Wie wäre es mit Auswandern nach Georgien?

Auswandern – Asien

von Corinne Henker (Kommentare: 4)

Georgien ist ein gastfreundliches christliches Land mit einer reichen Kultur und fantastischen Landschaften© Quelle: Pixabay / JESHOOTS-com

Von den Vereinigten Arabischen Emiraten bis Thailand – Wen in Deutschland nichts mehr hält, dem bietet Asien durchaus eine gewisse Bandbreite.

Asien besteht aus 47 international anerkannten Staaten. Auf einem Drittel der Landmasse der Erde leben 4,75 Milliarden Menschen – mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung. Die Zahl der Länder, die für den durchschnittlichen deutschsprachigen Auswanderer interessant erscheinen, ist jedoch überschaubar.

In den meisten Staaten ist das Erlangen einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung sehr kompliziert. Zudem sind einige Staaten, wie Afghanistan oder Jemen, politisch instabil, andere, wie z.B. Bangladesh oder Nepal, sind extrem arm. Auch autokratische Regime wie Iran oder Nordkorea sind wenig attraktiv.

Wie schon im letzten Teil erwähnt, würde ich mich selbst auf keinen Fall in einem islamischen Land niederlassen. Aber für diesbezüglich tolerantere Unternehmer, Digital Nomads und wohlhabende Rentner bieten sich hier durchaus drei interessante Möglichkeiten.

Zunächst die Vereinigten Arabischen Emirate: ein Steuerparadies mit extrem niedriger Kriminalität, in dem es sich mit ausreichenden finanziellen Mittel durchaus angenehm leben lässt – wobei die Lebenshaltungskosten zwar höher sind als hierzulande, aber niedriger als z.B. in der Schweiz. Auch in bestimmten hochqualifizierten Berufen (wie Piloten, Ingenieure, Gesundheitsberufe, IT-Fachleute) hat man z.B. in Dubai gute Chancen auf ein angenehmes Leben.

Allerdings wird es hier wirklich heiß: Zwischen Mai und September klettert das Thermometer regelmäßig auf über 40 Grad. Doch man überlebt es ganz ohne den genialen Hitzeschutzplan des Herrn Lauterbach.

Ein weiteres aufstrebendes muslimisches Land mit sehr guter Lebensqualität bei vertretbaren Kosten, einem leistungsfähigen Gesundheitssystem und angenehmen Klima ist Malaysia. Auch hier muss man gewisse finanzielle Voraussetzungen für eine Daueraufenthaltsgenehmigung erfüllen. Ebenso wie in den Emiraten kommt man mit Englisch ganz gut zurecht, für Arbeitnehmer auf Jobsuche ist Malaysia jedoch weniger geeignet.

Auch Indonesien gilt als aufstrebendes Schwellenland, in dem es sich recht gut leben lässt. Das Klima ähnelt Malaysia, die Lebenshaltungskosten sind etwas geringer. Die Einwanderung für Arbeitswillige ist deutlich komplizierter als in Dubai oder Malaysia, allerdings gibt es ein spezielles Visum für Rentner. Meine Indonesien-Reise ist schon ein paar Jahre her, aber insbesondere an Bali und Lombok habe ich sehr positive Erinnerungen.

Eines der attraktivsten asiatischen Länder für europäische Auswanderer dürfte Georgien sein – ab München oder Düsseldorf erreicht man die Hauptstadt Tiflis schon in 4 bis 5 Stunden. Auch Georgien ist mehr für Unternehmer, Digital Nomads und Rentner zu empfehlen, eher nicht für Arbeitnehmer. Die Einwanderung ist relativ einfach, die Lebenshaltungskosten überschaubar.

Georgien ist ein gastfreundliches christliches Land mit einer reichen Kultur und fantastischen Landschaften: von den Traumstränden an der Schwarzmeerküste bis ins Hochgebirge des Kaukasus. Die medizinische Versorgung ist zumindest in den Großstädten (Tiflis, Batumi) sehr gut, allerdings nicht billig. Ein kleiner Nachteil ist die politische Situation. Seit dem Kaukasuskrieg 2008 strebt die georgische Führung nach weitgehender Neutralität, wird allerdings in Zeiten des Ukraine-Krieges von westlicher Seite gedrängt, diese aufzugeben.

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Im März gab es gewaltsame Proteste wegen eines umstrittenen Gesetzes zur „Transparenz ausländischer Einflussnahme“. Ein sehr ähnliches Gesetz existiert zwar u.a. auch in den USA , aber in Georgien wird es von der westlichen „Wertegemeinschaft“ als „demokratiefeindlich“ und die Regierung als „pro-russisch“ angeprangert. Aber man kann ja erst einmal hineinschnuppern: Als EU-Bürger darf man sich ohne Visum ein ganzes Jahr lang in Georgien aufhalten!

Ein seit Jahrzehnten bei Auswanderern beliebtes Land ist Thailand: Lange Sandstrände, ein angenehmes Klima, freundliche Menschen, eine faszinierende Kultur und überschaubare Lebenshaltungskosten machen es vor allem für Rentner und Privatiers zur Traumdestination. Ein Retirement-Visum erhält man ab einem monatlichen Einkommen von 2.000 €, allerdings kommen noch einige bürokratische Hürden dazu.

Eine gute Auslandskrankenversicherung und Englisch-Kenntnisse sind Pflicht, die thailändische Kultur und Sprache könnten sich als Herausforderung erweisen. Allerdings gibt es auch einige deutschsprachige Enklaven. Thailand befand sich auch in meiner engeren Wahl für den Altersruhesitz, aufgrund seiner restriktiven Corona-Politik gilt das jedoch nicht mehr.

Sri Lanka war bis in jüngerer Vergangenheit ähnlich interessant wie Thailand und bietet noch immer ein attraktives Einreiseprogramm für Rentner ab 55 Jahren: Allerdings hat sich die wirtschaftliche und politische Situation in den letzten Jahren massiv verschlechtert. Die von grünen NGOs mit Sitz im Westen geförderte Umstellung auf „Öko-Landwirtschaft“ führte zu einer massiven Minderung der Erträge, insbesondere auch beim Exportgut Tee.

Dazu kam der Zusammenbruch des Tourismus durch die Corona-Restriktionen. Ergebnis waren Nahrungsmittelkrisen, Verknappung und massive Verteuerung von Importgütern wie Medikamenten und Treibstoff. Vor gut einem Jahr entlud sich das Ganze in gewalttätigen Protesten bis zur Stürmung des Präsidentenpalastes. Inzwischen hat sich die politische Lage beruhigt, doch die Armut bleibt.

Der BRICS-Staat Indien gehört ohne Zweifel zu den wirtschaftlich aufstrebenden Ländern der Welt. Vor Jahrzehnten war die Region um Goa eine Traumdestination für Esoteriker aus aller Welt. Auch heute lockt insbesondere Südindien mit traumhaften Stränden und Natur. Abschreckend ist der Monsun, der von Mai/Juni bis September/Oktober zu massiven Regenfällen und Überschwemmungen führt. Allerdings ist es für Ausländer ohne familiäre Bindungen extrem schwer, eine Aufenthaltsgenehmigung für Indien zu erlangen.

Ähnliches gilt mehr oder weniger auch für China, Japan, Süd-Korea, Singapur. Diese Staaten sind eigentlich nur interessant, wenn man vom deutschen Arbeitgeber für einen begrenzten Zeitraum ins Land geschickt wird – um Erfahrungen zu sammeln, den Horizont zu erweitern und die Karriereleiter hinaufzuklettern. Wobei sich insbesondere China durch die wahnwitzige No-Covid-Politik in gewisser Weise disqualifiziert hat.

Allgemeine und länderspezifische Informationen zu einem steuervergünstigtem Leben im Ausland (inklusive Einreisebestimmungen) findet man z.B. hier.

Auswandern – Eine Serie

Der Traum vom Auswandern
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Auswandern – Asien
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