil diese die Enge und Verbiegung der Demokratie durch die parlamentarische Demokratie überwinden will und Elemente direkter Denokratie zumindest in ihrem Programm stehen hat.
Das Programm der CDU war nach 1945 fast schon sozialistisch, dass der SPD hst sich meilenweit von der sozialistischen Idee entfernt.
Die SPD ist nicht rechts geworden, sie ist zutiefst reaktionär geworden, indem sie die Interessen des großen Kapitals über die Interessen der Arbeiter und der Nation gestellt hat. Ohne die Handreichung der SPD hätte Habeck sein Werk der Zerstörung der deutschen Industrie nie in Gang setzen können.
Warum sind viele Arbeiter bei den Wahlen von der SPD und auch der PdL zur AfD gewechselt?
Weil die deutsche „Linke“ sich wie die anderen Parteien den Staat zur Beute gemacht haben, aber keinen Fortschritt bewirken.
Müssen wir nicht die Frage so stellen, was hat sich über alle sozialen Revolutionen von der neolithischen Revolution bis zur digitalen Revolution bewährt und muss daher bewahrt werden und was muss geändert werden, weil es bessere Lösungen gibt oder weil sich die Bedingungen erheblich verändert haben.
Es ist richtig, die 68er Bewegung im Westen war von vorne bis hinten ein Desaster und die Frankfurter Schule mit ihren deutschen Professoren eine geistige Quelle der Verirrung.
Der Kalte Krieg war eine Ursache, warum der Prager Frühling scheiterte.
Gorbatschows Ideen von Gladnost und Perestroika scheiterten auch an der Unmündigkeit der Sowjetbürger, die der Stalinismus und danach die Breshnew-Doktrin bewirkt hatten.
Staatsgläubigkeit gehörte auch zu den Ursachen der Stagnation in der DDR, aber eben auch die Herrschaft des großen Bruders.
Die beiden deutschen Nachkriegsstaaten waren keine souveräne Entscheidung des deutschen Volkes, beide deutsche Staaten waren Zwangsgeburten der jeweiligen Siegermächte.
Die Russen sind aus Deutschland abgezogen, die USA nicht.
Was war da konservativ, was revolutionär?
Wenn Schwab sagt, dass die digitale Revolution die Gesellschaft grundlegend verändert, indem wir gläsern werden, dann hat er bis dahin recht.
Das Internet vergisst nichts oder sagen wir, was in die Datenspeicher der Darenkraken, der NSA oder beliebiger Konzerne gerät, bleibt in deren Klauen, auch wenn sie löschen, was die Feinde der Freiheit verbieten.
Große Foren, wie etwa Telekopolis ermöglichen den Verlagen eine Profilbildung in einem Ausmaß, von der ich noch vor 30 Jahren nicht mal einen Gedanken noch eine Vorstellung hatte.
Aber schon vor 33 Jahren wusste ich, dass es in Deutschland wieder Montagsdemos geben wird, die aber nichts bewirken werden.
Was ist revolutionär?
Das zu bewahren, was sich über alle Zeiten bewährt hat, gutes Elternhaus, Frieden, Lernen, gute nützliche Arbeit, Kooperation in Freiheit, wertstabiles Geld, Bewahrung einer Umwelt, die lebenswert ist, der offene Blick ins Gesicht meiner Mitbürger, das freie Wort und die freie Handlungsfähigkeit in Verantwortung.
Welche Herausforderungen sind zu bewältigen?
Die Emanzipation von den etablierten Hierarchien, die nicht auf fachlicher und persönlicher Autorität sondern auf Vasallentum beruhen.
Die demokratische Kontrolle über den Schutz der Privatsphäre und die demokratische Kontrolle des Volkes über die Staatsorgane, die der Einhaltung der verfassungsmäßigen Rechtsordnung dienen.
Das schließt die Fragen der Machtteilung im Finanzsystem und bezüglich der Marktmacht von Konzernen ein.
Dies sind Fragen einer neuen Qualität, für die wir in der Vergangenheit keine Vorbilder finden werden.
Hier wird neues Denken notwendig, damit das bewahrt werden kann, was bewahrenswert, also zu „konservieren“ wichtig ist.
Deindustriealisierung und Rückkehr in eine neue Feudalgesellschaft ist konterrevolutionär und dient der Konservierung der bestehenden Machtverhältnisse.
Was ist konservativ, was ist revolutionär?
Was will das Volk, was kann das Volk?
Hammer oder Amboss sein, oder ist der Mensch das Eisen, dass geschmiedet werden muss?
Es ist die Frage nach den Verhältnissen, die bisher nur immer wieder falsch beantwortet wurde in den „Kulturrevolutionen“ diverser Apparatschiks.
Das ist nicht links und auch nicht rechts, das ist genau jener prophetisch erahnte Faschismus, der behauptet, der Antifaschismus zu sein.
Die Psychologie ist wichtig, um zu verstehen, wie Gehirnwäsche funktioniert. damit Resilienz und Immunisierung durch geistiges Training erworben werden können.
Aber zuerst brauchen wir Verhältnisse, die gesunde Familien hervorbringen.
Diese zu definieren, wäre die offene Beratung durch die Bürger wert und so etwas bezeichnet man als einen Prozess der Willensbildung im Setzen der Verfassung eines souveränen Volkes.
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Kommentar von Dude
Was ich an Peterson so erstaunlich finde,sind seine"Analogons"als Folgerung aus einer zeitlichen Reihenfolge auf eine Ursache-Wirkungs-Beziehung unter Einbeziehung systemischer"Konstanten".Was sich logisch(ä.gestaltpsychologisch)zu einer Art"fraktalem Analogie-Schluss"in den künstlichen neuro-Matrizen erweitern lässt und innerhalb operativer KI zu erstaunlichen Erkenntnissen führen kann.
https://www.achgut.com/artikel/112_peterson_der_hummer_in_dir
[Der Analogismus oder Analogieschluss ist eine Schlussfolgerung aufgrund der Analogie zwischen zwei Objekten nach dem Muster:A hat Ähnlichkeit mit B.B hat die Eigenschaft C.Also hat auch A die Eigenschaft C.Unter Berücksichtigung der Isomorphie...]
[Fraktal:Synonym für"natürlich"erscheinende Muster,wie sie sowohl in der Natur als auch in der mathematischen Theorie vorkommen.Ein Fraktal ist eine geometrische Figur die durch eine eingebaute Selbstähnlichkeit gekennzeichnet ist,d.h.diese geometrische Figur besteht aus mehreren verkleinerten Kopien dieser Figur in gebrochender,fraktaler(!)Dimension.Einfache Fraktale siehe zB Sierpinski-Dreieck,Koch-Kurve... https://www.weltderphysik.de/thema/chaos-und-ordnung/fraktale]
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Kommentar von Serge
"Man könnte den Eindruck gewinnen, dass Peterson von hilflosen konservativen Gruppierungen nach einem Patentrezept, was sie tun könnten, gefragt wurde und versucht hat, dieses Patentrezept zu liefern, das er dann 2021 im englischsprachigen Raum kostenlos ins Netz gestellt hat. Und das jetzt ins Deutsche übersetzt wurde."
Tja, das ist so - Übersetzungen ins Deutsche tragen sehr oft eine sehr spezielle 'systemkonforme' Handschrift. Oder zumindest stehen in ihnen lekturierte Aussagen durch *räusper* 'professionelle Übersetzung', die man in den Ausgaben für andere Sprachen bei ein und demselben Werk nicht findet.
Ich gebe mal ein Beispiel, Pedro Banos, So beherrscht man die Welt: Die geheimen Geostrategien der Weltpolitik. Die deutsche Ausgabe habe ich nach kurzer Zeit weggeworfen, und nachdem ich sie mit der englischen Ausgabe verglichen hatte. Was ich damit selbst erlebt habe und mir durch vielerlei Erfahrungen lange klar ist ("guck mal, wer da schreibt" nämlich), kann man nur in der Diskussion mit Menschen erwarten, die selbst solche 'zufälligen' Abweichungen störend erlebt haben. Interessanterweise fehlt solchen übersetzungsgeglätteten Texten dann nämlich regelmäßig jenes entscheidende inhaltliche Moment, wo es zum Punkt käme und der Mainstream empört aufschreit.
In "Der Name der Rose" von Umberto Eco sind wenn ich mich recht erinnere, Hinweise auf ähnliche 'Korrekturen' an Texten enthalten, bis zur Totalkorrektuer, nämlich dem 'zufälligen' Verbrennen einer ganzen Bibliothek. Uuups! Das für das System wertvollere kritische Buch ist eben keines, das verboten ist, sondern eines dem die Ecken und Kanten geschliffen wurden. Jetzt könnte man über die Funktion und Erzählweise von Märchen nachdenken, zum Beispiel. Das gemeine Volk ist jedoch nicht geschult, Sprachbilder zu dekodieren. Schon gar nicht, wenn es kritische Aussagen erwartet. Ist es in diesem Anspruch enttäuscht, wird es vermutlich die Finger vom Autor lassen. Das Ziel wurde also erreicht. Cui bono?
Ich habe an Jordan Peterson eher wenig auszusetzen, ich bin der Meinung, er hat großartige Verdienste für eine weltweite konservative Denkkultur. Immerhin war es Peterson, der uns aufgedeckt hat, daß die 'Postmoderne' eine Operation des Kulturmarxismus war. Sowas soll doch mal bitte erst wer nachmachen.
Vielleicht kommt demnächst ein ähnliche Kritik an Alexandr Dugin? Ich freu mich schon!
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Kommentar von Dietmar Bauer
Herr Peterson findet laut diesem Artikel scheinbar nur Antworten, die lediglich versuchen an Symptomen herumzudoktern. Die tiefer sitzende Problematik kann er, wie ich den Artikel deute, in den Augen der Autoren nicht beheben.
An dieser Stelle kommt mir das Buch "Glaube ohne Werte" des Amerikaners Josh McDowell in den Sinn. Es dreht sich um das Thema: Die Werte die ich habe (Liebe, Wahrheit, Würde, Freiheit, Schutz des Lebensrechts...) stehen nicht für sich im luftleeren Raum, bloß weil ich die aus Erfahrung gesund und gut finde. Wenn ich diese Werte ohne Bezugspunkt nur für sich stehend habe, kann einer sofort im Sinne der dialektischen Erörterung die Gegenthese antreten und mich aushebeln bwz. aufweichen. Der Bezugspunkt all dieser Werte ist laut McDowell der Gott der Bibel. Wenn ich Aufrichtigkeit als erstrebenswert vertrete und Notlügen z.B. in der Politik verurteile, steckt dahinter laut McDowell das Prinzip der Wahrhaftigkeit und dieses wurzelt letztlich im Wesen Gottes. Jesus sagt von sich "Ich bin der Weg, die WAHRHEIT und das Leben". (Die Bibel, Johannes 14 Vers 6). Jemand der so einen Satz sagt "ich bin die Wahrheit" - der ist entweder größenwahnsinnig - oder er hat tatsächlich recht. Wenn ich jetzt davon ausgehe, dass das stimmt was Jesus von sich behauptet, dann kann ich dem dialektisch erörternden Rhetoriker mit dem dementsprechenden Gegengift entgegentreten, dem scharfen Schwert der Subsumption. Diese ist nämlich laut Wikipedia das Gegenteil der dialektischen Logik.
Ich war selbst früher ein dialektisch erörternder linksgrün denkender Mensch. Bis jemand auf meine Dialektik mit Subsumption antwortete und mir deutlich machte, dass Jesus die Wahrheit ist und dass die Berichte der Bibel über ihn historische Tatsachen sind. Der Mann war Arzt und ich sah mich u.a. genötigt meine Gedankengebäude komplett einzureißen und mit dem Bezugspunkt Jesus komplett neu auszurichten.
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Kommentar von Sommer-Schnitzkurs an der VHS
Wenn dieser Peter-son der konservative Elch ist, was ist dann Jutta Dithfurth?
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Kommentar von Stephan
Wer französisch kann, dem würde ich die Vorträge auf YouTube und die Bücher von Julien Rochedy empfehlen. Ein Buch von ihm wurde in das Deutsche übersetzt ("Nietzsche - der Zeitgemäße).
Wer Peterson mag, wird Rochedy lieben. Für mich eine Art Jordan Peterson 2.0., da er grundlegender ist und auch die politische Komponente miteinbezieht.
PS: Nicht von seinem Wikipedia-Eintrag abschrecken lassen. An ihm ist gar nichts "rechtsextrem".
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Kommentar von StephanU
Die westliche Desorientierung scheint mir sogar noch tiefer zu gehen, wenn die letzten herumgeisternden "Konservativen" mit leeren Worthülsen um sich werfen: Man müsse nur konservativ sein (liberal-konservativ geht auch) und alles würde wieder gut. Der kulturelle Gegner klappert auch nur mit Worthülsen, hat aber die Macht.
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Kommentar von Michael Pollan
Der edle konservative Elch wird halt auch schon von der Rudeljagd der linkslinken Wölf*innen erschöpft sein. Muss man ihm nachsehen, seine Zeilen sind eben ein verzweifeltes Aushauchen.