Über die Legalisierung des Jagdtourismus

Botswana und die Elefanten

von Corinne Henker (Kommentare: 6)

Brieftaschen, Schuhe und andere Artikel aus Elefantenhaut?© Quelle: Corinne Henker

Anfang April ging eine Meldung aus Botswana durch die deutschen Medien: Präsident Masisi wollte 20.000 Elefanten nach Deutschland schicken, weil er sein Land durch ein von der grünen Umweltministerin Steffi Lemke geplantes Verbot für die Einfuhr von Jagdtrophäen bevormundet sah.

Lufthansa Cargo bot sich bereits an, die 20.000 Tiere unter strenger Berücksichtigung des Washingtoner Artenschutzabkommens Tier für Tier mit Frachtflugzeugen des Typs Boeing 777F zu transportieren.

Werden nun tatsächlich bald Tausende Elefanten durch deutsche Parks und Wälder wandern? Und was ist dran am Vorwurf der Bevormundung?

Wir waren im März in Botswana und konnten uns selbst davon überzeugen, dass dort wahrlich kein Mangel an Elefanten herrscht. So sahen wir im Central Kalahari Game Reserve riesige Flächen toter Bäume, die nach Aussage unseres Guides von nur zwölf Elefanten, die sich vor 1 bis 2 Jahren in diese Region „verirrt“ hatten, zerstört wurden.

Im Okavango-Delta gibt es Inseln mit wunderschönen hohen Palmen und es gibt viele winzige Palmen von etwa einem Meter Höhe. Dazwischen gibt es nichts, denn alles, was etwas höher wächst, wird von den Elefanten gefressen.

Zwar verbreiten Elefanten mit ihrem Dung auch viele Pflanzensamen, aber sie zerstören Bäume schneller, als diese nachwachsen können. Afrikanische Elefanten sind zweifellos faszinierende Tiere. Diese größten lebenden Landsäugetiere erreichen Kopf-Rumpf-Längen von bis zu 7,5 Metern (inklusive Rüssel), Schulterhöhen bis zu 4 Metern und ein Gewicht von bis zu 6 Tonnen (Die Nutzlast der Boeing 777 beträgt knapp 70 Tonnen).

Ihre begehrten Stoßzähne erreichen Längen von über 3 Metern und ein Gewicht von bis zu 100 Kilogramm. Afrikanische Elefanten ernähren sich von Gräsern, Wurzeln, Blättern, Zweigen, Baumrinden, Holz und verschiedenen Früchten. Ein ausgewachsener Elefant benötigt täglich eine Nahrungsmenge von 1 bis 2 Prozent seines Körpergewichts, das entspricht 35 bis 75 Kilogramm Trockenmasse oder etwa 115 bis 300 Kilogramm Feuchtmasse.

Deshalb investiert er bis zu 17 Stunden täglich in die Futtersuche und wandert dabei durchschnittlich 5 bis13 Kilometer. Außerdem braucht ein Elefant bis zu 160 Liter Wasser pro Tag.

Elefanten sind bekannt für ihr komplexes Sozialverhalten. Weibliche Tiere und ihre Jungen bilden meist Familienverbände unterschiedlicher Größe, angeführt von einer älteren Leitkuh. Männliche Elefanten leben allein oder in Junggesellenverbänden. Fortpflanzungsbereite Elefantenkühe verlassen die Herde für die Paarung, bei der sie übrigens ältere Bullen bevorzugen.

Neben der Kommunikation durch Körpersprache und Gerüche kommunizieren Elefanten durch eine Vielzahl von Lauten: vom niederfrequenten, dumpfen Grollen bis hin zu Trompeten, Schreien, Krächzen, Schnauben, Bellen und Röhren. Anhand der Kontaktrufe erkennen sie die Mitglieder ihrer Herde und fremde Tiere.

Ein Elefant kann rund 100 Individuen von verschiedenen Herden in der Umgebung auseinanderhalten und sich teils über Jahre an die Rufe verstorbener oder abgewanderter Herdenmitglieder erinnern. Neben ihrem bemerkenswerten Langzeitgedächtnis zeigen Elefanten auch ein ungewöhnlich empathisches Verhalten. Sie sind sensitiv gegenüber den Bedürfnissen anderer Individuen und vermögen diese zu erkennen. Außerdem können sie vorausschauend bestimmte Stresssituationen vermeiden.

Entlaufene Jungtiere werden in die Herde zurückgebracht und mutterlose Junge beschützt.

Botswana hat eine Fläche von mehr als einer halben Million Quadratkilometern (Deutschland etwas mehr als 350.000 Quadratkilometer). Aktuell gibt es dort etwa 130.000 Elefanten, Ende der 1960er Jahre waren es lediglich 15.000. Die Zahl der menschlichen Einwohner wuchs seit 1970 von 630.000 auf 2,6 Millionen.

Elefantenherden zerstören Felder und Dörfer im ländlichen Botswana. Im letzten Jahr wurden in Botswana 17 Menschen von Elefanten getötet. Die schädlichen Effekte der zu großen Elefantenpopulation auf das empfindliche Ökosystem des Chobe-Nationalparks und des Okavango-Deltas werden hier ausführlich dargestellt.

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Nicht nur die Vegetation verändert sich durch den zerstörerischen Einfluss der Elefanten, sondern auch die Tierwelt. So ging u.a. die Zahl der Springböcke und anderer Antilopen deutlich zurück, auch große Büffelherden sind kaum noch zu finden. Brian Child, der Autor des oben verlinkten Artikels, empfiehlt, die Zahl der Elefanten in Botswana wieder auf etwa 50.000 zu reduzieren, um eine weitere Umweltzerstörung zu verhindern.

Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist die Legalisierung des Jagdtourismus. Wird dieser durch die einheimischen Dorfgemeinschaften organisiert, steigt auch deren Wohlstand. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass die Menschen vor Ort den Wert der sie umgebenden Natur, insbesondere auch der Tierwelt, am besten beurteilen können und die meiste Erfahrung darin haben, diesen Wert zu erhalten.

So stehen etwa 40 Prozent der Fläche Botswanas unter Naturschutz. Natürlich gibt es Wilderei, doch die Regierung geht streng gegen Wilderer vor. Die lokalen Guides melden jeden toten Elefanten sofort an die zuständigen Behörden. Diese schicken ihre Ranger, um die Stoßzähne einzusammeln, bevor die Wilderer kommen. Die Ranger sind Tag und Nacht in den Nationalparks und privaten Wildreservaten unterwegs, um Wilderer zu stoppen. Nachdem mehrere Ranger durch Wilderer getötet wurden, ist jetzt auch der Gebrauch von Schusswaffen ohne vorherigen Warnschuss erlaubt.

Der Kampf gegen Wilderei bezieht sich nicht nur auf Elefanten. Nachdem Nashörner im Okavango-Delta fast ausgestorben waren, wurden sie wieder eingeführt und vermehrten sich auf der relativ geschützten Insel Chief’s Island prächtig. Bis zu den Corona-Schikanen: Alle Lodges wurden geschlossen, der Safari-Tourismus kam komplett zum Erliegen. Die daraus erzielten Einnahmen fielen weg und die Wilderei nahm zu.

Ausgekochtes Rhinozeroshorn wird in der traditionellen chinesischen Medizin häufig zur Behandlung von Fieber, Krämpfen und Ohnmacht eingesetzt. Nashornpulver wird auch eine potenzsteigernde Wirkung nachgesagt. 1993 hat China zwar den Handel mit Nashorn-Hörnern verboten, doch der Schwarzmarkt blüht weiterhin. Letztlich ergriff Botswana drastische Maßnahmen: Die Hörner der Nashörner wurden entfernt (sie wachsen wieder nach) und die meisten Nashörner wurden aus dem Okavango-Delta ins Khama Rhino Sanctuary gebracht.

Die meisten Regierungen im Süden Afrikas haben verstanden, dass Naturschutz am besten funktioniert, wenn man ihn gemeinsam mit den Menschen vor Ort umsetzt und ihnen die Möglichkeit bietet, direkt davon zu profitieren. Neben Safari-Tourismus ist dabei auch der Jagdtourismus von großer Bedeutung. Kontrollierte Jagd schützt die Ökosysteme und fördert den Wohlstand der Landbevölkerung.

Während die ausländischen Jäger hauptsächlich an den Trophäen interessiert sind, bleiben Fleisch und Häute im Land und können weiterverarbeitet werden. So leben beispielsweise in Simbabwe viele Kunsthandwerker davon, Brieftaschen, Schuhe und andere Artikel aus Elefantenhaut herzustellen. Ignorante westliche Regierungen, die die Einfuhr dieser Produkte verbieten, sind dabei nicht hilfreich.

So verstehe ich das Elefanten-Angebot Masisis als mehr oder weniger diplomatische Aufforderung, sich aus den Angelegenheiten seines Landes herauszuhalten, und die Entwicklung Afrikas stattdessen durch fairen Handel und eine Partnerschaft auf Augenhöhe zu fördern. Westliche Besserwisserei und Arroganz wirken dagegen abschreckend. Auch die von unseren Steuergeldern finanzierte Entwicklungshilfe für grüne Ideologieprojekte werden das verlorene Ansehen nicht retten können.

Dagegen fließt das Geld der Safari- und Jagd-Touristen zumindest in Botswana oft an lokale Veranstalter, die nicht nur Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen, sondern auch mit individuellen Projekten die örtlichen Communities unterstützen. Wir werden also auch weiterhin nach Afrika reisen müssen, wenn wir Elefanten in freier Natur sehen möchten. Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen versichern: Es lohnt sich! Und so können wir auch den Afrikanern beweisen, dass in Deutschland nicht nur verblendete Ideologen wie Habeck, Lemke und Baerbock leben.

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