Diplomatie ist die Kunst und Praxis des Verhandelns zwischen bevollmächtigten Repräsentanten verschiedener Gruppen oder Nationen – und da es hier oft um Vermittlung in heiklen Themenfeldern geht und diplomatische Fehltritte weitreichende politische Folgen haben können, sind Diplomaten in der Regel besonders gut ausgebildet und gebildet.
Um sich auf dem internationalen Parkett bewegen zu können, sind die Einstiegsbedingungen an Bildung, Ausbildung und Eignung in diese Form des Staatsdienstes überdurchschnittlich hoch. Moment, Korrektur: waren hoch, wenn es nach Außenministerin Annalena Baerbock geht.
In der Ausschreibung auf der Seite des Auswärtigen Amtes heißt es unter der Rubrik „Bewerbung und Auswahlverfahren für den höheren Auswärtigen Dienst“ lakonisch:
„Einen psychologischen Eignungstest führen wir in diesem Jahr nicht durch.“
Der Grund ist wohl, geflüstert von einem Insider, „…weil da besonders viele weibliche Kandidaten durchgefallen sind.“
Nach dem Motto „Latte tiefer hängen, bis alle bequem drüber springen können!“, kommentiert Bild, und dass hier das strenge Auswahlverfahren für den diplomatischen Dienst verwässert werde, damit die gewünschte Buntheit ins Amt komme ...: „Leistungsprinzip ade …“.
Ihre Unterstützung zählt
Regenbogen-Ideologie also vor Qualität und Qualifikation – auch im internationalen Standard soll es nicht mehr darum gehen, wie qualifiziert jemand für eine Position ist, sondern darum, die „richtigen“ Personen ins Amt zu befördern. Was schon längst in politischen Ämtern und Politik Einzug gehalten hat, erreicht jetzt auch die deutsche Visitenkarte auf internationalem Parkett: Gesinnung statt Bildung, Gender statt Qualifikation.
Erst kürzlich wurde bekannt, dass Steffen Seibert, elf Jahre lang Regierungssprecher unter Merkel, in den diplomatischen Dienst berufen wurde als Botschafter in Israel. Ob er wohl den Wissenstest oder den psychologischen Test dafür durchlaufen musste? Viel mehr scheint er elf Jahre lang eine Gesinnungsprüfung als Sprecher von Merkel abgelegt zu haben.
Die Einstiegsqualifikation hatte Seibert aber sowieso schon vor vielen Jahren abgelegt, als er von der Vierten Gewalt (Siebert moderierte von 2003 bis 2010 die heute-Hauptsendung im ZDF), deren Aufgabe es eigentlich ist, der Politik kritisch auf die Finger zu schauen, direkt ins Regierungslager überlief.
Gegen die Niveauabsenkung der Diplomatie kontern ausnahmsweise auch mal die ansonsten brav regierungstreuen CDU und CSU mit Kritik und Gegenwehr:
Florian Hahn (CSU) nennt es „sinkende Personalstandards“, fürchtet zugleich einen ideologischen Umbau des Auswärtigen Amtes, und äußert den Verdacht der „grünen Vetternwirtschaft“.
Unionskollege Thorsten Frei (Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU im Bundestag), der sonst jeden Mist von Merkel und Merkel-Nachfolger Scholz mitmacht, warnt weiterführend davor, die „vermeintlich feministische Außenpolitik nicht ins Lächerliche zu ziehen“.
Schon bei Ihrer Einstandsrede hatte die grüne Außenministerin angekündigt, dass sie künftig eine „feministische Außenpolitik“ machen wolle. Zu einer Sicherheitspolitik des 21. Jahrhunderts gehöre auch eine feministische Sichtweise. „Das ist kein Gedöns! Das ist kein Gedöns, sondern das ist auf der Höhe dieser Zeit.“ Auf der Seite des Auswärtigen Amtes steht seit dem 5. Mai:
„Feministische Außenpolitik basiert auf der Überzeugung, dass Geschlechtergerechtigkeit und gleichberechtigte Teilhabe Voraussetzung für nachhaltigen Frieden und Sicherheit in der Welt sind … Es geht um die Förderung der Rechte, von Repräsentanz und der Ressourcen von Frauen und marginalisierten Gruppen. Zudem soll Diversität gefördert werden.“
Aber was kann man auch erwarten von einer Außenministerin, deren Qualifikation für das Amt von so vielen Fragezeichen begleitet war? Ihr dünner wie geschönter Lebenslauf ließ sich nicht mehr weiter schönschreiben und fand sogar den Weg bis in die Mainstream-Medien, verhinderte aber nicht, dass die „Völkerrechtlerin“ ins Amt kam und dort bis heute geblieben ist.
So erscheint es logisch, bei einem derart niederschwelligen Karriere-Kick jenseits aller Qualifikationen, dass sich diese Muster irgendwann als Folge durch Ämter, Verantwortlichkeiten und Karrieren ziehen. Wenn der Kapitän ein Blaubär ist, dann besteht die Crew am Ende aus lauter Hein Blöds – nur um im Bild zu bleiben.
Kinder wissen längst, warum Hein ist, wie Hein ist: Hein Blöd versuchte einmal, Blödheit zu heilen. Also fing er den Blödzillus ein, er wollte ihn studieren. Leider war der Blödzillus so dämlich, dass er die Hand biss, die ihn fütterte. So steckte er Hein an, der daraufhin auch blöd wurde.
Aber nochmal zurück zum Thema:
Wenn der Chef aus anderen als Qualifikationsgründen im Sessel sitzt, warum sollte das nicht auch für die nächsten Hierarchieebenen gelten … Ein Wunder schon fast, dass nicht gleich ganz auf das Kriterium eines Hochschulabschlusses für Diplomaten verzichtet wird, denn das wäre wohl ganz auf der Grünen-Linie des Polit-Nachwuchses: Ricarda Lang und Omid Nouripour, die Parteivorsitzenden der Grünen, sind beide Studienabbrecher. Ob Qualifikation und Leistung hier in Jugend und Migrationshintergrund umdefiniert wurden, sei dahingestellt. Aber sagt man nicht so schön, der Fisch stinkt vom Kopf her?
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.
Zur Anmeldung
Kommentare
melden
Kommentar von Matthias P.
Bei der neuen Testkonzeption soll es wohl tatsächlich (zumidest auch) darum gehen, die "Diversität", so zB auch den Frauenanteil zu erhöhen (https://www.tagesspiegel.de/politik/diplomaten-auslese-union-sieht-qualitaetszerfall-im-aussenministerium/28535030.html). Nun darf die Auswahl für ein öffentliches Amt ja nur Kriterien Eignung, Leistung und Befähigung erfolgen (Art. 33 des Grundgesetzes). Die "Diversität" lässt sich hier nicht eingruppieren, kann also kein zulässiges Auswahlkriterium, auch kein ertstrebenswetes Auswahlziel sein; auch eine evtl. Parteilichkeit für die Grünen nicht.
Nun ist eine verfassungswidrige Einstellungspraxis kein Alleinstellungsmerkmal der Grünen; so hat zB die CDU in Schleswig-Holstein besonders offensiv einen parteilichen öffentlichen Dienst herzustellen versucht (https://www.spiegel.de/politik/minen-im-archiv-a-dee7cd9b-0002-0001-0000-000045141534). Während es bei anderen Parteien eher heimlich geschieht, bekennen sich die Grünen jedoch offen zB zu einer Einstellung nach dem Geschlecht. Es müsste für unterlegene Konkurrenten daher eher möglich sein, Fehlbestzungen gerichtlich zu verhindern. Obwohl es beschwerlich ist und letzlich unsicher, ob die Indizien, die für eine parteiliche oder geschlechtsdiskriminiernede Auswahl sprechen, gerade in diesem Fall ausreichen werden, bleibt zu hoffen, dass möglicht viele abgelehnte, aber besser geeignete Bewerber von ihrer Klagemöglichkeit Gebrauch machen werden.
melden
Kommentar von Hildegard Hardt
Das Bildungsniveau ist seit der ersten Bildungsreform und ihren nachfolgenden Verschlimmbesserungen derart abgesackt, daß Baerbocks "verbale Unfälle" kaum verwundern. Wenn aber Selbstüberschätzung und völlig undiplomatisches Verhalten, gerade gegenüber dem Feind Putin, hinzukommen, dann wird es langsam ungemütlich und kann sogar gefährlich werden. -
N o c h ist A. Baerbock nicht auf dem Niveau von Ukraines Botschafter Melnyk angelangt, aber was nicht ist, kann ja noch werden, denn von Qualifikation für ein diplomatisches Amt ist schon lange nicht mehr die Rede, es zählt nur die Quote. Das beste Beispiel dafür ist Kulturstaatsministerin Claudia Roth und zahlreiche weibliche Abgeordnete, die sich maskenbedeckt in ihren blauen Parlamentsstühlen lümmeln und statt den Ausführungen ihrer Abgeordneten-Kollegen zuzuhören lieber ihre Handys traktieren.
melden
Kommentar von Uwe Seeber
Bisher konnten die unterstellten, besser ausgebildeten Mitarbeiter die Dummheiten eines Ministers ausbügeln.
Das ist nun nicht mehr gewollt und auch nicht mehr möglich.
Deutschland Einig Dummland.
melden
Kommentar von Peter Löcke
Eigentlich wollte ich etwas Witziges zu diesem Thema schreiben, aber die treffende Analogie zu Hein Blöd kann ich nicht toppen. Danke, Frau Vonhof.
Was mich verwundert und ärgert, ist folgendes: In fast jedem Beruf muss man Nachweise erbringen, um den Beruf auch ausführen zu dürfen. Abgeschlossene Ausbildung, Diplom, Gesellenbrief, Meisterprüfung, was auch immer. Das gilt nicht nur in der freien Wirtschaft, das gilt auch dann, wenn man vom Staat bezahlt wird. Das fängt bei kleinen Dingen an. Ein Malocher darf eine Maschine erst dann bedienen, wenn er offiziell und beglaubigt eine Einweisung vom Vorarbeiter erhalten hat.
Ich habe zwei Jahre lang für eine kulturelle Einrichtung gearbeitet auf mittlerer/unterer Ebene. Habe dort mein Gehalt vom Staat bezogen, früher hieß das BAT.
Stellenbeschreibung? Content Management, Internetseiten betreuen, Datensätze einpflegen. Nichts Aufregendes. Nichts übermäßig Anspruchvolles. Weil nicht ausgelastet, wurden mir weitere Aufgabenbereiche übertragen wie etwa Teile der Buchhaltung oder vermehrt eigene Texte zu schreiben. Irgendwann habe ich beim Chef angefragt, ob man deswegen nicht mein Gehalt anpassen könne. Ging leider nicht, weil ich keine buchhalterische Ausbildung nachweisen konnte, geschweige denn ein abgeschlossenes Germanistik-Studium. Ich war Autodidakt. Das musste ich so akzeptieren nach dem Motto "so sind nun mal die Bestimmungen".
Was auf kleinster Ebene wichtig ist, scheint auf höchster Ebene, sprich Bundestag, Diplomatie bis zur Außenministerin unbedeutend und unwichtig. Hauptsache den richtigen Gesinnungsausweis. Baerbocks Völkerrechtsstudium ist ein besseres Jodeldiplom? So what. Ricarda Lang, Emilia Fester, Kevin Kühnert und drei dutzend andere Politiker müssten sich angesichts ihres Lebenslaufs bei Amazon bewerben oder wären ansonsten arbeitslos, beziehen aber nun ein 5-stelliges Monatsgehalt. So what.
Es geht nicht um Sozialneid und ich bin der letzte, der einen Menschen nach Abschlüssen beurteilt. Warum ist das, worauf auf unterster Ebene pedantisch geachtet wird, auf oberster Ebene bedeutungslos? Darum gehts.