Will der Oberst a.D. mit uns in die Schlacht ziehen?

CDU-Politik direkt aus der Hölle: Kriegstreiber Kiesewetter

von Dennis Riehle (Kommentare: 11)

„Der Krieg muss nach Russland getragen werden."© Quelle: Pixabay / icheinfach

Wenn du denkst, die Politik, die hat 'nen Stich, kommt um die Ecke gleich der Roderich. So ergeht es mir nicht nur bei dieser Schlagzeile, bei der man als grundsätzlich für Frieden und Pazifismus kämpfender Bürger zunächst einmal beide Augen zusammenkneifen muss: „Kiesewetter: Den Krieg nach Russland tragen".

Das ist die Überschrift zum Interview der Deutschen Welle mit Roderich Kiesewetter (CDU) während seines aktuellen Besuches in Kiew.

Hat er das wirklich gesagt? Offenbar schon! O-Ton Kiesewetter: „Der Krieg muss nach Russland getragen werden."

Ein Bundestagsabgeordneter, der in der Vergangenheit durch menschliches Fehlverhalten, durch persönliche Entgleisungen und politische Spaltung, Diffamierung und überbordendes Selbstbewusstsein aufgefallen ist, gebärdet sich im Eskalationsrausch zum Weltkriegstreiber. Dass die Union ihm bislang noch keine Grenzen gesetzt und ihn nicht schon längst von all seinen Funktionen entbunden hat, das mag auch der schützenden Hand seiner Verbündeten wie Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Anton Hofreiter oder Marcus Faber geschuldet sein, die offenbar keinen Hehl daraus machen, dass sich Deutschland nicht nur in diese militärische Konfrontation einmischen, sondern Kiew zu weit mehr als Verteidigung befähigen soll. Nach Kiesewetters Auffassung soll es wohl ein befreiender Gegenschlag gegen Russland sein - der nach Ansicht des CDU-Politikers dabei auch keine Tabus kennen darf. Damit die Existenz nicht nur des ukrainischen Volkes in Frage zu stellen, sondern die des gesamten Kontinents, das scheint einem in Feldzugverherrlichung verfallenen Oberst a.D. weitgehend egal.

Die Gewalt bis nach Moskau zu tragen, dieser Sprech ist eine Überbietung von Baerbocks Kriegserklärung aus der Vergangenheit - und sie reiht sich in die Rhetorik ein, die wir eigentlich nur von Lawrow, Kadyrov oder Medwedew kennen. Manchmal bin ich mir in diesen Tagen nicht mehr ganz so sicher, ob es eigentlich noch eine Legalisierung von Cannabis braucht. Wenn man gewissen Verantwortungsträgern in unserer Republik lauscht, könnte man durchaus zur Erkenntnis gelangen, dass solch eine Freigabe obsolet ist. Denn es kann lediglich ein Zustand der vollkommenen Besessenheit, des Hasses und der Rachsucht sein, die zu derartigen Aussagen ermutigt.

Eigentlich hatte ich mich damit abgefunden, dass Pistorius mit seinem Ruf nach der Kriegstüchtigkeit Deutschlands bereits den Gipfel der Dreistigkeit erklommen hat. Doch es geht noch immer ein paar Zentimeter höher. Das beweisen die Einpeitscher in unserem Parlament, die es offenbar darauf angelegt haben, dass Putin nicht erst in sieben oder acht Jahren den Reichstag bombardiert. Denn während sich der Machthaber im Kreml in einem Interview mit Tucker Carlson äußerst bedacht, umsichtig und zurückhaltend gibt, wüten bei uns die radikalen Hetzer, die es offenbar gar nicht erwarten können, selbst in die Schlacht zu ziehen.

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Ich bin stets an der Psychologie von Menschen interessiert - und frage mich an dieser Stelle, was in Kiesewetter vorgehen mag, dass er derart über die Stränge schlägt. Ist es die Verbitterung über die eigenen Fehlschläge, die persönliche Schuld, die er mit unsäglichen Nazi-Vergleichen auf den Heimattagen in Ellwangen 2023 oder den unentschuldbaren Beleidigungen gegen eine Königsbronner Politikerin schon 2015 auf sich geladen hat? Feststeht: Er hat sich offenbar nicht im Griff, wird rasch ausfallend und ist auf dem Berliner Parkett eigentlich schon lange nicht mehr tragbar. Viel eher entpuppt er sich als eine ideologische Zeitbombe, die Deutschland in etwas hineinzureden in der Lage ist, was die Mehrheit der Bundesbürger ohne Wehmut nach Fehde und Kampf nicht will. Dass er nun auch noch von manchen Presseschaffenden als „Experte" mit Blick auf den Ukraine-Konflikt hofiert wird, wirkt unter den jüngsten Äußerungen nahezu grotesk.

Deutschland ist nicht zuständig für gescheiterte Existenzen. Und gerade die Verteidigungspolitik ist nicht die Bühne, auf der man seine persönlichen Unzufriedenheiten austragen kann. Da braucht es Geschick, Fingerspitzengefühl und Diplomatie. Von all dem hat Kiesewetter nichts. Insofern hat er sich für mich spätestens jetzt als Person und Fachmann vollends disqualifiziert.

Dieser Artikel erschien zuerst auf dem X-Account unseres Autors.

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