All diejenigen, die Deutschland u.a. wegen der unkontrollierten Massenmigration aus Afrika und Nahost den Rücken kehren möchten, dürfte es eher nicht in die Herkunftsländer dieser Migranten ziehen. Schließlich hat der Massenexodus einen Grund: In vielen afrikanischen Ländern ist die wirtschaftliche und/oder politische Lage aus europäischer Sicht desolat. Dazu kommen gravierende kulturelle Unterschiede.
Ich persönlich verbinde angenehme Urlaubserinnerungen mit Tunesien, Ägypten, Kenia und Tansania, weitere afrikanische Staaten stehen auf meiner Wunschliste - aber dauerhaft dort leben möchte ich auf keinen Fall.
Südafrika war lange Zeit ein Traumziel für europäische Urlauber und Auswanderer. Das Klima ist angenehm, die Natur fantastisch, insbesondere Kapstadt hat auch kulturell einiges zu bieten. Für Auswanderer gibt es auch heute noch durchaus angenehme Regionen mit europäischen Lebensstandards, insbesondere die Weinregion um Stellenbosch in der Nähe von Kapstadt.
Wir waren um 2000 in Südafrika. Schon damals war die Kriminalität hoch, uns wurde z.B. geraten, Johannesburg weiträumig zu umfahren. Und wir sammelten auch persönliche Erfahrungen mit anti-weißem Rassismus. Einerseits ist die Abneigung gegen Weiße angesichts des grauenhaften Apartheid-Regimes durchaus verständlich, andererseits kann ich es nicht wirklich nachvollziehen, zahlende Touristen zu schikanieren, weil sie die falsche Hautfarbe haben.
Inzwischen ist die Situation eher schlimmer geworden. Insbesondere die desolate Energieversorgung würgt die Wirtschaft ab (ein Blick in Deutschlands Zukunft?), Arbeitslosigkeit (33 Prozent) und Inflation (7 Prozent) sind hoch.
Der Hauptgrund dafür, dass mich Südafrika inzwischen noch nicht einmal mehr als Urlaubsziel reizt, sind jedoch die bestialischen Morde an weißen Farmern. Wer es anders sieht, findet hier weitere Informationen.
Der nordwestliche Nachbar Namibia ist da deutlich friedlicher, bei ähnlich vielseitiger Natur und ebenfalls recht angenehmen Klima. Da Namibia etwa 30 Jahre lang (1884 bis 1915) eine deutsche Kolonie war, findet man noch heute zahlreiche deutsche Spuren. Viele Deutschstämmige betreiben Gästefarmen, die wir zumindest Urlaubern wärmstens empfehlen können. Einige davon bieten auch Praktika für junge Leute an.
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Es ist jedoch sehr schwierig, eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung für Namibia zu erhalten. Außerdem könnte es auf die Dauer etwas trostlos werden, wenn man kein begeisterter Naturliebhaber ist. Das ganze Land hat nur etwa 2,5 Millionen Einwohner, die Hauptstadt Windhoek etwa 350.000.
Meine persönliche Nummer 1 in Afrika ist Mauritius. Diese traumhaft schöne Insel verfügt nicht nur über eine stabile Wirtschaft und Demokratie, sondern bietet auch niedrige Steuern und Lebenshaltungskosten. Insbesondere für Unternehmer, Freelancer und (wohlhabende) Rentner ist es relativ einfach, eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zu erlangen.
Einen Wermutstropfen gibt es aber doch: Die Corona-Schikanen waren in Mauritius sehr hart: Ein strenger Lockdown mit gesperrten Stränden, Einreisesperre für Touristen von März 2020 bis Juli 2021, danach strenge Vorschriften für Tests, Quarantäne und Impfung. Im Wiederholungsfall könnte man dann schnell hier festsitzen.
Afrika ist also schnell abgehandelt, sodass noch Zeit und Platz für einen weiteren Kontinent bleibt: Australien/Ozeanien. So angenehm das Leben auf einer Südseeinsel auch sein mag, möchte ich mich hier auf die beiden größten Staaten beschränken.
Australien und Neuseeland gelten als Paradiese am anderen Ende der Welt: weit weg von den meisten Krisenherden (aber auch von europäischer Verwandtschaft), ein hoher Lebensstandard (mit entsprechenden Kosten), eine traumhafte, vielseitige Natur und eine Kultur, die der unseren recht ähnlich ist.
Die Einwanderungsbestimmungen sind für beide Länder streng, aber für qualifizierte jüngere Menschen keine unüberwindbare Hürde (Australien, Neuseeland).
Sydney erschien mir bei unserer Australien-Reise (ca. 2015) als eine der Städte mit der höchsten Lebensqualität weltweit. Bei Mercer landete Sydney bei der Lebensqualität in 2019 auf Platz 11 von 231 Großstädten, allerdings befinden sich hier mit München, Düsseldorf und Frankfurt gleich drei deutsche Städte unter den TopTen, Berlin landete auf Platz 13 - die Glaubwürdigkeit dieses Rankings erscheint also fragwürdig. In jedem Fall bietet Sydney eine reiche Kultur mit funktionierendem Multi-Kulti, ein angenehmes Klima (selbst im dortigen Winter erfreuten wir uns an 15 Grad und Sonnenschein) und eine Umgebung für jeden Geschmack: Traumstrände, Nationalparks und die Blue Mountains im Westen (60 km).
Auckland (Neuseeland) landet bei Mercer auf Platz 3 (zusammen mit München und Vancouver). Auch in Christchurch (Neuseeland) könnte ich mir ein sehr angenehmes Leben vorstellen. Aber: Sowohl Australien als auch Neuseeland verfolgten eine strikte No-Covid-Politik mit langen Lockdowns, Ausgangssperren, Impfnötigung bis zu Impfpflichten für medizinisches Personal (in einigen australische Bundesstaaten).
In Australien gab es sogar menschenunwürdige Quarantäne-Lager. Beide Länder schlossen ihre Grenzen weitestgehend von März 2020 bis Mitte 2022. Für mich ist das Thema Australien/Neuseeland damit erledigt. Aber ein großer und spannender Kontinent bleibt noch übrig …
Auswandern – Eine Serie
Der Traum vom Auswandern
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